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Johannes Ebert am 15. Oktober 2018
„Die Chancen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik“

Beitrag von Generalsekretär Johannes Ebert und Ronald Grätz (ifa) in der Publikation „Deutschland und die Welt 2030“

Die Herausforderungen, vor denen die Welt heute steht, sind vielfältig: globale Klimaveränderungen, Migration und Flucht, Chancen und Risiken der Digitalisierung, liberal-demokratische Ordnungen unter Druck, globale Machtverschiebungen bis hin zu drohenden Handelskriegen – um nur einige Beispiele zu nennen. In Zeiten der Globalisierung sind wir alle von solchen Verwerfungen und Umbrüchen betroffen. Sie können daher auch nicht mehr allein auf nationaler Ebene diskutiert und geklärt werden, sondern erfordern einen weitreichenden internationalen Diskurs über gemeinsame zukunftsfähige Lösungen. Und sie erfordern neue und innovative Wege und Kanäle des internationalen Austauschs.

Vor diesem Hintergrund hat die Bedeutung von Kultur, Wissenschaft und Bildung als Plattformen, auf denen jenseits tages-, wirtschafts- und sicherheitspolitischer Fragen ein offener Austausch und eine konstruktiv-kritische Auseinandersetzung über Chancen und Herausforderungen, über unterschiedliche Weltentwürfe und gesellschaftliche Modelle stattfinden, zugenommen. Sie wird angesichts der wachsenden Unübersichtlichkeit in der Welt bis 2030 weiter steigen.

Die Bedeutung von Kultur, Wissenschaft und Bildung
Angesichts der globalen Verortung Deutschlands sind »außen« und »innen«, auswärtige Kulturbeziehungen und Innenkulturpolitik, nicht mehr zu trennen. Die Politik nimmt Ansätze der außenkulturpolitischen Akteure als modellhaft auch für die Innenkulturpolitik auf und regt darüber hinaus neue Verknüpfungen beider Bereiche an.

Kulturaustausch kann nicht die Welt retten. Aber er kann horizonterweiternde und kreative Impulse zu zentralen globalen Fragen und lokalen Problemen geben. Er kann unter schwierigen politischen Verhältnissen wichtige Kommunikationskanäle offen halten, kann in restriktiver werdenden Gesellschaften zivilgesellschaftliche Akteure stärken und zum Verständnis aufgeklärter Wertvorstellungen beitragen. In einer multipolaren Welt ist ein internationaler Kulturaustausch, der auf den Prämissen freier Meinungsäußerung sowie der Unabhängigkeit von Wissenschaft und Kunst basiert, deshalb wichtiger denn je.

Das oberste Ziel ist, mit Kultur und Bildung zu einem friedlichen Zusammenleben der Nationen beizutragen.
Das oberste Ziel ist, mit Kultur und Bildung zu einem friedlichen Zusammenleben der Nationen beizutragen. Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands orientiert sich an den Wertvorstellungen einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft. Gleichzeitig sehen wir heute im globalen Gefüge nach jahrzehntelanger Dominanz »des Westens« neue geopolitische Machtzentren entstehen, die diese Werte infrage stellen oder anders gewichten. Deshalb ist es für uns wichtig, unsere Haltungen und Positionen in einen vielstimmigen globalen Dialog einzubringen und andere Perspektiven zu reflektieren, um idealerweise zu einem gegenseitigen Verständnis, zu Wertschätzung und Verständigung zu gelangen. Migration, Flucht und Integration oder die Stabilisierung von Entwicklungs- und Transformationsländern sind Felder, in denen die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik wichtige Beiträge leistet: mit Sprachförderung, gemeinsamen künstlerischen Prozessen, kulturellen Diskursen, dem Aufbau von Plattformen oder der Förderung der Kreativwirtschaft.

Internationale Bildungs- und Kulturkooperation
Wie sich die internationale Kulturpolitik eines Landes gestaltet und welche Akteure und Institutionen sie tragen, ist tief im gesellschaftlichen und politischen Selbstverständnis eines Landes verwurzelt. Um unser »Modell« zu verstehen, ist ein Blick in die jüngere Geschichte Deutschlands notwendig: Aufgrund der Verantwortung für die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs waren die ersten Jahrzehnte nach Kriegsende von dem Bemühen geprägt, Deutschland wieder zu einem anerkannten Mitglied der internationalen zivilisierten Staatenwelt zu machen. Mit Blick auf den Missbrauch von Bildung, Kultur und Kunst im »Dritten Reich« zur nationalsozialistischen Propaganda fiel in der jungen Bundesrepublik auch die Entscheidung, die internationale Bildungs- und Kulturkooperation dem direkten Zugriff der Regierung zu entziehen und eigenständigen Organisationen anzuvertrauen, die sich als Teil der deutschen Zivilgesellschaft verstehen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Goethe-Institut, das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und zahlreiche weitere Akteure arbeiten im Auftrag des Staates, strategisch mit dem Auswärtigen Amt abgestimmt, aber inhaltlich weitgehend unabhängig. Dieses Konzept hat sich bis heute erfolgreich bewährt: Gerade in der Außendarstellung eines pluralistischen Staatswesens mit einer aktiven und breit aufgestellten Zivilgesellschaft verleiht die Eigenständigkeit der Mittlerorganisationen im Ausland Glaubwürdigkeit und Vertrauen.

