Debatte Fatma Aydemir: Familie, Migration und Patriarchat

 © Goethe-Institut

Sa, 25.05.2024

18:00 Uhr

Výstaviště Praha Holešovice

Begegnung mit der Autorin, anschließend Signierstunde am Stand KB104

„… nun hast du es endlich geschafft. Du bist neunundfünfzig und Eigentümer. Wenn in ein paar Jahren Ümit die Schule beendet und du endlich Deutschland, dieses kalte, herzlose Land verlassen kannst, dann gibt es diese Wohnung hier in Istanbul mit deinem Namen auf dem Klingelschild. Hüseyin! Du hast endlich einen Ort gefunden, den du dein Zuhause nennen kannst.“
- Fatma Aydemir

Dschinns ist ein deutsch-türkischer Familienroman von außerordentlicher Eindringlichkeit Intensität. Hüseyins Tod ist der wird zum Anlass, dass sich die Familie innerhalb von achtundvierzig Stunden in Istanbul treffen muss. Alle werden aus ihrem Alltag gerissen, müssen Flüge buchen, Fahrten unternehmen, Vorhaben abbrechen. Sie sind in einer existentiellen Ausnahmesituation. Sie leiden, trauern, fallen in alte Rollen zurück. Sie haben ihr Gleichgewicht verloren durch den Schmerz, aber auch durch den plötzlichen Tod. Der Roman wird aus sechs unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Familienmitglieder erzählt. Jede Figur ist glaubhaft und stimmig und zugleich völlig verschieden von den anderen.

Die Stimmenvielfalt in Aydemirs Romans ist ebenso außergewöhnlich wie die Nonchalance, mit der sie die gängigen Diskurse zu Herkunft, Geschlecht und Identität ins Erzählen überführt.
Fatma Aydemir und Patrik Banga werden an der Debatte teilnehmen, welche von Viktorie Hanišová, die Übersetzerin des Romans, moderiert wird.

Fatma Aydemir ist eine deutsche Journalistin und Autorin. Sie wuchs in einem Vorort von Karlsruhe auf und studierte Germanistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main. Ihre Großeltern kamen als kurdisch-türkische Gastarbeiter nach Deutschland, als ihre Eltern Teenager waren. Der Familienroman Dschinns ist der zweite Roman der Autorin und stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

Patrik Banga (*1982) ist ein Journalist, Musiker und Moderator. Seit 2007 arbeitet er in der Redaktion des Nachrichtenservers iDNES.cz. In der Vergangenheit erstellte er Berichte für die Hauptnachrichtensendung Události und wirkte an dem Dokumentarfilm Ghetto as a System (2012) mit. Sein Blog hat mehr als eine Million Besucher. Im Jahr 2023 gewann er den Magnesia-Litera-Preis in der Kategorie „Debüt des Jahres“ für sein Buch Skutečná cesta ven, in dem er seinen Weg aus einem Roma-Viertel zu einem der Journalisten der führender Medien schildert.

Der Roman Dschinns erscheint in tschechischer Übersetzung von Viktorie Hanišová im Verlag Host.
 

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