Sonya Schönberger
Goethe@LUX-Residenzkünstlerin 2019

Sonya Schönberger GOETHE@LUX Residency © © Lucy Lux / © Christof Zwiener Sonya Schönberger GOETHE@LUX Residency © Lucy Lux / © Christof Zwiener

Die Goethe@LUX-Residenz-Künstlerin im Jahr 2019 war Sonya Schönberger. Ihr besonderes Interesse an historischer Recherchen und Ökologie führten sie auf die Spuren der Kenianischen Schnittblumenindustrie

Das Schlüsselthema für die Residenz 2019 entwickelte sich aus den Schwerpunktthemen  des Goethe-Instituts Ökologie und Nachhaltigkeit sowie aus der geographischen Lage von LUX im weitläufigen Waterlow Park in Nordlondon. Dort, wo LUX heute liegt, lebte einst der englische metaphysische Dichter Andrew Marvell (1621 - 1678), ein früher Vertreter ökologischen Denkens. Die Zeilen aus seinem Gedicht The Garden (1681) "annihilating all that’s made / To a green thought in a green shade”, bilden den Bezugspunkt für die diesjährige Goethe@LUX-Residenz. Sonya Schönberger nahm Marvells Idee des Gartens als Zufluchtsort als Ausgangspunkt, um sie zugleich zu  hinterfragen, indem sie die Geschichte von Pflanzen sowohl als Opfer als auch als Werkzeuge von Kolonisierung untersuchte. In diesem Kontext sind Pflanzen Wesen, die selbst Verletzungen erfahren und zugleich Instrumente, um existierende ökologische Systeme zu verdrängen. Im Zuge der dreimontatigen Residenz in London richtete Schönberger ihren Fokus mehr und mehr auf die in ökologischer und sozialer Hinsicht problematischen Prozesse der kenianischen Schnittblumenindustrie, die wir durch unseren lokalen Blumenkauf unterstützen.

In einem Videointerview, das im Juli 2019 gegen Ende von Sonya Schönbergers Residenz aufgenommen wurde, geht sie näher auf die Hintergründe ihres Projekts ein.

Sonya Schönberger ist eine in Berlin lebende Künstlerin, die ihre Studien im Bereich Sozialanthropologie und experimentelles Mediendesign in ihrer künstlerischen Praxis kombiniert. Die Nachverfolgung historischer Themen in Verbindung mit durch Brüche gekennzeichneten individuellen Erinnerungen ist für sie von besonderem Interesse. Viele ihrer Projekte haben sich aus verschiedenen Archiven entwickelt, die sie entweder gefunden oder selbst erstellt hat. In den letzten zehn Jahren hat sie beispielsweise ein Archiv mit Interviews mit Zeugen des Zweiten Weltkrieges aus verschiedenen Ländern aufgebaut. Archive of Memories, ein langfristig angelegtes Projekt, untersucht die Auswirkungen der Traumata des Zweiten Weltkrieges auf zukünftige Generationen. Schönberger arbeitet in verschiedenen Medien wie u.a. Fotografie, Theater, Film, Installation und Audioformaten.

Schönbergers Werke wurden international ausgestellt, u.a. in den USA, im Iran, in Pakistan, Israel und Kanada. Die Künsterlin erhielt verschiedene Stipendien, zuletzt aus dem Fond Darstellende Künste (2019), dem GLOBAL-Stipendium des Berliner Senats zur Zusammenarbeit mit dem National Drama Theatre of Lithuania (2017) und das Arbeitsstipendium des Berliner Senats (2014). Sie hat auch an zahlreichen Residenz-Programmen wie dem New Yorker Stipendium des Künstlerhaus Schloss Balmoral (2012) und dem ARTPORT-Residenz in Tel Aviv (2017) teilgenommen.

Schönbergers Buch Zingster Straße 25 wurde 2017 in der Reihe Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt veröffentlicht. Es erzählt persönliche Alltagsgeschichten in der DDR, zeugt aber auch vom Regimewechsel von 1989. Ausschnitte aus dem Buch wurdenim Rahmen der zusammen mit dem Deutschen Historischen Institut in London organisierten Veranstaltung Zingster Straße 25 am 3. Juli 2019 vorgelesen.

Eine Zusammenarbeit zwischen dem LUX und dem Goethe-Institut London.



Veranstaltungen von und mit Sonya Schönberger





 


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