In den 70er-Jahren erfuhr die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik eine deutliche Aufwertung, die bis in die Gegenwart wirkt. Willy Brandt, damals noch Außenminister, bezeichnete sie schon 1967 als einen der drei Pfeiler moderner Außenpolitik, gleichrangig mit der Diplomatie im engeren Sinn und der Außenwirtschaftspolitik. Außenkulturpolitik diene zwar der »Selbstdarstellung unseres Volkes«, gleichzeitig müsse aber die internationale Kooperation – der Austausch von Wissenschaftlern, Künstlern und Schriftstellern – verstärkt werden. Brandt betonte, dass die Auswärtige Kulturpolitik sich dabei stärker an einer langfristigen Planung zu orientieren habe. Ralf Dahrendorf erklärte den erweiterten Kulturbegriff zur Grundlage, der über die Kunst hinaus alle Ausdrucksformen gesellschaftlichen Zusammenlebens zum Gegenstand dieses Politikfeldes machte. Offener Dialog, partnerschaftliche Entwicklung und Gestaltung von Kulturprojekten – sämtliche dieser Prinzipien erfuhren damals ihre grundlegende Prägung.

Die Geisteshaltung, die hinter dem globalen Kulturdialog Deutschlands steht, bleibt dabei von historischer Erfahrung geprägt: das Eigene nicht als überlegen anzusehen, sondern dem Anderen mit einer gewissen Demut zu begegnen – eine wichtige Voraussetzung für das Zuhören, die empathische Wahrnehmung und somit für einen echten Dialog. Besonders gilt dies auch für die Auseinandersetzung mit unserem kolonialen Erbe: Die Gewalt, die einstmals bei der Aneignung von Artefakten aus kolonialen Gebieten ausgeübt wurde, tritt heute sowohl in Deutschland als auch in den Partnerländern einer immer größeren Öffentlichkeit vor Augen und befeuert eine kritische Hinterfragung der eigenen Geschichte für die kommenden Jahre.

Das Eigene nicht als überlegen anzusehen, sondern dem Anderen mit einer gewissen Demut zu begegnen ist eine wichtige Voraussetzung für das Zuhören, die empathische Wahrnehmung und somit für einen echten Dialog.
Idealiter verstehen wir die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik heute als Ausgangspunkt für die gleichberechtigte, dialogische und offene Begegnung von Menschen – als Ebene, auf der globale Fragen mit den Mitteln der Kunst, des Diskurses und der konstruktiven Auseinandersetzung thematisiert werden. Die Unterstützung multilateraler kultureller Prozesse gewinnt gegenüber der eigenen Selbstpräsentation an Bedeutung. Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik setzt auf Formen und Formate, die unseren liberalen Wertvorstellungen entsprechen: auf Offenheit, auf Kritik und Selbstkritik, auf Diskursfähigkeit und das Prinzip der Freiheit.

Das Konzept des kulturellen Dialogs, institutionell initiierter Kooperationen und zivilgesellschaftlich organisierter Koproduktionen steht indes vor einer neuen Dimension. Im Rahmen der von der EU betriebenen Erweiterung ihres kulturpolitischen Mandats ergibt sich die Frage nach der Zukunft des Nationalstaats als eines Referenzmodells unserer langfristig sich notwendig verändernden gesellschaftlichen Ordnung in Europa. Postnationalstaatliche Organisation, Konzeption und Praxis kultureller Beziehungen lauten die Schlagwörter in dieser Diskussion. Natürlich ist die Außenkulturpolitik Deutschlands in gewisser Weise bereits postnationalstaatlich – weil sie sich der Verantwortung für eine funktionierende Weltgemeinschaft verpflichtet fühlt. Aus der Vielzahl strukturrelevanter, strategischer und konzeptioneller Herausforderungen, vor denen die Außenkultur- und Bildungspolitik wie eingangs beschrieben steht, möchten wir die wichtigsten und drängendsten im Folgenden exemplarisch diskutieren:

Die EU in der Krise
Die Europäische Union steht für Menschenrechte, Demokratie, Meinungsfreiheit, Frieden, Wohlstand, kulturelle Vielfalt und internationale Verantwortung. Es gibt für Deutschland und die anderen europäischen Staaten keine Alternative zur Europäischen Union. Gerade angesichts der globalen Machtverschiebungen der letzten Jahre sichert allein ein geeintes Europa den notwendigen Einfluss in der Welt, um demokratische Werte zu stärken und in der Diskussion um die globalen Herausforderungen mit einer Stimme zu sprechen.

