Digitale Kinderuniversität
Christoph Biemann: „Wer lacht, lernt schneller“

Unverkennbar unzertrennbar, Christoph Biemann und „die Maus“. Dass man staunt und sich wundert, das liegt ihm am Herzen.
Unverkennbar unzertrennbar, Christoph Biemann und „die Maus“. Dass man staunt und sich wundert, das liegt ihm am Herzen. | Foto: Artyom Golochapov

Warum ist der Himmel blau? Warum rauscht die Muschel? Und wie funktioniert ein Fernseher? Antworten geben seit Jahren die Lach- und Sachgeschichten mit der Maus und seit Neuestem auch die Digitale Kinderuniversität, die vom Goethe-Institut Moskau entwickelt wurde. Ein Interview mit Christoph Biemann.

Herr Biemann, im November reisten Sie für das Goethe-Institut nach Moskau. War das Ihre erste Reise nach Russland? Und sprechen Sie Russisch?

Ja, das war meine erste Reise nach Russland. Es war sehr interessant für mich – fast überwältigend. Ich habe viele neue Eindrücke und Erkenntnisse darüber erlangt, was Moskau und was Russland ist.
Und nein, ich spreche kein Russisch, obwohl mein Großvater Russischlehrer war und lange in Russland gearbeitet hat – außer in der Synchronisation: Da habe ich mich selbst Russisch reden gehört. Das war schon sehr merkwürdig für mich.

Sie haben auch am Launch der „Digitalen Kinderuni“ in Moskau teilgenommen, inwiefern waren und sind Sie in das Projekt involviert?

Involviert bin ich durch die Einspieler für die Kinderuniversität. Hier moderiere ich Beiträge, die der „Sendung mit der Maus“ entstammen. Ich verpacke sie einführend entsprechend der Themen. Wir haben keine neuen Sequenzen für die „Digitale Kinderuni“ gedreht – denn wir haben 1.000 Sachgeschichten „auf Vorrat“. Im April werden wir allerdings neue Moderationen aufnehmen und auf die Internetplattform hochladen.
Anlässlich des Launchs habe ich einen Vortrag über den pädagogischen Wert des Lachens in Moskau gehalten, der sehr gut aufgenommen wurde. Es war beeindruckend, vor den über 1.000 Teilnehmenden zu sprechen.

Und worin besteht Ihrer Meinung nach der pädagogische Wert des Lachens?
 
Lachen öffnet das Gehirn. Man kann es ganz knapp so formulieren: Wer lacht, lernt schneller und besser. Mit Humor oder auch durch andere positive Emotionen können Informationen und Lernstoffe besser aufgenommen werden. Das ist das Prinzip der „Sendung mit der Maus“, das sicher auch in Russland bei den Lernenden großen Erfolg haben wird.

Junge Studierende der Kinderuni im Gespräch. Junge Studierende der Kinderuni im Gespräch. | Foto: Artyom Golochapov Was bedeutet das Projekt für Sie persönlich? Warum haben Sie direkt zugesagt?
 
Mir liegt das Projekt sehr am Herzen. Die Chancen für Deutsch als wichtige Fremdsprache sollte man nutzen. Das ist eine gute und sinnvolle Sache, zu der die Maus-Geschichten viel beitragen können. Wenn Menschen dann sagen: Ich habe mit der „Sendung mit der Maus“ Deutsch gelernt, macht mich das sehr stolz und froh. Ich bin von der Arbeit mit und an der „Digitalen Kinderuni“ überzeugt –  weil sie sinnvoll und wichtig ist.
 
Kannten die russischen Kinder schon vorher „die Maus“?
 
Ich weiß, dass in Russland die „Sendung mit der Maus“ zum Teil bereits gelaufen ist, Sachgeschichten und Beiträge wurden übernommen. Aber die „Sendung mit der Maus“ ist sicher nicht sehr bekannt.

Sie haben selbst studiert. Wenn Sie heute noch einmal ein neues Studium beginnen würden, welches wäre dies?
 
Ich habe in München an der Hochschule für Fernsehen und Film studiert.
Aber als Jugendlicher wollte ich lange Biologie, genauer Botanik, studieren. Ich mache immer noch gerne Geschichten für die Maus, die sich um diese Thematik drehen. Im Moment beispielsweise zum Löwenzahn: Das ist eine tolle Geschichte, wie sich eine gelbe Blüte innerhalb von nur zwei Tagen in eine Pusteblume verwandelt. Da kann man wirklich staunen und sich wundern – und das ist der Kern meiner Arbeit und meiner Seele. Solche Dinge interessieren mich, das finde ich spannend.