Abhijit Patil
Abhijit Patil ist Fotograf und Landwirt und lebt in Muradpur, im Distrikt Ratnagiri, Indien.
Sein Schaffen bewegt sich im Spannungsfeld von Ernährung, Arbeit, Gender und deren Verflechtung mit der Klimakrise. Als praktizierender Permakulturist in den Westghats widmet er sich dem Erkunden, Bewahren und Sichtbarmachen widerstandsfähiger Anbauweisen und ökologischer Vielfalt – stets aus der Perspektive des Saatguts. Als Fotojournalist arbeitete er unter anderem für India Today, die Times of India Group, die Sakal Group, AFP und AJ+. Er ist Lehrbeauftragter für Fotografie an der Savitribai Phule Pune Universität sowie am Devrukh College of Art and Design. Abhijit Patil ist zudem Kurator des Projekts „Seed Stories“.
Sein Schaffen bewegt sich im Spannungsfeld von Ernährung, Arbeit, Gender und deren Verflechtung mit der Klimakrise. Als praktizierender Permakulturist in den Westghats widmet er sich dem Erkunden, Bewahren und Sichtbarmachen widerstandsfähiger Anbauweisen und ökologischer Vielfalt – stets aus der Perspektive des Saatguts. Als Fotojournalist arbeitete er unter anderem für India Today, die Times of India Group, die Sakal Group, AFP und AJ+. Er ist Lehrbeauftragter für Fotografie an der Savitribai Phule Pune Universität sowie am Devrukh College of Art and Design. Abhijit Patil ist zudem Kurator des Projekts „Seed Stories“.
Eine meiner frühesten Erinnerungen an Saatgut ist, wie ich mit meinen Cousins in Haufen von Mais schwamm und später während der Erntezeit auf mit Körnern gefüllten Jutesäcken schlief. Ich komme aus Sangli, einem Distrikt im Westen Maharashtras – einer Region, in der die sogenannte „Grüne Revolution“, also der industrielle Landbau, bereits ein Jahrzehnt vor meiner Geburt Einzug hielt. Heute prägen Zuckerrohr, Mais, Sojabohnen und andere altbekannte Monokulturen die Landschaft von Sangli sowie der angrenzenden Distrikte Kolhapur und Satara. Was einst als Verheißung von Fortschritt und Wohlstand für alle kam, säte nach und nach Abhängigkeit, Verschuldung und ökologische Zerstörung. Abholzung und Monokulturen überzogen die Region – getrieben vom Hunger nach Industrialisierung. Die Monokultur auf unseren Feldern ist nicht nur eine bittere Erinnerung an unsere koloniale Vergangenheit, sondern ein erschreckender Beleg für ihr fortwährendes Bestehen. Im letzten Jahrhundert ist die Vielfalt an Saatgut, das für den Anbau verwendet wird, um fast 90 % zurückgegangen; die pflanzliche Biodiversität insgesamt schrumpfte um rund 50 %. In Indien traf dieser Verlust insbesondere Dalits, Adivasis, Kunbis und andere Gemeinschaften von Bäuerinnen und Bauern. Für sie bedeutete der Rückgang der Vielfalt auf Feldern und in Wäldern nicht nur den Verlust an Eigenständigkeit, sondern vor allem auch an Nährstoffen, Gesundheit und Widerstandsfähigkeit. Da in der öffentlichen Wahrnehmung kaum noch Bilder von der Vielfalt indigener Saaten existieren, ist es umso wichtiger, diese Lücke zu füllen. Das Seed Stories Project ist ein kleiner, aber bedeutender Schritt auf dem Weg zur Rückgewinnung dieses Wissens – und unserer Verbindung zur Erde.