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Woche 1
Meine Ankunft während der „Goldenen Woche“

Wie alles begann…
Um ganz vorne zu beginnen: Den 04. Mai 2018 werde ich vermutlich nie vergessen. Ich bekam die langersehnte E-Mail des Goethe-Instituts mit einer Zusage für ein Praktikum im Ausland im Rahmen des Projektes SCHULWÄRTS!. Es sollte also nach China gehen, genauer gesagt nach Xi’an. Die für chinesische Verhältnisse ‚kleine‘ Stadt musste ich erst einmal googlen. Xi’an ist die Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Shaanxi, mit sehr weitreichender Geschichte und weltberühmt durch die Terrakotta-Armee. Doch bis es nach Xi’an gehen würde, gab es noch einiges zu erledigen. Erste Priorität hatte die Fertigstellung meiner Masterarbeit. Die Tage bis zu meiner Abreise vergingen wie im Flug. Auf dem Ausreiseseminar in München lernte ich weitere Praktikantinnen kennen, die ebenfalls ein Praktikum (in China) absolvieren werden. Mit all‘ meinen Fragen, Ängsten, Hoffnungen und meiner Vorfreude war ich also nicht alleine, wie sich zeigte. Das Visum musste beantragt werden, einige Impfungen durchgeführt und nicht zuletzt der Flug gebucht werden. Am 28. September würde meine Reise also beginnen.

Mein Empfang
Nach 18-stündiger Anreise und einem sehr turbulenten Landeanflug setzte das Flugzeug um 16:42 endlich auf. Kann mich mal jemand kneifen? Ich hatte es noch nicht ganz realisiert. Das Thermometer zeigte 28 Grad Außentemperatur und ich freute mich über die Sonnenstrahlen, die durch das kleine Fenster schienen. Im Terminal traf ich schnell auf meine Betreuerin Wenjing, die mich sehr herzlich in ihre Arme schloss. Wir hatten bereits Kontakt über WeChat (vergleichbar mit WhatsApp). Sie begegnete mir stets freundlich und um meine Belange bemüht. Wir aßen gemeinsam in der Kantine der Schule, bevor wir mein Gepäck in mein Appartement hievten. Es befindet sich im 7. Stock eines Appartement-Komplexes, unmittelbar neben der Schule. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Frühstück, denn im Anschluss gab es einiges zu erledigen: Ich musste bei der Polizei angemeldet werden, brauchte eine chinesische SIM- sowie eine Metrokarte. Ohne Wenjing wäre ich vermutlich verloren gewesen: chinesische Schriftzeichen, überall. Vielleicht hätte mir ein Crash-Kurs Chinesisch geholfen…?

Mein neues Zuhause Mein neues Zuhause | © Charlene Hennecke Die ersten Tage
Meine ersten Tage in Xi’an versüßte mir meine sehr engagierte, aufgeschlossene und nette Nachbarin aus dem 3. Stock. Ana ist Spanierin und unterrichtet ebenfalls an der Xi’an Foreign Language School. Meine Vorgängerin Theresa stellte den Kontakt her, so dass ich einige Stunden mit Ana verbrachte. Sie zeigte mir die unmittelbare Umgebung und brachte mich zu den kulinarischen Hotspots, fast alle in direkter Nachbarschaft.

