Festival Fotograf Festival #10 Unebenes Terrain

Fotograf Festival © Fotograf Festival

Di, 06.10.2020 –
So, 18.10.2020

Prag

Um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, versuchen wir, Situationen auszuweichen, die wir nicht einordnen können, die uns aus der Bahn werfen oder die es erfordern, dass wir einen Schritt ins Unbekannte machen. Trotz der ständigen Bewegung und der globalen Verknüpfung von Menschen und Informationen kommen wir nur selten mit etwas Unbekannten, Andersartigen, Unerwarteten in Kontakt. Wir stärken die Gemeinsamkeit mit denjenigen, die uns ebenbürtig sind, die anderen verschwinden.

Die Nachrichten, die wir lesen, individualisiert und vorausgewählt, bestätigen und bestärken uns. Unsere Gefühle und Erfahrungen werden genährt, unsere Positionen gefestigt. Inzwischen gewinnt die Betonung der Andersartigkeit in Bezug auf unsere eigene Identität an Wichtigkeit. Obwohl wir global verbunden sind, verlieren wir das „Andere“ aus dem Blick.

Das Ziel des zehnten Jahrgangs des Fotograf Festivals besteht darin, in der visuellen Kultur dem anderen (im Sinne eines Gegenübers) Raum zu bieten und die Dokumentarfunktion der Medien Fotografie und bewegliches Bild zu beleben. Die Uneindeutigkeit des Mediums Fotografie, die in dem Moment Nähe andeutet, in dem sie Entfremdung anregt, wird ebenso wie seine Limits zum Problem erhoben. Die Betrachtung anderer und die Perspektiven anderer sind in Reaktion auf medienspezifische, soziale und staatliche Systeme der Betrachtung festgelegt.

Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler thematisieren in ihren Werken Imagination, Beobachtung und Erforschung anderer Orte, Lebensformen und Formen von Alltäglichkeit. Die ausgewählten Autorinnen und Autoren zweifeln ihre eigene Motivation an und machen mögliche Konflikte, Grenzen, Annäherungen und die Durchlässigkeit zwischen dem „Ich“ und dem „anderen“ sichtbar. Acht Gruppenausstellungen, die miteinander verknüpft sind, stellen zeitgenössische Werke zusammen mit älteren Arbeiten vor und untersuchen ein breites Spektrum an nahen und fernen Blickwinkeln. So kommt es auch zu einer Anknüpfung von Kontakten und zu einer Überschreitung von Grenzen, einer Zerstörung von Sicherheit und zu einer Konfrontation mit dem Andersartigen.

Kuratorinnen:
Stephanie Kiwitt
Tereza Rudolf
Anna Voswinckel
 

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