Aktuell jedoch tut sich Europa schwer mit dieser Einigkeit: Schuldenkrise, Brexit, erstarkender Nationalismus und Populismus sorgen für Skepsis; terroristische Bedrohungen schüren die Angst. Transformationsprozesse, ausgelöst durch neue Technologien und digitale Kommunikation, weltweite Migrationsbewegungen sowie eine zunehmende soziale Ungleichheit verunsichern die Bürger der Europäischen Union.
 
Natürlich ist die Außenkulturpolitik Deutschlands in gewisser Weise bereits postnationalstaatlich – weil sie sich der Verantwortung für eine funktionierende Weltgemeinschaft verpflichtet fühlt.
Derzeit scheinen drei Zukunftsszenarien für die Europäische Union im Jahre 2030 möglich: Der schlimmste Fall wäre ein Auseinanderbrechen der Staatengemeinschaft mit verheerenden Folgen. Der entgegengesetzte Entwurf wären die Vereinten Nationen von Europa mit einer weitgehenden Übertragung nationaler Souveränität an europäische Institutionen. Die Reaktion der Europäischen Union auf die ersten mutigen Gedanken Emmanuel Macrons in diese Richtung lassen jedoch Zweifel an der raschen Verwirklichung eines solchen Szenarios aufkommen. Der dritte – und wahrscheinlichste – Weg ist ein langsames Voranschreiten, eine Abfolge von nationalen Forderungen und Kompromissen, hin zu einer weiteren europäischen Integration, so wie es auch Ivan Krastev beschreibt: »…die Kunst des Überlebens (ist) eine Kunst ständiger Improvisation. (…) Nur Kompromissbereitschaft wird die Wahrscheinlichkeit eines Überlebens der EU erhöhen.«

Kultur und Bildung sind dabei Schlüssel einer erfolgreichen und zukunftsweisenden Europapolitik, die zum Fortschritt der Integration im kommenden Jahrzehnt wesentlich beitragen kann. Gerade durch Kulturaustausch werden Neugier und Empathie für den Nachbarn geweckt. »In einen Binnenmarkt verliebt sich niemand«, konstatierte schon der langjährige Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Delors. Dies ist umso wichtiger, als das Narrativ vom geeinten Europa als Friedensprojekt nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs gerade bei jungen Menschen an Strahlkraft verliert. Es scheint, als müsse sich jede Generation ihre Vision von Europa neu erarbeiten.

Europäisch! Den Zusammenhalt stärken
Neben dem Koalitionsvertrag der deutschen Regierungsparteien 2018 ist die »Neue Agenda für Kultur« der Europäischen Union vom Mai 2018 hervorzuheben, die in die Zukunft weist. Sie betont die dreifache Dimension von Kultur in europäischen Zusammenhängen: die soziale Dimension, die vor allem für Zugänge und mehr kulturelle Partizipation sorgt; die ökonomische Dimension von Kultur, mit der die Themen Bildung, Förderung von Städten und Regionen sowie die Kreativ- und Kulturindustrie verknüpft sind; und schließlich die externe Dimension von Kultur, die auf soziale und nachhaltige Entwicklung, interkulturellen Dialog und Kooperationen im Bereich kulturelles Erbe setzt.

Kultur und Bildung sind dabei Schlüssel einer erfolgreichen und zukunftsweisenden Europapolitik.
Die Europäische Union ist eine zentrale Gestaltungskraft unseres gesellschaftlichen und politischen Lebens. Sie ist vor allem auch das kulturelle Projekt einer Gemeinschaft, Einheit in der Vielfalt zu erreichen. Der kulturelle Dialog obliegt außenkulturpolitischen Akteuren, seien sie zivilgesellschaftlich oder staatlich organisiert. Diese müssen ein weitgehendes Mandat erhalten, europäische Kulturpolitik multilateral mitzugestalten. Europäische Austauschprogramme sollten stärker gefördert werden, ebenso wie Kultur- und Bildungsprojekte, die sich an junge Europäerinnen und Europäer richten und an Menschen, die der europäischen Idee kritisch gegenüberstehen.

Der Austausch junger Europäer
Eben diese realen Begegnungen junger Europäerinnen und Europäer sind besonders entscheidend: Seit 1987 haben über neun Millionen Europäer im Rahmen des Erasmus-Programms über Grenzen hinweg nachhaltige Kontakte geknüpft. Nicht zuletzt ist daraus eine neue Generation mit über einer Million »Erasmus-Babys« entstanden. Das Programm ist der Prototyp, den es für ganz unterschiedliche Zielgruppen auszubauen gilt. Besonders sollte dafür auch in Regionen und sozialen Schichten geworben werden, die bisher wenig gereist sind, um so auch deren Teilhabe an Europa zu stärken. Die Alumni der Austauschprogramme sollten noch stärker ermutigt werden, ihre positiven Erfahrungen mit den Gesellschaften ihrer Länder zu teilen.

