Vortrag und Diskussion „Pariser Mai“ versus „Prager Frühling und Sommer“?

Zyklus 1968 © Institut français de Prague

Do, 07.06.2018

18:00 Uhr

Goethe-Institut

Zyklus 1968

2 x „1968“ in Ost und West

Die Jahreszahl „1968“ ist zu einer Chiffre für eine vielgestaltige politische und kulturelle Periode des Wandels in den 1950er bis 1970er Jahren geworden, die in unterschiedlichen Ausprägungen der Studentenbewegung ihren Kristallisationskern fand.

Der Protest gegen Vietnamkrieg machte diese Jugendrevolte international, aber in jedem Land wurden darin auch Konflikte der einzelnen Gesellschaften ausgetragen (in der damaligen CSSR ging es um die Reformierbarkeit des Staatssozialismus, während in der Bundesrepublik die Schuld der älteren Generationen am Aufstieg Hitlers und den Verbrechen des NS-Staates zu einem zentralen Thema wurde). Schon früh wurden die komplex sich vermischenden politischen und kulturellen Motive und Ereignisse zum Gegenstand auch retrospektive Projektion und Mythisierungen, die das Erinnern bis heute kontrovers machen.

Der Dresdner Kultursoziologe Karl-Siegbert Rehberg wählt als Ausgangspunkt für seine Darstellung des Phänomens „1968“ eben diese Mythisierungen und damit verbundenen Positionen in der politischen und kulturellen Debatte. Dabei wird ein besonderer Akzent auf der Analyse von interessanten Differenzen und Konvergenzen der 68er-Bewegungen in Ost und West liegen, so auch auf dem Kulminationspunkt der Ereignisse in der CSSR und den Folgen für die Protestbewegungen in der Bundesrepublik und in der Deutschen Demokratischen Republik. Neben Prof. Rehberg wird sich in der Debatte der Historiker Dr. Oldřich Tůma aus dem Institut für gegenwärtige Geschichte der tschechischen Akademie der Wissenschaften vorstellen. Moderation: Berthold Franke, Leiter der Region Mittelosteuropa, Goethe-Institut.

Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg,

Jahrgang 1943, ist Gründungsprofessor für Soziologie und Lehrstuhlinhaber für Soziologische Theorie und Kultursoziologie an der Technischen Universität Dresden, seit 2009 als Senior Professor. 2003-2007 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Forschungsschwerpunkte und Publikationen im Bereich Soziologische Theorie (besonders Theorie der Institutionen), Geschichte der Soziologie, Kultursoziologie (besonders Soziologie der Kunst). Seit 1977 ist Rehberg Herausgeber der Gesamtausgabe von Arnold Gehlen. Gastprofessuren u.a. in Leiden, Trento, Rom, Paris und Basel. Mitgliedschaft in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien, seit 2013 Mitglied des Sächsischen Kultursenats.
 
Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg http://neuenormalitaet.de/leidkultur/
Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts „1968 in Frankreich, Deutschland und Tschechien - gibt es ein gemeinsames Erbe?“ statt.

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