WELCHE ZUKUNFT BAUEN WIR?
Architektur im Spannungsfeld der Interessen.
Die Wohnungsnot in Berlin ist eines von vielen Beispielen für das aktuelle Dilemma der Polarisierung bei gleichzeitiger Unterkomplexität des Diskurses um das Thema. Statt langfristiger strategischer Planung zur Bekämpfung des Kernproblems ziehen sich die Kontrahenten auf Kampfbegriffe zurück. Enteignen! vs. Mehr bauen, schnell! Berlin ist ein sehr spezieller Fall, aber der Wohnungsmangel und die Entwicklung des Immobilienmarktes sind systemische Probleme von größerem Ausmaß.
Mehr als die Hälfte der Menschen, die in deutschen Städten leben, zahlen mehr als 30 % ihres Einkommens für das Wohnen - und das gilt nicht nur für Deutschland. Die Klimakrise und die wachsende soziale Ungleichheit stellen uns als Gesellschaft vor noch größere Herausforderungen. Die Wohnungsfrage ist nicht nur wieder da, sie ist ein drängendes Thema. Aber da der Bausektor für rund 40 % der CO2-Emissionen verantwortlich ist, können wir nicht einfach mehr bauen. Wir müssen sorgfältig prüfen, was wir tatsächlich brauchen und was wir bereits haben.
Welchen Aspekten können sich Planer*innen widmen und sich zu eigen machen, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden? Welche Zukunft bauen wir?
Angelika Hinterbrandner arbeitet als freie Redakteurin, Projektmanagerin und Strategin – hauptsächlich, aber nicht ausschließlich – im Feld der Architektur. Sie studierte Architektur an der Technischen Universität Graz und an der Chinese University of Hong Kong. Derzeit arbeitet sie mit Brandlhuber+/bplus.xyz and der Frage „who architects?“ im Kontext von Kommodifizierung von Raum und neuen Modellen des Architekturschaffens. Mit Kontextur/@kntxtr denkt sie über die Möglichkeiten und Verantwortung von zukünftigen Architekt*innen nach. Seit 2021 ist sie Teil Lehrstuhls Architektur und Entwurf Arno Brandlhuber an der ETH Zürich. Parallel dazu studiert sie Leadership Digitale Innovation an der Universität der Künste in Berlin.