Mit vielen weiteren Projekten können auch abseits der Metropolen junge Zielgruppen für die europäische Begegnung gewonnen werden. Daneben ist vor allem eine stärkere Förderung von Mehrsprachigkeit wichtig – schließlich sind Sprachen ein essenzieller Schlüssel zum Verständnis anderer Länder. Darüber hinaus sollten auch die Vernetzung und die Europäisierung von Kultur- und Bildungsinstitutionen forciert werden, um Europa kompetenter und inhaltsreicher thematisieren zu können. Das kann die Stärkung bilateraler Kooperationen meinen, wie sie jüngst am Beispiel der Einrichtung gemeinsamer deutsch-französischer Kulturinstitute diskutiert wurde, und reicht bis zu der erfolgreichen Zusammenarbeit im Dachverband der nationalen europäischen Kulturinstitute EUNIC und ähnlicher Verbände, die in zahlreichen Projektkooperationen die europäische Einigung vorbildhaft vorantreiben.

Postnationalstaatlich? Die Verschiebung der Referenzrahmen
Die Begriffe Nation und Region haben gegenwärtig Hochkonjunktur. Von Unabhängigkeitsbewegungen in Schottland und Katalonien bis zu einem erstarkenden Nationalismus in Osteuropa und darüber hinaus: Das Spannungsfeld der Abgrenzungstendenzen beherrscht die politische und auch kulturpolitische Debatte in Europa. Es geht um alte und neue Modelle gesellschaftlicher Organisation, mithin um Ordnungsrahmen im Kontext von Regionen, Kultur und Identität.

Die Begriffe Nation und Region haben gegenwärtig Hochkonjunktur.
Der Historiker Theodor Schieder sagte bereits 1963 in einer Rede: »Nation, das bedeutet in erster Linie Staatsbürgergemeinschaft, nicht Sprach- oder Volksgemeinschaft.« Was Nation ausmacht, ist nach Schieder nicht Kultur, sondern eine Rechtsgemeinschaft. Das Europa als Einheit in der Vielfalt würde also ein Europa als rechtliche Einheit bei kultureller Vielfalt bedeuten. Das wäre postnationalstaatlich. Eine solche begriffliche Verschiebung von der Kultur zum Recht würde darüber hinaus bedeuten, dass Europa weder eine einheitliche Identität noch einen Demos, also ein Volk, braucht, um zur Nation zu werden.

Der Begriff Nation meint den Rechtsrahmen einer »institutionalisierten Solidarität« und »den Sinn für das Soziale«, wie es der französische Soziologe Marcel Mauss fasst. Diese Solidarität bildet sich aus vernetzten Wissensräumen gleichartiger Erfahrungen, aus historischen Räumen ähnlicher Erinnerung, homogenen Sprachräumen und verdichteten Kommunikationsräumen, zum Beispiel Regionen und Nachbarschaften. Nation ist nicht identisch mit Identität. Identität ist ein hybrider, höchst flexibler Begriff der Persönlichkeitsbildung, des individuellen Selbstverständnisses und der eigenen Verortung, die man Heimat nennen kann. »Regionen sind Heimat, Nationen sind Fiktion«, schreibt der österreichische Schriftsteller Robert Menasse. Das Nationale ist meist nur eine Erzählung, das Regionale ist die Sprache, die Küche – die Kultur.

Für die auswärtige Kulturpolitik Deutschlands folgt daraus, dass der Region, der Heimat und dem Identitätsrahmen der Zielgruppen durch die Orientierung an örtlichen kulturellen Rahmenbedingungen zentrale Bedeutung beigemessen werden muss. Außenkulturpolitik und ihre Akteure sehen sich nicht als unmittelbares oder mittelbares staatliches Handeln im Rahmen der Diplomatie (cultural diplomacy, soft power). Akteuren und Institutionen der Zivilgesellschaft, der Städte und Regionen kommt in diesem Sinne bei der Gestaltung der Außenbeziehungen eine stärkere Rolle zu. Die Bedeutung der zivilgesellschaftlich verfassten Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik als Schnittstelle und Verbindungsglied im internationalen Austausch gerade dieser Gruppen wird weiter wachsen. Postnationalstaatliche Kulturpolitik verneint die vorrangige Verfolgung staatlicher Interessen als Erlangung von Vorteilen gegenüber anderen, nenne man sie Konkurrenten oder Wettbewerber. Sie verneint eine nationalistische Rückbesinnung auf das Konzept einer Leitkultur und Kulturpolitik als Abgrenzungen zu Kulturen anderer Herkunft.