Sushi mit Ana Sushi mit Ana | © Charlene Hennecke Ausflug zum Yuntaishan Nationalpark
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch machte ich mich auf den Weg über Zhengzhou nach Jiaozou. Dort wollte ich eine andere SCHULWÄRTS!-Praktikantin, Nele, die ihr Praktikum in Shanghai absolviert, und ihre Freundin Jelka treffen. Zugegeben war ich schon etwas aufgeregt. Ich, ganz alleine, nachts durch China, ohne überhaupt ein Wort zu verstehen. Sehr abenteuerlich… Aufgrund der Feiertage machte ich mich bereits Sonntag auf den Weg zum Bahnhof, um meine reservierten Tickets abzuholen. Ich war einem Nervenzusammenbruch sehr nahe, nachdem mich bereits die dritte Mitarbeiterin zu einer anderen Kollegin geschickt hatte. Meine Tickets konnten aufgrund einer falsch abgetippten Ziffer meines Reisepasses nicht ausgestellt werden. Und nun? Die Schlange hinter mir wurde immer länger, die Leute immer ungeduldiger und lauter und ich immer unruhiger. Ich hatte keine andere Wahl und entschied mich kurzerhand, die Tickets zu stornieren und neue zu buchen. Das zog einen sehr langen Rattenschwanz nach sich. Aber eins kann ich sagen: Am Ende war alles gut, wenn auch mit vielen Umständen. Es war schließlich chinesische Nationalfeiertagswoche („Golden Week“) und jeder Reiseführer rät dringlichst davon ab, in dieser Woche China zu bereisen, denn wirklich ALLE Chinesen sind unterwegs. Nun ja, das war uns egal, denn wir wollten die freien Tage schließlich sinnvoll nutzen.
Ich war wirklich erleichtert, als ich Nele und Jelka am Bahnhof traf. Wir nahmen den Bus Richtung Nationalpark. Dort angekommen trauten wir unseren Augen kaum. Mit so vielen Menschen hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Wir kämpften uns durch die Menschenmengen, eigentlich den ganzen Tag. Um unsere Tickets zu kaufen, um einen Platz im Bus zum Berg zu bekommen, um überhaupt irgendetwas zu sehen. Nichtsdestotrotz bin ich froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Zum Glück nicht alleine, sondern gemeinsam mit den Mädels. Wir hatten Spaß, erfreuten uns an der wunderschönen Natur, den wirklich heißen Temperaturen und nahmen diese uns bislang so fremde Menschenmenge einfach mit Humor.

  • Yuntai shan Nationalpark © Charlene Hennecke
  • Wasserfall im Yuntai shan Nationalpark © Charlene Hennecke
    Wasserfall im Yuntai shan Nationalpark
  • Yuntai shan Nationalpark © Charlene Hennecke
  • Yuntai shan Nationalpark © Charlene Hennecke
Peking und die Chinesische Mauer
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag machten wir uns auf den Weg nach Peking. Aufgrund der Nationalfeiertagswoche entschieden wir uns für eine privat organisierte Camping-Tour auf der Chinesischen Mauer. Und was soll ich sagen? Das war die beste Entscheidung überhaupt. Wir wurden an einem kleinen Bahnhof, außerhalb von Peking, abgeholt und zu der Herberge gebracht. Die Besitzerin kochte wirklich köstliches Essen für uns. Mit (zu) vollem Magen starteten wir in der Abenddämmerung unsere Wandertour. Ein Tourguide brachte für uns die Campingausrüstung hoch. Aufgrund des sehr steilen Aufstiegs dachte ich zwischenzeitlich, dass ich es nicht schaffe. Es war wirklich super anstrengend auf dem unbefestigten Boden zu wandern. Oben angekommen, mutterseelenallein, wurden wir entschädigt. Der Ausblick war einfach unbezahlbar. Nachdem der Tourguide uns die Stelle für das Nachtlager zeigte, verabschiedete er sich bis zum nächsten Morgen von uns. Wir bauten unser für 3 Personen viel zu kleines Zelt auf, genossen die herrliche Aussicht solange, bis wir nichts mehr sehen konnten und machten es uns gemütlich, denn es wurde bitterkalt. Am nächsten Morgen klingelte unser Wecker um 5:30. Wir wollten den Sonnenaufgang auf keinen Fall verpassen. Aufgeregt krochen wir mit unseren Kameras aus dem Zelt und schossen einige Fotos. Wir konnten es einfach nicht glauben, dass wir tatsächlich ganz alleine auf der Chinesischen Mauer gecampt haben. Der Sonnenaufgang war wunderschön, auch wenn der kalte Wind kaum auszuhalten war. Aber es hat sich gelohnt. Nun kann ich einen weiteren Haken auf meiner Bucket List setzen. Den restlichen Tag verbrachten wir in Peking. Abends haben wir alle zum ersten Mal „Hotpot“ probiert, bevor wir uns Sonntag jeder auf den Weg machten. Ich habe die Tage sehr genossen, doch freue mich auch auf den Schulalltag.
  • Chinesische Mauer © Charlene Hennecke
  • Chinesische Mauer © Charlene Hennecke
  • Camping auf der Chinesischen Mauer © Charlene Hennecke
  • Camping auf der Chinesischen Mauer © Charlene Hennecke

 

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