Gespräch
Rahel Jaeggi bei Biennale Democrazia
Solidarität mit dem Liberalismus an seinem Ende, im Rahmen von:
Biennale democrazia, VIII Ausgabe: An den Grenzen der Freiheit
Biennale democrazia, VIII Ausgabe: An den Grenzen der Freiheit
Die harten Jahre der Pandemie haben die Fähigkeiten der Regierungen, Lösungen und Antworten in der Krise zu finden, auf eine harte Probe gestellt. Die Gesellschaft trug das Gewicht des Unvorhersehbaren mit erheblichen Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Bürgern und Institutionen. Umso dringender gilt es, über grundlegende Fragen nachzudenken, die unsere demokratischen Systeme betreffen.
Biennale 2023 geht deshalb vom Begriff der Freiheit aus, die im Verbund mit der Gleichheit das Fundament der Demokratie bildet; denn die Stärkung der bürgerlichen Freiheit, die Festigung der politischen Rechte und die progressive Ausbreitung der sozialen Rechte sind parallele Prozesse, die notwendigerweise miteinanderin Verbindung stehen.
Der Liberalismus erlebt eine Krise mit globalem Ausmaß. Diese Wandlung scheint sowohl äußeren als auch inneren Ursachen geschuldet zu sein: dem Vormarsch illiberaler Regime sowie dem Voranschreiten populistischer Haltungen; aber auch einem verbreiteten und selbstgenerierten Verlust der Glaubwürdigkeit. Doch selbst die Kritiker des Liberalismus sollten nicht triumphieren: das politische Koordinatensystem riskiert unvorhersehbare Änderungen. Hingegen sollten wir, in „Solidarietät mit dem Liberalismus an seinem Ende“, um Adorno zu paraphrasieren, mit diesem über sich hinaus gehen: und ihn im emanzipatorischen Sinne überwinden.
Rahel Jaeggi, Exponentin der letzten Generation der Frankfurter Schule, ist zu Gast an der Biennale in einem Dialog mit der Philosophin Simona Forti.
Details
Turin, Cavallerizza Reale (Aula magna)
Via Verdi 9
Turin
Sprache: Italienisch/Deutsch