Postnationalstaatliche Kulturpolitik verneint die vorrangige Verfolgung staatlicher Interessen als Erlangung von Vorteilen gegenüber anderen, nenne man sie Konkurrenten oder Wettbewerber.
Die Welt aus kultureller Perspektive zu sehen, zu verstehen und zu strukturieren, eine Landkarte der Kulturen, der Sprachen und Identitäten zu zeichnen, das bedeutet, Kulturräume und kulturelles Erbe als Referenzpunkte des Handelns zu bestimmen. Der Staat wird in historisch gewachsenen wie in globalisierten Zusammenhängen verstanden. Die »Nationalstaaten« wurden dabei auch gegen bestehende kulturelle Räume durch die kolonialen Grenzen zum Beispiel in Afrika und Lateinamerika erzwungenermaßen gebildet. Diese Geschichte gilt es aufzuarbeiten und neue, »postnationalstaatliche« Konzepte zu entwickeln. Die Netzwerke der Zivilgesellschaft sind es vor allem, die Konzepte des Austauschs konkretisieren, in die Praxis umsetzen und prüfen. Sie gilt es zu befähigen und in Kontakt zu bringen. Das ist die Aufgabe der Mittlerorganisationen.

Digital in die Zukunft
Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche und bietet unzählige Chancen: vereinfachter Zugang zu Wissen und neue Bildungsformate durch das Internet oder augmented reality, optimierte Prozesse durch Algorithmen, Robotik oder künstliche Intelligenz, globale Vernetzung mit empathischen Erlebnissen, neue Einblicke mittels virtual reality.

Gleichzeitig bringen die damit verbundenen Veränderungsprozesse große gesellschaftliche Herausforderungen mit sich: Der anfängliche Enthusiasmus, der offene Zugang zu Daten und der freie Informationsfluss würden einen weltweiten Demokratisierungsprozess befördern, ist einer realistischeren Einschätzung gewichen. Das Digitale hat unseren beruflichen und privaten Alltag bereits so weit durchdrungen, dass die Deutungshoheit über unsere Welt immer stärker durch die großen kommerziellen Netzwerke und Plattformen geprägt wird – mit den bekannten Gefahren. Die Kommerzialisierung und der Einfluss von Google, Facebook, Instagram, Amazon und Co. werden auch in den nächsten Jahren weiter zunehmen.

Um die eigene Relevanz und Informationskraft in der digitalen Welt zu behaupten, ist es deshalb für die Kulturmittler und andere Akteure der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik einerseits wichtig, über einen zeitgemäßen eigenen digitalen Auftritt zu verfügen, zum anderen sich aktiv auf anderen digitalen Plattformen und in den sozialen Netzen zu positionieren. Denn nur so können Diversität und Perspektivenvielfalt erhalten werden, die für demokratische Gesellschaften lebenswichtig sind.

Diversität und Perspektivenvielfalt sind für demokratische Gesellschaften lebenswichtig.
Kultur- und Bildungsinstitutionen aus Deutschland, die seit vielen Jahrzehnten international arbeiten, haben die Bedeutung dieser Entwicklungen früh erkannt und zu erproben begonnen, wie mittels digitaler Medien die Intensität des internationalen Kulturaustausches erhöht und neue Zielgruppen erreicht werden könnten. Dieser Prozess hält aber aktuell nicht mit der rasanten Entwicklung neuer Technologien und Kommunikationsformen mit. Öffentliche Investitionen sind notwendig und erfolgen im großen Feld der Digitalisierung nur zögerlich. Im Bereich von Kultur, Kommunikation und Bildung geht es dabei neben den technischen Voraussetzungen vor allem darum, Spezialistinnen und Spezialisten zu finden, die Inhalte aufbereiten, soziale Netzwerke betreuen, digitale Bildungsangebote entwickeln und neue Plattformen und Formate schaffen, um die sich schnell wandelnden Nutzeransprüche zu bedienen.

Das bereits bestehende Überangebot an Inhalten in den digitalen Medien wird sich bis 2030 exponenziell steigern. Auf der einen Seite eine positive Entwicklung, da sich die Auswahlmöglichkeiten vervielfachen, auf der anderen Seite eine große Herausforderung, auf die Kultur- und Bildungsinstitutionen reagieren müssen: »In der Vergangenheit funktionierte Zensur dadurch, dass der Informationsfluss blockiert wurde. Im 21. Jahrhundert bedeutet Zensur, die Menschen mit irrelevanten und falschen Informationen zu überschwemmen. Die Menschen wissen einfach nicht, worauf sie achten sollen (…). In früheren Zeiten bedeutete Macht, Zugang zu Daten zu haben. Heute bedeutet Macht zu wissen, was man ignorieren kann«, analysiert Yuval Harari.

