Videoinstallation Archiv der Flucht

Glas und Tropfen Naoya Hatakeyama | Slow Glass #066 (Detail) | © Naoya Hatakeyama

Do, 28.10.2021 –
Sa, 30.10.2021

Zagreb

Ein Projekt des Haus der Kulturen der Welt

In Zagreb präsentiert das Goethe-Institut im Zusammenarbeit mit Galerija Nova eine Auswahl von 10 Interviews aus dem Archiv der Flucht in Form einer Videoinstallation. Im selben Raum steht zudem ein Computer zur Verfügung, über den die Besucher direkt mit dem gesamten Online-Archiv interagieren und weitere Einzelheiten über die Methode und den Prozess hinter der Erstellung dieses Oral-History-Projekts erfahren können.

Das Oral-History-Projekt Archiv der Flucht von Carolin Emcke und Manuela Bojadžijev betrachtet die Erinnerungen nach Deutschland migrierter Menschen als integralen Bestandteil deutscher Nachkriegsgeschichte – und bewahrt sie vor dem Vergessen und Verdrängen. Die Geschichten der Menschen, die in über 70 Jahren zugewandert sind, erzählen nicht nur von Heimat und Exil, nicht nur von dem, was Einwanderung bedeutet, sondern sie bezeugen auch eine vielschichtige, aufregende, pluralisierte Erzählung der Geschichte dieses Landes.

Das Archiv der Flucht birgt Geschichten von Herkunft und Exil, von Aufbruch und Ankommen und vom Leben im Übergang. Es versammelt die Erzählungen von Frauen und Männern; von Menschen, die wegen Krieg und Zerstörung oder Dürre und Hunger, wegen religiöser oder sexueller Verfolgung ihre Heimat verließen; von solchen, die seit 2012 aus Syrien geflohen sind oder in den 1990er Jahren als sogenannte jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion oder nach 1945 aus dem Osten vertrieben wurden; von jüngeren und älteren; von solchen, die gerade erst angekommen sind, aber auch solchen, die seit vierzig Jahren in Deutschland leben; von jenen, die mit einem prekären rechtlichen Status hier sind, wie auch jenen, die längst eingebürgert wurden. Gemeinsam mit den Interviewer*innen reflektieren sie in mehrstündigen, videodokumentierten Gesprächen ihre Erfahrungen und Erinnerungen.

Auf Initiative der Publizistin Carolin Emcke, die das Projekt mit der Migrationswissenschaftlerin Manuela Bojadžijev und unter Mitwirkung weiterer Expert*innen realisiert, entsteht aus 42 Videointerviews ein digitaler Gedächtnisort, der an Flucht und Migration nach Deutschland im 20. und 21. Jahrhundert erinnert. Das Online-Archiv trägt dazu bei, die Gegenwart moderner Migrationsgesellschaften besser zu verstehen und zeichnet Erinnerungen für künftige Generationen auf. Die Videointerviews werden der Öffentlichkeit in deutscher, englischer sowie Originalsprache dauerhaft zugänglich und für die politische Bildung und Migrationsforschung nutzbar gemacht.
 

Archiv der Flucht ist ein Projekt des Hauses der Kulturen der Welt. Das Online-Archiv und die Produktion der Filminterviews werden gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
Archiv der Flucht wird präsentiert und vermittelt in Kooperation von Haus der Kulturen der Welt mit den Goethe-Instituten und deren Partnern in Athen, Belgrad, Bukarest, Istanbul, Sarajevo, Tirana und Zagreb.
Die digitalen Bildungsangebote zum Archiv der Flucht entstehen in Kooperation mit mediale pfade - Verein für Medienbildung e.V., gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Archiv der Flucht steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.
Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Auswärtigen Amt.


 

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