Spuren entlang des Wild Atlantic Way
Das Wasserkraftwerk Ardnacrusha

Bauarbeiten in Ardnacrusha. Der „Shannon Plan” war eines der größten Bauprojekte seiner Zeit.
Bauarbeiten in Ardnacrusha. Der „Shannon Plan” war eines der größten Bauprojekte seiner Zeit. | Foto (Ausschnitt): Mit freundlicher Genehmigung des ESB Archive

Das vom deutschen Unternehmen Siemens-Schuckert gebaute Wasserkraftwerk am Shannon in der Grafschaft Clare stellt einen Meilenstein in der Geschichte Irlands dar.

Und es produziert bis heute Strom. Als Irland 1922 unabhängig wurde, war der größte Teil des Landes noch ohne Elektrizität. Die Idee, die Kraft des Flusses Shannon nutzbar zu machen, existierte seit den 40er Jahren des 19. Jahrhundert, doch hielt man ihre Realisierung für unbezahlbar. Im Jahr 1922 nahm sie nahm konkrete Form an, als der irischer Ingenieur Thomas McLaughlin (1896-1971) für Siemens-Schuckert in Berlin zu arbeiten begann. Er präsentierte der neuen irischen Regierung den sogenannten „Shannon Plan“, das weltweite erste nationale Stromnetz, welches ein Fünftel des Staatshaushalts kosten würde.Es war ein riesiges Unternehmen, und viele bezweifelten, ob Irland jemals die gesamte Energie, die damit gewonnen werden könnte, benötigen würde.

Die Beteiligung von Siemens als wichtigstem Vertragsunternehmen war ausschlaggebend dafür, Politiker und Bevölkerung davon zu überzeugen, dass der Plan sinnvoll war. Der deutsche Einfluss innerhalb des Projekts, das 1925 begann und 1929 fertiggestellt wurde, war unübersehbar. Mit seinem steilen Giebeldach und den Gaubenfensterreihen repräsentiert das Kraftwerksgebäude, in dem die vier riesigen Turbinen untergebracht sind, einen typisch deutschen Baustil. Doch auch die Iren waren sehr stolz auf Ardnacrusha: Es war nicht nur ein wirtschaftlicher Erfolg, sondern es gab ihnen psychologisch großen Auftrieb. Der „Shannon Plan“ diente später als Modell für weitere großangelegte Elektrifizierungsprojekte auf der ganzen Welt.

Besucherinformation:
Besichtigungen des Wasserkraftwerks sind nur durch gebuchten Führungen möglich (max. 25 Teilnehmer). Die Anlage ist für Besucher ohne Termin nicht zugänglich.

Für Führungen und weitere Informationen kontaktieren Sie bitte ESB in Dublin unter:
+353 (0)1 676 5831
 

(C) Institution of Civil Engineers


„Deutsche Spuren in Irland“ ist ein Projekt des Goethe-Institut Irland.