Digital 2030
Angesichts dieser Informationsflut und ihrer Folgen muss die Kompetenz im Umgang mit Digitalisierung deutlich stärker gefördert werden als bisher und bereits in den Schulen vermittelt werden. Auch hier kommt dem internationalen Austausch große Bedeutung zu. Denn die Bilder, die wir uns von anderen Kulturen und Gesellschaften machen und die – umgekehrt – andere sich von uns machen, werden zunehmend im Internet geprägt. Gleichzeitig haben wir in den vergangenen Jahren einen Boom von Kulturfestivals und Kunstbiennalen erlebt, bei denen die Nutzung und Bedeutung des öffentlichen Raums im Zentrum standen. Das Bedürfnis nach realer Begegnung, aber auch nach aktivem politischem Engagement scheint proportional zur Ausweitung des digitalen Raumes zu wachsen. Wenn wir diese Trends auf den internationalen Kulturaustausch im Jahr 2030 projizieren, lässt sich voraussagen, dass die Bedeutung von offenen Räumen beispielsweise in Kulturinstituten, von Residenzprogrammen, Festivals und Aktionen im öffentlichen Raum zunehmen wird – ebenso wie der Bedarf an Austauschprogrammen auf allen Ebenen der Gesellschaft.

Gefahren des digitalen Wandels
Sich selbst ein Bild zu machen ist der wirksamste Schutz gegen die Irreführungen, die vor allem in den sozialen Kanälen drohen. Fake-News, Filterblasen und hybride Kriegsführung sind nur die Spitze des Eisbergs, dem wir weltweit mit dem Aufbau deutlich höherer Medienkompetenz in allen Gesellschaftsschichten begegnen müssen. »Angesichts der Tatsache, dass viele Millionen Menschen durch ein Medium miteinander verbunden sind, das gelegentlich deren schlimmste Neigungen hervortreten lässt, ist es keine abwegige Sorge, dass plötzlich riesige faschistoide Mobs entstehen können. Ich mache mir Sorgen um die nächste Generation junger Menschen in aller Welt, weil sie mit einer internetbasierten Technologie aufwächst, die ganz auf kollektive Aggregationstechniken setzt«, schreibt Friedenspreisträger Jaron Lanier.

Sich selbst ein Bild zu machen ist der wirksamste Schutz gegen die Irreführungen, die vor allem in den sozialen Kanälen drohen.
Was das nächste Jahrzehnt bringen könnte, lässt sich schon heute in China sehen: Ein Social-Scoring-System verteilt – basierend auf einer Kombination von Gesichtserkennungstechnologie und Algorithmus – Punkte für gesellschaftliches Wohlverhalten und bestraft Abweichungen durch Punkteabzug. »Eine ganz neue Versuchung für all jene autoritären Herrscher, die George Orwells ›1984‹ nicht als Mahnung lesen, sondern als Gebrauchsanweisung«, schreibt die »Süddeutsche Zeitung«.

Die europäische Datenschutzgrundverordnung erscheint vor diesem Hintergrund in einem positiven Licht: Wird Europa 2030 die letzte Bastion weltweit sein, in der die persönliche Freiheit nicht weitgehend durch Algorithmen und das massive Zusammenführen und Speichern persönlicher Daten eingeschränkt wird? Vielleicht ein zu pessimistisches Szenario, doch die Thematik hält große Aufgaben für die Kulturinstitutionen bereit: Wir werden eine »Kultur der Algorithmen« brauchen, die bewusst macht, wie sie entstehen, von wem sie programmiert werden und welche Weltsicht sie vertreten. Hier liegt auch die Chance, Open Communitys oder alternative unabhängige Netzwerke und Plattformen, die auf freiwilliger und nicht kommerzieller Zusammenarbeit basieren, zu unterstützen. Das globale Netzwerk deutscher Kultur- und Bildungsinstitutionen sollte weiterhin dazu genutzt werden, ein Gegengewicht zu den weltweiten, digital gestützten autokratischen Tendenzen und kommerziell orientierten Monopolisten zu schaffen, die unsere demokratischen Zivilgesellschaften gefährden. Nur so können die positiven Potenziale der Digitalisierung und das Ideal eines »guten Netzes« auch über 2030 hinaus Bestand haben.

Kulturelle Möglichkeiten der Konfliktbearbeitung
Bereits 2004 verabschiedete das Bundeskabinett den Aktionsplan »Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung«. Er beschreibt unter anderem Aspekte der Sicherung von Menschenrechten, des Aufbaus rechtsstaatlicher Strukturen, des Klimaschutzes und der Armutsbekämpfung.
Zwei wichtige Erkenntnisse lagen dem Papier zugrunde: Kultur ist nicht per se gut oder schlecht, friedenssichernd oder konfliktfördernd, sondern sie kann je nach Kontext und Gebrauch unterschiedlich wirken und im gleichen Maße aufklärerischen wie unterdrückenden Charakter haben. Kunst und Kultur stehen zwar meist für Multikulturalität, Toleranz und Pluralismus, befördern mitunter aber auch autokratische oder diktatorische Herrschaftsverhältnisse. Kultur bildet in beiden Fällen die individuelle Identität und kann Kraft ihrer Symbolik auch kollektive Identität erzeugen.

