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Blog #4
Orthodoxe Osterferien

Heute möchte ich euch davon berichten, wie ich meine schulfreie Zeit zu Ostern verbracht habe. Da die orthodoxe Kirche in Bulgarien weit verbreitet ist, wird neben dem katholischen Ostern auch das orthodoxe Ostern landesweit gefeiert. Für mich bedeutete dieses „zweite“ Osterfest letztlich eine Woche Ferien, die ich freudig nutzte, um Bulgarien besser kennenzulernen. Meine Reise führte mich zum einen in die zweitgrößte Stadt Bulgariens – nach Plowdiw – und zum anderen in die ehemalige Hauptstadt Weliko Tarnovo.
 
Plowdiw
Wunderschöne Cafés im Stadtviertel „Kapana“ Wunderschöne Cafés im Stadtviertel „Kapana“ | © Franziska Henze Das schöne Пловдив erreichte ich innerhalb von 2,5 Stunden mit dem Zug. Es gibt auch Busse, die etwas schneller fahren, jedoch ist es mit den alten Zügen sehr viel schöner, wie ich finde.

Da Plovdiv zu einer der Kulturhauptstädte Europas 2019 ernannt wurde, erhielt die Stadt unmittelbar vorher von der EU finanzielle Zuschüsse, um sich für dieses Event „herauszuputzen“. Gleichermaßen bekamen viele Künstler*innen die Gelegenheit, das Stadtbild kreativ mitzugestalten. Besonders das Viertel „Kapana“ zeugt heute davon: es reiht sich ein pittoreskes Café an das andere und die Straßen strotzen vor Streetart.

Als ich dort war, hatte ich außerdem das große Glück, dass im Stadtzentrum ein Mini-Festival stattfand, auf dem regionale Händler*innen und Kreative ihre Produkte zum Verkauf anboten.

Traditionelle bulgarische Kleidung Traditionelle bulgarische Kleidung | © Franziska Henze Untergekommen bin ich in der Altstadt Plovdivs. Das „Boutique Hostel Old Plovdiv“ machte seinem Namen alle Ehre, denn es handelte sich um einen schlossähnlichen Altbau mit klirrendem Parkett und märchenhaften Innenhof. Dazu kam, dass neben mir nur sechs andere Gäste im Hostel residierten und das Frühstücks-Buffet, welches tatsächlich umgerechnet nur einen Euro gekostet hat, unschlagbar war.

In der hochgelegenen Altstadt besuchte ich auch das Ethnographische Museum, da ich mehr über das kulturelle Erbe Bulgariens erfahren wollte. Das prachtvolle Gebäude, welches vor allem Objekte aus dem 19. Jahrhundert ausstellt, ist selbst schon eine Attraktion, da es im charakteristische Wiedergeburts-Architekturstil erbaut wurde. Dieser ist typisch für die „Българско национално възраждане“ (engl.: Bulgarian National Revival).
 
Am letzten Abend begab ich mich zum Nebet Tepe, einem der Hügel, auf dem Plovdiv ursprünglich erbaut wurde. Neben einem tollen Ausblick auf die Stadt ist dieser Ort auch deshalb sehr charmant, weil man sich inmitten von Ruinen der alten Stadtmauer sowie Überresten von Türmen und antiken Gebäuden wiederfindet.
   Aussicht vom Nebet Tepe Aussicht vom Nebet Tepe | © Franziska Henze Weliko Tarnowo
Велико Търново, in unterschiedlichen Epochen auch nur „Tarnowo“ genannt, war einst die Hauptstadt Bulgariens und erhielt im Mittelalter seinen heutigen Beinamen „Велико“ (auf Deutsch: „ruhmreich“). Und tatsächlich wird die 70.000-Einwohner-Stadt ihrem Namen nach wie vor gerecht!
Die „Skyline“ Weliko Tarnovos mit dem Monument der Dynastie Assen Die „Skyline“ Weliko Tarnovos mit dem Monument der Dynastie Assen | © Franziska Henze Mit dem Bus erreichte ich Weliko Tarnowo innerhalb von drei Stunden. Es ist ratsam, die Bustickets im Vorfeld online zu kaufen (zum Beispiel auf busbud.com). Natürlich sind die Bustickets auch vor Ort unkompliziert und schnell zu bekommen, jedoch ist es mir beispielsweise passiert, dass mein bevorzugter Bus schon ausgebucht war. Dazu kommt, dass es fast schon amüsant ist, wie unfreundlich bulgarische Ticketverkäufer*innen sein können. