Konzert Kaj Duncan David

Kaj Duncan David © Kaj Duncan David

Mi, 10.11.2021

20:30 Uhr

Online Goethe-Institut

Konzert im Rahmen des Anti-dystopischen Kongresses

Kaj Duncan David ist ein in Berlin lebender Komponist experimenteller Musik. Viele seiner Stücke sind audiovisuell und erforschen gestalterische Beziehungen zwischen Klang und Licht in Konzertsituationen. Seine forschungsgeleitete Praxis befasst sich zunehmend mit Themen an der Schnittstelle von spekulativen Theorien über Geist und Materie, Anthropozän-Studien und Science Fiction. Neben seinen Konzertarbeiten hat er Hybride aus Theater/Musik/Oper/Installation entwickelt, Musik für Tanz geschaffen und elektronische Musik aufgeführt und veröffentlicht. In Prag tritt er im Rahmen des Anti-Dystopischen Kongresses auf.

“Hier haben wir es mit einer eleganten und unbeholfenen Musik zu tun. Wie ein überdimensionaler ergonomischer Schreibtischball, der Gänseblümchen sprießen lässt, wenn er auf dem Boden landet, plätschert sie dahin, eine Stimme begrüßt den Hörer, die in ihrem eigenen Mund gefangen ist, künstlich und lo­gor­rho­isch, kurz davor, ihre eigenen Worte zu beenden, wobei jeder Sprechversuch aufwendig gestaltete Klänge auslöst, intelligent zusammengesetzt, wie der Vergleich der Farbe einer Wassermelone mit dem Sonnenuntergang, vergleicht All Culture Is Dissolving einen von Vocaloid gesungenen ars-nova-esken Choral mit einer Umgebung aus Silizium und Regentropfen, in der eine Melodie Raum für das Geräusch von Insekten im Unterholz lässt, die Reise, wie sie durch einen verkleideten Text von Terence McKenna angedeutet wird, der eine musikalische Geste mit einer sprachlichen vergleicht, dialogisch, eine musikalische Form mit einer nicht-menschlichen Blüte, die kompositorische Technik in ihrer sporadischen Virtuosität, improvisiert und geschliffen, spricht kompromisslos wie das Detail eines Bienenflügels und die unscharfe Unidirektionalität seines schwerfälligen Körpers, wie der funkelnde Glockenschlag einer App und ihrer begleitenden Ökologie, von Danksagungen, die nach dem Hören gesagt werden müssen, von Dank, der spöttischen und brodelnden Zukunft, die diese Musik so anerkennt, gefärbt, eine Feier und Warnung. Öffne das Album und der Planet zerbröckelt. Sprich mit ihm und er spricht zurück. Spielen Sie die Musik und stellen Sie sich den Sprecher im Ganzen vor. Es entsteht ein Bild dieses menschenähnlichen Wesens, des Protagonisten, eines Wesens zwischen Archaik und Science-Fiction, ein Bild, das gerne im Internet geteilt und bei psychonautischen Exkursionen gesehen wird - “und jetzt transzendiere ich”, “und jetzt kehre ich zurück” -, eine Figur, die langsam zu staubigen Resten dessen wird, was früher einmal da war, ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht, ein App-Filter, der eine Reflexion in Spiegelpulver verwandelt, und dann in seinem Gefolge ein brillanter und funkelnder Effekt in der Luft.” - Emile Frankel 
 

Zurück