Autorengespräch Ulla Lenze: Der Empfänger

Ulla Lenze: Der Empfänger ©Goethe-Institut Boston/©Julien Menand

Do, 20.04.2023

18:30 Uhr

Goethe-Institut Boston

Im Gespräch mit William Pierce

Bitte anmelden Ein deutscher Auswanderer in New York – im Spionagenetzwerk der deutschen Abwehr. Die Geschichte über das Leben des rheinländischen Auswanderers Josef Klein, der in New York ins Visier der Weltmächte gerät, leuchtet die Spionagetätigkeiten des Naziregimes in den USA aus und erzählt von politischer Verstrickung fernab der Heimat. Vor dem Kriegseintritt der Amerikaner brodelt es in den Straßen New Yorks. Antisemitische und rassistische Gruppierungen eifern um die Sympathie der Massen, deutsche Nationalisten feiern Hitler als den Mann der Stunde.
Der deutsche Auswanderer Josef Klein lebt davon relativ unberührt; seine Welt sind die multikulturellen Straßen Harlems und seine große Leidenschaft das Amateurfunken. So lernt er auch Lauren, eine junge Aktivistin, kennen, die eine große Sympathie für den stillen Deutschen hegt. Doch Josefs technische Fähigkeiten im Funkerbereich erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und noch ehe er das Geschehen richtig deuten kann, ist Josef bereits ein kleines Rädchen im Getriebe des Spionagenetzwerks der deutschen Abwehr. Josefs verhängnisvoller Weg führt ihn später zur Familie seines Bruders nach Neuss, die den Aufstieg und Fall der Nationalsozialisten aus der Innenperspektive erfahren hat, und letztendlich nach Südamerika, wo ihn Jahre später eine Postsendung aus Neuss erreicht. Deren Inhalt: eine Sternreportage über den Einsatz des deutschen Geheimdienstes in Amerika.

Ulla Lenze, 1973 in Mönchengladbach geboren, studierte Musik und Philosophie in Köln und veröffentlichte insgesamt vier Romane, zuletzt Der kleine Rest des Todes(2012) und Die endlose Stadt (2015). Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Jürgen-Ponto-Preis für das beste Debüt 2003, dem Rolf-Dieter-Brinkmann-Förderpreis und dem Ernst-Willner-Preis beim Bachmann-Wettbewerb. 2016 erhielt Ulla Lenze für ihr Gesamtwerk den Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Für ihren neuen Roman Der Empfänger hat sie die Lebensgeschichte ihres Großonkels fiktional verarbeitet. Ulla Lenze lebt in Berlin und ist zur Zeit Max Kade Stipendiatin am Dartmouth College.

Foto William Pierce William Pierce | © privat William Pierce William Pierce ist Mitherausgeber von AGNI. Auszüge aus seinem autobiografischen Manuskript Twenty Sixteen sind in Harvard Review, The Western Humanities Review und auf dem Freeman's Channel bei Literary Hub zu finden. Seine Kurzgeschichten sind u. a. in Granta, Ecotone und American Literary Review erschienen. Weitere Arbeiten wurden in Electric Literature, Little Star, Tin House online, The Writer's Chronicle, Solstice, Glimmer Train, Consequence und als Teil des Kunstprojekts "The Alphabet" der MacArthur-Stipendiatin Anna Schuleit Haber veröffentlicht, das vom Fitchburg Art Museum in Auftrag gegeben wurde. Pierce ist der Autor von Reality Hunger: On Karl Ove Knausgaard's My Struggle (Arrowsmith Press, 2016), eine Monografie, die zuerst als dreiteiliger Essay in der Los Angeles Review of Books veröffentlicht wurde. Zusammen mit E. C. Osondu ist er Mitherausgeber des AGNI Portfolio of African Fiction

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