Mieczysław Weinberg: Symphonie Nr. 21, „Kaddish“

Mieczysław Weinberg © Musica non grata

Sa, 06.11.2021

19:00 Uhr

Národní divadlo

Der dem Werk der von totalitären Regimen des 20. Jahrhunderts verfolgtern Komponisten gewidmete Zyklus Musica non grata will diesmal einen Autor vorstellen, dessen Leben mit dem Nationalsozialismus wie auch dem Kommunismus konfrontiert war. Der polnisch-russische Komponist und Pianist Mieczysław Weinberg (1919–1996) ist als Zwanzigjähriger vor dem Nationalsozialismus zuerst aus Polen nach Weißrussland und später nach Moskau geflohen, hat dann wegen seiner jüdischen Herkunft und dem Charakter seiner Musik nach dem Krieg unter heftiger Unterdrückung von Seiten der sowjetischen Behörden gelebt, und war 1953 verhaftet und des "bourgeosen-jüdischen Nationalismus" angeklagt worden. Das Konzert findet in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Prag statt. 

Heute ist Weinberg vor allem dank seiner Oper Die Passagierin aus dem Jahr 1968 bekannt, die erst im Jahre 2010 in der Regie von David Pountney uraufgeführt worden ist. Diese Oper zaigt auf, welch große Rolle seine Erlebnisse und Erinnerungen an die Kriegsjahre und den Holocaust in seiner Musik – die an Dmitri Schostakowitsch erinnert – gespielt haben. Diese Thematik kehrt in seiner Musik immer wieder, als ein Protest gegen den Krieg und als Ausdruck des Mitgefühls für die Menschen, denen der Krieg unerträgliches Leid gebracht hat. „Ich habe mir dieses Thema nicht ausgesucht. Das Schiscksal, das tragische Schicksal meiner Mitmenschen hat es mir diktiert. Ich halte es für meine moralische Pflicht, über den Krieg zu schreiben, über das schreckliche Schicksal, das unser Jahrhundert den Menschen bereitet hat."

Das selbe gilt auch für das letzte Orchesterwerk Weinbergs aus dem Jahr 1991, seine Symphonie Nr. 21 mit dem Untertitel „Kaddish“. Die große, sechsteilige Symphonie offenbart seine menschliche und künstlerische Nähe zu Dmitri Schostakowitsch und kann als Trauerlied voller Sehnsucht nach dem Leben, der Ausdruck des grenzenlosen Leidens, aber auch der unendlichen Hoffnung bezeichnet werden. Der Komponist hat seine Symphonie „Kaddish“ den Opfern des Aufstandes im Warschauer Ghetto während des 2. Weltkrieges gewidmet. Das Nationaltheater präsentiert das Werk als tschechische Erstaufführung.

Zurück