Kultur ist nicht per se gut oder schlecht, friedenssichernd oder konfliktfördernd, sondern sie kann je nach Kontext und Gebrauch unterschiedlich wirken und im gleichen Maße aufklärerischen wie unterdrückenden Charakter haben.
In gleicher Weise wie Kultur ist auch der Begriff eines Konflikts ambivalent. Konflikte können reinigenden, klärenden und insofern sogar friedensstiftenden Charakter haben, wie sie auf der anderen Seite zu Gewalt führen oder diese befeuern können. In einer zivilisierten Streitkultur beobachten wir das Ringen um die bestmögliche Lösung einer Frage und eines beiderseits tragfähigen Kompromisses. Die Schaffung von Feindbildern, das Beschwören von Bedrohungsszenarien legitimieren dagegen Gewalt (zum Beispiel Migranten oder Geflüchteten gegenüber).

Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik spielt in einer von Konfrontationen dominierten Welt, die in der medial gesteuerten Wahrnehmung durch Konflikte strukturiert zu sein scheint, eine entscheidende Rolle zur Befriedung und gegebenenfalls sogar zur Prävention von Gewalt. Wie können Künstler und Kulturschaffende in Konfliktsituationen, in Gesellschaften, die von Auseinandersetzungen bestimmt sind, aber auch in Nachkonfliktsituationen für Frieden sorgen?

Konfliktparteien benutzen häufig Kultur und Religion, um Gewalt zu rechtfertigen oder Konflikte emotional aufzuladen. Dabei geht es aber nicht selten um politische Macht, militärische Ziele und geostrategische sowie ökonomische Faktoren.

Kulturmittler berücksichtigen und analysieren vor Ort kulturelle Einflüsse auf Konflikte und agieren mittels Kunst und Kultur in Konflikten. Aufgabe ihrer Projekte ist es, strukturelle Ursachen von Verwerfungen und Konfrontationen zu analysieren, Mechanismen, die zum Konflikt führten, zu thematisieren sowie neue Formate der Konfliktbearbeitung zu erarbeiten und zu fördern. Wird Europa 2030 die letzte Bastion weltweit sein, in der die persönliche Freiheit nicht weitgehend durch Algorithmen und das massive Zusammenführen und Speichern persönlicher Daten eingeschränkt wird? Kulturelle Praxis in Form von Theater, bildender Kunst, Literatur oder Musik kann Wege zur Lösung von Problemen aufzeigen.
Kunst und Kultur bieten ästhetische Brechungen, alternative Diskursformate zweckfreie Räume für Konfliktlösungen. Insofern leisten sie zentrale Beiträge zur Transformation von Gesellschaften.

Künstlerinnen und Künstler sind die Agenten dieses Wandels. Kulturelle Ausdrucksformen haben die besondere Macht, Tabus und Konfliktpunkte in einem geschützten Rahmen anzusprechen, da im Spiel die Realität transzendiert werden kann, Rollen eingenommen und Wege zur Problemlösung probiert werden können, weil bestenfalls durch Dialog Vertrauen zwischen ehemals verfeindeten Parteien entsteht. Künstlerische Auseinandersetzungen tragen zur Aufarbeitung und Vergangenheitsbewältigung in vielen Konfliktkontexten und zum Abbau von Stereotypen bei.

Kulturakteure müssen Traditionen und Mechanismen, Konventionen und soziale Verhaltensweisen fördern, die eine Alternative zu Gewalt und eine neue Form von Konfliktlösung bedeuten. Nur so können Krisen überwunden und Gesellschaften positiv verändert werden.

Wenn Zivilgesellschaften unter Druck geraten
Wir beobachten, dass weltweit der Druck auf die Zivilgesellschaften steigt. Gesellschaftliche Freiräume werden zusehends eingeschränkt. Laut dem Transformationsindex BTI der Bertelsmann Stiftung ist die Qualität von Demokratie, guter Regierungsführung und Marktwirtschaft auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren gefallen. Dies betreffe, so der BTI, heute nicht mehr nur autokratische Regime, auch in Demokratien versuchten Regierungen zusehends, mit harter Hand durchzugreifen.

Dabei ist eine aktive und pluralistische Zivilgesellschaft nach unserem Verständnis ein wesentlicher Faktor, um die Freiheit und Teilhabe des Einzelnen zu gewährleisten, die Verantwortung des Bürgers für das Gemeinwesen zu stärken, die Entwicklung von Gesellschaften auf ein breites Fundament zu stellen und so nachhaltig zu gestalten.

Gerade die Vielstimmigkeit einer funktionierenden Zivilgesellschaft, die es zu moderieren gilt, wird jedoch zunehmend zum Ziel staatlicher Repressionen. Besonders die freien Kulturszenen mit ihren oft widerständigen Filmemachern, Schriftstellerinnen und Regisseuren, die in ihren Arbeiten gesellschaftliche Entwicklungen kritisch reflektieren und künstlerische Experimente fördern, sind davon betroffen. Die staatlichen Instrumente, die hier zum Einsatz kommen, ähneln sich vielerorts: Verschärfung der NGO-Gesetzgebungen, Einschränkung der Versammlungs- und Pressefreiheit sowie eine Förderpolitik, die kritischen Institutionen die öffentlichen Zuwendungen limitiert oder ganz entzieht.

