Workshop Peter Stamm: Warum wir vor der Stadt wohnen

Peter Stamm

Do, 23.05.2024

11:00 Uhr

Výstaviště Praha Holešovice

Workshop für Kinder

Die Kapazität des Workshops ist voll.
  
Einmal wohnt die Familie auf dem Hut des Onkels, auf dem Dach der Kirche oder auf dem Mond, dann wieder im Schnee, im Kino oder im Wald. Es ist eine lange, wunderschöne Reise in die weite, verlockende Welt. Fragt nicht danach, was wirklich und was erfunden ist. Macht einfach mit – mit allen Sinnen und voller Neugierde. Und sucht gemeinsam den Ort, wo ihr euch zu Hause fühlt. Peter Stamm erzählt von der Suche nach dem richtigen Platz auf dieser Welt. Zusammen mit den farbenfrohen Bildern der preisgekrönten Illustratorin Jutta Bauer entsteht ein berührendes Gesamkunstwerk, zwischen dessen Seiten sich nicht nur Kinder verlieren können. Das Buch wird dem Kinderpublikum von der Übersetzerin Marta Eich in einem Interview mit dem Autor vorgestellt. Während des Workshops erfahren die Kinder, wie es ist, Schriftsteller oder Übersetzerin zu sein, und erstellen ihre eigenen Zeichnungen zum Thema „zu Hause“.

Peter Stamm ist einer der international erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren. Sein Weg zum professionellen Schriftsteller war jedoch nicht geradlinig; er absolvierte eine kaufmännische Lehre und arbeitete zeitweise als Buchhalter. Später studierte er Anglistik, Psychologie und Informatik und arbeitete als Praktikant in verschiedenen psychiatrischen Kliniken. Sein erfolgreiches Werk aus Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen und Bühnenstücken brachte ihm mehrere renommierte Auszeichnungen ein, darunter den Schweizer Buchpreis 2018, zwei Verfilmungen, einen Dokumentarfilm über ihn und eine Straße, die seinen Namen trägt. Seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt worden.

Sein fünftes Buch in tschechischer Übersetzung, Warum wir vor der Stadt wohnen  (2005, Beltz und Gelberg Verlag), erschien 2023 beim Albatros-Verlag in der Übersetzung von Marta Eich und wurde für den Zlatá-stuha-Preis 2024 nominiert.


Leseprobe:

„Als wir im Haus mit der blauen Lampe wohnten, schien jeden Tag die Sonne heiß, und wir mussten die Vorhänge geschlossen halten. Wir hörten von morgens bis abends Musik von der Tanzschule im obersten Stock, und manchmal roch es nach Flieder im Frühling. Immer brannte die blaue Lampe im Flur, auch am Tag, und wenn wir ins Bett gingen, schlossen wir die Türen nicht, damit wir die Lampe sehen konnten. Manchmal hörten wir Schritte und wussten nicht, von wo und von wem, dann war es wieder tagelang ruhig. Wenn es regnete, hörten wir das Wasser, das den Rinnstein hinunterschoss, und die Tropfen, die von den Blättern der Tulpenbäume auf das Pflaster fielen.
Der Vater las vier Zeitungen, die Mutter kaufte drei Stühle, die Großmutter strickte zwei Paar geringelte Socken für jeden von uns, und der Großvater verlor eine Sonnenbrille. Die Schwester aber war immer traurig. Deshalb zogen wir in den Trolleybus.“

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