76. Jahrestag der Befreiung am 11. April 2021
„Verschwindende Wand“ erinnert an Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau Dora

Am 11. April 2021 jährt sich die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora zum 76. Mal. Um an die Schrecken der nationalsozialistischen Herrschaft zu erinnern und zur persönlichen Auseinandersetzung darüber anzuregen, zeigt die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Kooperation mit dem Goethe-Institut auf dem Theaterplatz in Weimar die „Verschwindende Wand“. Die interaktive Installation vereint auf 6.000 Holzklötzen Zitate von Überlebenden der Lager und macht ihre Botschaften sichtbar. Nach der Eröffnung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, den Direktor der Stiftung Gedenkstätten Jens-Christian Wagner und die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz haben die Besucher*innen vor Ort die Möglichkeit, die Zitate zu lesen und einen Zitatklotz mitzunehmen.

Von Juli 1937 bis April 1945 betrieb das nationalsozialistische Regime das Konzentrationslager Buchenwald. Eines seiner größten Außenlager war „Dora“, das 1944 zum KZ „Mittelbau“ wurde. Weit mehr als eine Viertelmillion Menschen aus ganz Europa waren dort interniert, über 72.000 von ihnen starben. Anlässlich der Befreiung der Konzentrationslager vor 76 Jahren erinnert die interaktive Installation „Verschwindende Wand“ auf dem Theaterplatz in Weimar an die damaligen Verbrechen und ihre Opfer.
 
Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts, sagte anlässlich des Gedenktages: „Bis heute ist Buchenwald ein zentraler Erinnerungsort und mahnt, die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht zu vergessen. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder neu bewusst machen, was damals geschehen ist und wie es dazu kommen konnte. Erinnerung kann uns dabei helfen, den immer lauter werdenden rechtspopulistischen Strömungen mit Zivilcourage konsequent entgegenzutreten. Gleichzeitig ist es wichtig, einen kritischen Umgang mit der deutschen Vergangenheit zu finden und geschichtliche Ereignisse zu reflektieren - Kunst und Kultur spielen hierbei eine wichtige Rolle. Die ‚Verschwindende Wand‘ macht die vielfältigen Stimmen der Überlebenden der Lager in Buchenwald und Mittelbau-Dora und ihre Botschaften auf eindringliche Weise sichtbar.“
 
Die „Verschwindende Wand“ besteht aus mehr als 6.000 Zitatklötzen aus Holz, die in einem transparenten Plexiglasgerüst platziert sind. Auf den einzelnen Klötzen sind Gedanken von rund 100 Überlebenden der Lager eingraviert, unter ihnen bekannte Persönlichkeiten wie Imre Kertész, Stéphane Hessel oder Eugen Kogon, aber auch viele, die nicht im öffentlichen Bewusstsein sind. Die Zitate geben Einblick in die persönlichen Erfahrungen der Überlebenden, aber auch ihre Reflexionen darüber, was der Zivilisationsbruch für das künftige Zusammenleben der Menschen bedeutet. Darum können sie auch als Vermächtnis für zukünftige Generationen gelesen werden.
 
Nach der Eröffnung der „Verschwindenden Wand“ am 11. April um 10.30 Uhr durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, den Direktor der Stiftung Gedenkstätten Jens-Christian Wagner und die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz haben Besucher*innen am 11. und 12. April die Gelegenheit, unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln, einen Zitatklotz mitzunehmen. So leert sich nach und nach die Installation, bis die Wand verschwindet – und die Botschaften werden weitergetragen.
 
Mit der Station in Weimar wird die „Verschwindende Wand“ erstmals in Deutschland zu sehen sein. Die Installation geht auf eine Idee von Maria Jablonina zurück. Sie hatte als Studentin an einem vom Goethe-Institut Moskau initiierten Workshop mit dem Architekten und Ingenieur Werner Sobek teilgenommen und in diesem Rahmen das Konzept entwickelt. Seitdem war die „Verschwindende Wand“ zu unterschiedlichen Anlässen an verschiedenen Orten der Welt zu sehen, darunter Moskau (2013), Israel (2017) und anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in 16 europäischen Städten (2020).
 
Die „Verschwindende Wand“ in Weimar ist Teil eines umfassenden Rahmenprogramms der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora zum 76. Jahrestag der Befreiung der Lager.
 
Mehr Informationen zur „Verschwindenden Wand“, den zitierten Überlebenden und dem 76. Jahrestag der Befreiung finden Sie unter: https://liberation.buchenwald.de/
 
Über die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora:
Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ist eine gemeinnützige Gedenk-, Forschungs- und Bildungsinstitution. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen die historischen Orte der Konzentrationslager Buchenwald (1937–1945) und Mittelbau-Dora (1943–1945) sowie das ehemalige Sowjetische Speziallager Nr. 2, das in Buchenwald von 1945–1950 bestand. Sie versteht sich als internationaler Lern- und Gedenkort und ermöglicht Austausch über und kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Ausstellungen, Veranstaltungen, Forschungsbeiträgen und Bildungsangeboten. Weitere Informationen unter:  www.buchenwald.de
 
Über das Goethe-Institut:
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 157 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. Weitere Informationen unter: www.goethe.de
 
Kontakt:
 
Rikola-Gunnar Lüttgenau
Leiter Strategische Kommunikation
und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Gedenkstätten
Buchenwald und Mittelbau-Dora
Tel.: 0172 5233945
rluettgenau@buchenwald.de
 
Hannah Cuvalo
Pressereferentin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel. +49 30 25906 481
hannah.cuvalo@goethe.de