Vortrag
ABSAGE: Vortrag von Prof. Dr. Hans-Joachim Solms

Hans-Joachim Solms
Hans-Joachim Solms | © Hans-Joachim Solms

University of Edinburgh

Aufgrund von gesundheitlichen Problemen ist der Vortrag  von Prof. Dr. Hans-Joachim Solms am 4. Oktober leider abgesagt.


Es darf heute als gesichert gelten, dass es die deutsche Sprache in ihrer heutigen Form ohne das sprachmächtige Wirken Martin Luthers so nicht gäbe. Dabei war ihm sein volkssprachliches Wirken jedoch nicht Selbstzweck. Vielmehr sah Luther in seiner Hinwendung zur Volkssprache die nur folgerichtige Konsequenz seiner neuen Theologie, die unabdingbar der Volkssprachlichkeit bedurfte. So überrascht es nicht, dass überall dort, wo von Luther ausgehend der reformatorische Gedanke aufgenommen wurde, dann auch unmittelbar eine volkssprachliche Bibelübersetzung neu initiiert wurde (u.a. bei William Tyndale fürs Englische, bei Mikael Agricola fürs Finnische, bei Olaus Petri und Laurentius Andreae fürs Schwedische, bei Christian II von Dänemark fürs Dänische, bei Primož Trubar fürs Slowenische). Doch die Volkssprachlichkeit allein erklärt nicht die unmittelbare und enorme Wirksamkeit der Reformation in Deutschland. Ihr Erfolg dankte sich wesentlich der Sprachkraft des Reformators, die er am wirkungsmächtigsten in seiner Bibelübersetzung unter Beweis stellte. So war es die Luthersche Bibelübersetzung, die den Weg zu einer deutschen Einheitssprache wesentlich geebnet hat. Der Weg dahin war nicht gradlinig, sondern vielfältig gebrochen. Nicht zufällig war es auch der Weg der Durchsetzung der Reformation und letztlich sogar auch der Herausbildung einer deutschen Nation im 19. Jahrhundert.
 
Prof. Dr. Hans-Joachim Solms ist Professor am Lehrstuhl für 'Geschichte der deutschen Sprache und älteren deutschen Literatur' an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 2007 ist er als Direktor des Instituts für deutsche Sprache und Kultur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg’ (Lutherstadt Wittenberg) sowie seit 2010 als Professeur associé der Universität Luxemburg tätig. Neben anderen Ehrungen und Auszeichnungen erhielt er die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Staatliche Universität für Sprachen und Sozialwissenschaften Jerevan und ist Mitglied in verschiedenen Gremien wie dem Rat für deutsche Rechtschreibung. Seit 2016 forscht er in einem BKM-Projekt über den ‘Einfluss der Luther-Sprache auf Sprachen Osteuropas’.
 
Die Sprache des Vortrags ist Deutsch.
 

Details

University of Edinburgh

School for Literatures Languages and Cultures
50 George Square
Theatre LG.09
EH8 9LH Edinburgh

Sprache: Deutsch
Preis: Freier Eintritt


Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Here I Stand.