Filmvorführungen und Diskussionen Dunkle Ecken - Das Kino der Weimarer Republik

Das Wachsfigurenkabinett (c) Deutsche Kinemathek

Sa, 05.08.2017 –
Mi, 30.08.2017

Irish Film Institute

Das Wachsfigurenkabinett

Vom 5. bis 30. August 2017 präsentieren das Irish Film Institute und das Goethe-Institut Irland eine umfangreiche Filmreihe zum Kino der Weimarer Republik.

Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte Deutschland große Umbrüche auf sozialer, politischer und finanzieller Ebene. Nach Einführung der neuen Verfassung, die zwischen 1919 und 1933 gültig war, wurde Deutschland bekannt als Weimarer Republik, genannt nach der Stadt, in der die Nationalversammlung zusammen gekommen war. Trotz zahlreicher Schwierigkeiten, denen die Republik gegenüberstand, war dies eine Zeit großer kultureller Kreativität. Insbesondere das Kino florierte mit einer Generation von Filmemachern, deren technische und narrative Erneuerungen diese Zeit zu einer entscheidenen Ära in der Geschichte des Mediums Film machten.
Expressionismus, die erste Bewegung der Zeit, die bekannt wurde, versuchte, dem Realismus stilisierte und verzerrte Elemente entgegenzusetzen, z.B. beim Szenenbild oder in der Lichtgestaltung, aber auch durch Symbolismus und fantastische Geschichten, um die subjektive Perspektive der Charaktere zu erschließen. Im Laufe der 1920er Jahre wurde diese Bewegung von der Neuen Sachlichkeit verdrängt, die sich wieder dem Realismus zuwandt. Die Filmemacher nahmen sich jetzt vornehmlich Themen der zeitgenössichen deutschen Gesellschaft und ihrer Probleme an.
Die Filmreihe präsentiert wesentliche Künstler/innen des Kinos der Weimarer Republik, z.T. mit weniger bekannten, aber ausdrucksstarken Filmen.
(Kevin Coyne, Irish Film Institute)

Stefan Drößler, Direktor des Filmmuseums München, wird am Sonntag, 27. August 2017 um 14 Uhr an einer Diskussion zum Kino der Weimarer Republik teilnehmen.
Eintritt: €5.

Filmprogramm:

Samstag, 5. August 2017, 15:15 Uhr
Berlin: Die Symphonie der Großstadt

Regie: Walter Ruttmann, s/w, 65 Min., Deutschland 1927
stumm

Der experimentielle Dokumentarfilm zeigt Berlin von Sonnenaufgang bis Mitternacht mit all seinen Stadtteilen, Vierteln und sozialen Klassen.

Sonntag, 6. August 2017, 14:30 Uhr
Die Abenteuer des Prinzen Achmed
mit Live-Musik Begleitung

Regie: Lotte Reiniger, s/w, 66 Min., Deutschland 1926>
stumm

Lotte Reiniger arbeitete drei Jahre an dem ersten animierten abendfüllenden Film der Filmgeschichte. Sie entwickelte dabei die Silhouettentechnick. Prinz Achmed fliegt auf einem magischen Pferd durch die Welt und erlebt viele Abenteuer, bis er Prinzessin Peri Banu trifft, in die er sich verliebt. Aus Abenteuern werden lebenswichtige Entscheidungen.

Dienstag, 8. August 2017, 18:30 Uhr
Der Golem, wie er in die Welt kam
mit Live-Musik Begleitung von Hilary Woods

Regie: Paul Wegener, s/w, 85 Min., Deutschland 1920
stumm

Im Prag des 16. Jahrhunderts will Rabbi Loew die Vertreibung der Juden aus der Stadt verhindern, die Kaiser Rudolf II. anordnete. Loew nutzt schwarze Magie, um Golem zu erschaffen: eine Kreatur mit enormen Kräften, die es schafft, die jüdische Gemeinde zu retten. Doch was passiert mit Golem, nachdem er seinen Zweck erfüllt hat?

Samstag, 12. August 2017, 13:00 Uhr
Frau im Mond
Regie: Fritz Lang, s/w, 169 Min., Deutschland 1929
stumm

Nach dem gleichnamigen Roman von Thea von Harbou begleitet der Sience-Fiction-Film eine Mondexpedition. Eine Gruppe von sechs Personen fährt in einem Raumschiff zum Mond, um dort Gold zu finden: Professor Mannfeldt, der die Theorie über das Goldvorkommen aufstellte, Ingineur Helius un seine Assistenten Windegger und Friede, die miteinander verlobt sind, der Gauner Turner und der kleine Gustav, der heimlich an Bord des Raumschiff gekommen ist. Die Expedition läuft anders als geplant, als Turner sein wahres Gesicht zeigt und Helius sich in seine verlobte Assistentin Friede verliebt.

