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Frankfurter Buchmesse 2022
Ein persönlicher Rückblick

Die Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises im Saal Harmonie auf der Frankfurter Buchmesse
Die Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises im Saal Harmonie auf der Frankfurter Buchmesse | © Sebastian Kissel

Das war sie, die Buchmesse 2022: eine Woche voller Begegnungen und Veranstaltungen, aber auch eine Panoramaaufnahme der aktuellen Verlagslandschaft. Die Schlüsselwörter für mich sind „Vision“ und „Ermutigung“, insbesondere vor dem Hintergrund, welcher Wert in Deutschland Übersetzungen als literarisches Gut beigemessen wird.

Von Miriam Panieri

Eine Schlüsselrolle bei dieser Buchmesse kommt für mich den deutschen Jugendlichen zu, die als Juror*innen beim Literaturpreis, als Interviewer*innen auf der Messe oder als Schauspieler*innen bei der Preisverleihungszeremonie auftreten – und die von den beteiligten Erwachsenen auch wirklich ernstgenommen werden. Die jungen Menschen lieben und honorieren Bücher für das, was sie sind: Benedict Wells’ Hard Land, der Favorit der Jugendjury, fiel eigentlich nicht in die richtige Kategorie, aber die jungen Literaturkritiker*innen nominierten ihn trotzdem, kürten ihn zum Sieger und brachten eine szenische Aufführung auf die Bühne, die ich und die 1.300 anderen Zuschauer*innen, darunter Jugendministerin Lisa Paus, nicht so schnell vergessen werden.

Vom Preisgeld für den Jugendliteraturpreis – insgesamt 72.000 Euro – entfällt in der Sparte „Neue Talente“ ein Teil auch auf Übersetzungen. Zugleich ist die gleichmäßige Aufteilung des Preises auf sechs verschiedene Kategorien ein ermutigendes Signal für Literatur in all ihren Spielarten. Frankfurter Buchmesse 2022 - Agora Frankfurter Buchmesse 2022 - Agora | © Sebastian Kissel Zwischen den Präsentationen konnte ich beobachten, dass Programme wie das vom Goethe-Institut finanzierte Litrix.de genau den wirtschaftlichen Anreiz bieten, den Verlage brauchen, um ihre Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen.

Mehr Raum für Neues

In diesem Zusammenhang wurde bei der Kids Conference am 19. Oktober die Bedeutung von Diversität in Büchern hervorgehoben: von der Repräsentation verschiedener Ethnien bis hin zur Berücksichtigung von Seh- und anderen körperlichen Behinderungen (auch im Hinblick auf die tatsächliche Barrierefreiheit von Büchern), die schon bei der Kinderliteratur beginnt. In Italien engagieren sich in diesem Sinne die Stiftung LIA (Libri Italiani Accessibili – Barrierefreie italienische Bücher) und der Verleger*innenverband AIE, um beim Erreichen der EU-weiten Ziele zu helfen: 253 Millionen Menschen mit Behinderung sollen bis 2025 Zugang zu Büchern erhalten, und der LIA-Vortrag zu diesem Thema ist von der Buchmesse nicht wegzudenken.
Wilde Haren Publishing und weitere Redner*innen bei der Kids Conference Wilde Haren Publishing und weitere Redner*innen bei der Kids Conference | © Frankfurter Buchmesse | Foto: Ingo Hattendorf Die Frankfurter Buchmesse hat mir viele Einblicke in die heutige und die zukünftige Buchwelt gewährt und mich in der Meinung bestärkt, dass jede*r einen Beitrag zur Literatur leisten kann: sei es, dass man ihr zu Hause mehr Platz einräumt oder dass man ein Buch mit anderen teilt. Und wer weiß – vielleicht wird ja dieser eine Text, den man in der Schublade liegen hat, eines Tages in ein paar Jahren auf der Bühne im Saal Harmonie auf der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet …

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