Gerade die Vielstimmigkeit einer funktionierenden Zivilgesellschaft, die es zu moderieren gilt, wird jedoch zunehmend zum Ziel staatlicher Repressionen.
Für viele Regierungen scheint eine auch durch Repression erkaufte Ruhe im Inneren ein adäquates Mittel zu sein, die Stabilität des Staates in einer unübersichtlichen Weltlage zu erhalten. Deutsche Kulturinstitutionen im Ausland sind in dieser Situation gefordert: Sie müssen alle Möglichkeiten ausloten, physische und digitale Freiräume anzubieten, um unter Druck geratenen Partnern einen Ort des offenen und zensurfreien Dialogs zu schaffen. Mit Qualifizierungsangeboten und Mobilitätsprogrammen stärken die deutschen Mittlerorganisationen lokale Netzwerke inhaltlich und strukturell und vernetzen sie mit Partnerorganisationen weltweit. Denn gerade die Einbettung in internationale Kontexte stärkt Akteure vor Ort. Im schlimmsten Fall einer konkreten Gefährdung von Kulturschaffenden oder zivilgesellschaftlichen Akteuren ist es notwendig, Schutzprogramme einzurichten, die ein Weiterarbeiten auch außerhalb des eigenen Landes ermöglichen. Gerade in diesem Feld trägt Deutschland aufgrund der eigenen Vergangenheit eine besondere Verantwortung gegenüber seinen Partnern in Ländern, in denen die Zivilgesellschaft durch antidemokratische und autokratische Entwicklungen zu erodieren droht.
 
Internationale Bildungs- und Kulturpolitik

Wie wir handeln müssen
Um die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Welt heute steht, gut anzugehen, ist internationaler Austausch zwingend erforderlich. Als Plattform für diesen Austausch hat die Bedeutung von Kultur, Wissenschaft und Bildung zugenommen. Diese Entwicklung wird weitergehen. Um die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik zu verbessern, sollten Entscheidungsträger folgende Handlungsempfehlungen berücksichtigen:

  • Eigenständige Kulturmittlerorganisationen müssen gestärkt und ihr Handlungsfeld in Fragen europäischer Kulturpolitik, digitaler Prozesse, des Beitrags der Außenkulturpolitik für die Innenkulturpolitik und der Friedenssicherung erweitert und nachhaltig unterstützt werden.
  • Deutschland sollte im Einigungsprozess Europas Vorreiter sein. Es besitzt die da-zu notwendigen kulturellen Infrastrukturen durch starke Mittler und Institutionen.
  • Kultur muss stets befragt werden nach ihrer Expertise, um die Ursachen und Lösungsmöglichkeiten von Konflikten besser zu verstehen. Kulturelle Ausdrucksformen und Formate können problemlösend wirken und sollten stärker genutzt werden.
  • Die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure und Institutionen ist weiter zu stärken. In Ländern, in denen Zivilgesellschaften bedroht sind, gilt es, Freiräume zu schaffen.
  • In die Digitalisierung der internationalen Kultur und Bildungspolitik muss weiter investiert werden. Programme zur Medienkompetenz sind in internationaler Ko-operation aufzubauen. Ebenso wichtig wie eine tiefgehende Reflexion über digitale Prozesse im internationalen Austausch ist es, echte Orte der physischen Begegnung und Austauschprogramme auszubauen beziehungsweise neu zu schaffen.
Johannes Ebert (55) ist seit 2012 Generalsekretär des Goethe-Instituts. Er studierte Islamwissenschaft und Wissenschaftliche Politik in Freiburg und in Damaskus. Nach Stationen als Dozent am Goethe-Institut in Prien, als Referent für Sprachkursarbeit am Goethe-Institut Riga und als stellvertretender Leiter des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit in der Münchner Zentrale leitete er von 1997 bis 2002 das Goethe-Institut Kiew. Von 2002 bis 2007 war er Leiter des Goethe-Instituts Kairo und der Region Nordafrika/Nahost. Anschließend leitete er von 2007 bis 2012 das Goethe-Institut Moskau und die Region Osteuropa/Zentralasien.
Ronald Grätz (59) ist seit September 2008 Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen und Herausgeber der Zeitschrift »KULTURAUSTAUSCH«. Er studierte Germanistik, katholische Theologie und Philosophie in Tübingen und Frankfurt am Main. Er war als Programmlehrkraft der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in São Paulo tätig sowie als Vizedirektor einer UNESCO-Projektschule. In Barcelona arbeitete er als Lehrbeauftragter an der Universität de Barcelona für Didaktik und Methodik und als Sprachlehrer am Goethe-Institut. Es folgten Positionen als Leiter der Programmarbeit für die Region Osteuropa/Zentralasien am Goethe-Institut.
 

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