Sonntag, 13. August 2017, 16:15 Uhr
Varieté
Regie: Ewald André Dupont, s/w, 104 Min., Deutschland 1925
stumm

Boss hat wegen Mordes bereits 10 Jahre im Gefängnis verbracht, als seine Frau Begnadigung in seinem Fall ersucht. Zum ersten Mal spricht Boss nun über seine Vergangenheit als Trapezkünstler und über seine Parnterin Berta-Marie, für die er seine Frau und seine Tochter verlassen hat. Verrückt vor Liebe zu Berta-Marie konnte er nicht ertragen, dass sie ihn betrogen hat.

Dienstag, 15. August, 18:30 Uhr
Das Wachsfigurenkabinett
Regie: Paul Leni, s/w, 82 Min., Deutschland 1924
stumm

Ein junger Dichter wird von dem Besitzer eines Wachsfigurenkabinetts beauftragt, Geschichten für die Wachsfiguren zu schreiben. Der Dichter nimmt die Arbeit gerne an, da er sich in die Tochter des Besitzers verliebt hat. Im Weiteren zeigt der Film drei Geschichten aus dem Wachsfigurenkabinett, geschrieben und geträumt von dem Dichter, über "Hārūn ar-Raschīd", den Kalifeb von Bagdad, "Iwan den Schrecklichen" und "Jack the Ripper".
Der Film wird zur Zeit restauriert. Im Rahmen der Filmreihe wird eine ältere 16mm-Kopie gezeigt.

Samstag, 19. August 2017, 14:15 Uhr
Faust - eine deutsche Volkssage
mit einer Einführung des Filmhistorikers Dr. Piotr Sadowski

Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, s/w, 119 Min., Deutschland 1925
stumm

Frei nach Goethes berühmten Drama zeigt der Film den Gelehrten Faust, der einen Pakt mit dem Teufel Mephisto schließt. Mephisto verspricht Faust die Erfüllung all seiner Wünsche auf Erden, solange er ihm in der Hölle dienen wird. Faust weiß dabei nicht, dass Mephisto eine Wette mit Gott am Laufen hat und dass sie um ihn, Faust, wetten.

Sonntag, 20. August 2017, 15:30 Uhr
Die Bergkatze
Regie: Ernst Lubitsch, s/w, 86 Min., Deutschland 1921
stumm

Der hübsche Leutnant Alexis wird auf eine abgelegene Festung abkommandiert. Dort findet er sich zwischen zwei Frauen wieder: Lilli, die Tochter des Kommandaten der Festung, und Rischka, die "Bergkatze", deren Räuberbande Alexis am Tag seiner Ankunft überfallen hat.

Dienstag, 22. August 2017, 18:30 Uhr
Westfront 1918
mit einer Einführung des Filmhistorikers Dr. Piotr Sadowski

Regie: Georg Wilhelm Pabst, s/wm, 96 Min., Deutschland 1930
stumm

Nach der Romanvorlage "Vier von der Infanterie" von Ernst Johannsen begleitet der Film vier deutsche Soldaten, die im Ersten Weltkrieg an der französischen Front stationiert sind: den optimistischen Bayern, Karl aus Berlin, der von seiner Ehefrau betrogen wurde, einen Leutnant, der um seine Pflicht bescheid weiß, und einen Studenten, der sich in eine Französin verliebt. Keiner dieser sehr unterschiedlichen Männer wird im Krieg ein Happy End finden.

Donnerstag, 24. August 2017, 18:30 Uhr
Mädchen in Uniform
Regie: Leontine Sagan, s/w 98 Min., Deutschland 1931
mit englischen Untertiteln

Das Filmdrama handelt von der 14jährigen Manuela, die nach dem Tod ihrer Mutter auf ein aristokratisches Mädcheninternat geschickt wird. Die Schule wird von strenger Hand geführt: Disziplin, Ordnung und Verzicht sind an der Tagesordnung. Manuela zieht sich mehr und mehr zurück, nur die junge Theaterlehrerin Fräulein von Bernburg kann noch zu ihr durchdringen.

Sonntag, 27. August 2017, 15:30
Menschen am Sonntag
mit einer Einführung von Stefan Drößler, Leiter des Filmmuseums München

Regie: Robert Siodmak, s/w, 74 Min., Deutschland 1929
stumm

Die Kamera erfasst einen Sonntag im Sommer in Berlin und folgt den unterschiedlichen Bewohnern der Metropole bei ihrem alltäglichen Leben, ihrer Arbeit und ihrer Freizeit.

Mittwoch, 30. August 2017, 18:30 Uhr
Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?
Regie: Slatan Dudow, s/w, 76 Min., Deutschland, 1932
mit englischen Untertiteln

Der Film über eine Arbeiterfamilie in Berlin wurde in Deutschland zunächst verboten, da er den Reichspräsidenten, Religion und Justiz kritisiert. Der Familienvater und sein Sohn sind arbeitslos, und die Miete wurde schon sechs Monate nicht bezahlt. Schließlich muss die Familie ihre Wohnung verlassen und in das Zeltlager "Kuhle Wampe" ziehen, das vor Berlin am Müggelsee entsteht.

Karten sind beim IFI erhältlich: +353 1 679 3477, www.ifi.ie

Veranstaltet vom Irish Film Institute und dem Goethe-Institut Irland










 

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