Ausstellung Großzügigkeit: Die Kunst des Schenkens

Prinz Gholam © Courtesy Galerie Jocelyn Wolff

Sa, 06.02.2016 –
So, 03.07.2016

Nationalgalerie in Prag - Palais Kinsky

220. Jubiläum der Nationalgalerie Prag

Eine ganze Reihe von Museen gründet sich auf Schenkungen und Mäzenatentum der Aristokratie. Das ist auch bei der Prager Nationalgalerie der Fall. Ihren Ursprung hat sie im Jahr 1796 in einer großzügigen  Geste der Gesellschaft der Freunde der Kunst in Böhmen, deren Mitglieder vorwiegend aus den Reihen des Adels und aufgeklärter Intellektueller kamen. Ihr Ziel war es, den „sinkenden künstlerischen Geschmack“ der örtlichen Bevölkerung zu heben. Auch in den nachfolgenden Jahren sollten Großzügigkeit und Freigiebigkeit ihre Bedeutung haben.

Am 5. Februar 2016 sind es genau 220 Jahre seit der Gründung des Ausstellungshauses der Gesellschaft der Freunde der Kunst in Böhmen, aus der nach einigen Veränderungen schließlich 1949 die heute Nationalgalerie in Prag entstand. Dieses Jubiläum soll allerdings nicht den gewöhnlichen historischen Rückblick bieten, sondern zum Anlass eine Ausstellung zu den Themen des Teilens geistiger und künstlerischer Werte, der Großzügigkeit und des Mäzenatentums werden.

Im Rahmen der Jubiläumsausstellung präsentieren sich sämtliche Sammlungen der Nationalgalerie mit gemeinsam konzipierten Präsentationen, die Identität und Auftrag dieser Institution beleuchten und zugleich ihr Potenzial zu Teilen und Schenken hervorheben sollen. Das ebenso vielschichtige wie vielfältige Arrangement der Hauptausstellung im Palais Kinsky und der begleitenden Installationen in weiteren Gebäuden der Nationalgalerie stellt eine Reflektion des Themas in historischen, linguistischen, poetischen oder sozialen Kontexten dar. Im Vordergrund steht dabei die Überzeugung, dass ein Museum selbst ein Geschenk darstellt und dass Sammlungsgegenstände auch geteilte Werte unserer Gesellschaft ausmachen. Die Ausstellung wird einen einmaligen Einblick in solche Prozesse des Teilens und Schenkens bieten.
So wird die Ausstellung solche Persönlichkeiten vorstellen, die sich an der Entstehung und Entwicklung der Institution in den letzten zwei Jahrhunderten beteiligt haben. Wir finden hier aber auch Visionen zeitgenössischer Akteur/-innen und Künstler/-innen, die ihre Spuren hinterlassen haben. Neben den Meisterwerken aus den eigenen Sammlungen und Illustrationen des Schenkens und Gebens, präsentiert die Nationalgalerie auch Leihgaben anderer Institutionen. Die Ausstellung ist in sechs Kapitel unterteilt: 1. Adel als Gründungsgeneration, 2. Institutionelle Großzügigkeit als Entstehungsprinzip von Sammlungen, 3. Großzügigkeit von Schenkern und Mäzenaten, 4. Freigiebigkeit als Lebensquelle, 5. Liebe und Mitgefühl in der Philosophie und Religion und 6. Liebe und Freundschaft als Teil menschlicher Existenz. Die narrative Struktur dieser sechs Themen zieht ihre Fäden durch die gesamte Institution. Sie bedingt die gegenseitige Bezugnahme der Themen mit den ausgestellten Objekten in allen sechs Standorten der Nationalgalerie, genauso wie zu den zeitgenössischen Werken, die aus Anlass des Jubiläums in Auftrag gegeben wurden. Zu den lebenden Künstler/-innen, die neue Werke zum Ausstellungsthema geschaffen haben, gehören Jiří Kovanda, Klára Kristalová, Matts Leiderstam, Yoshihiro Suda, Prinz Gholam, Edmund de Waal, Jaromír Novotný, Hiroshi Sugimoto und andere.
 

Zurück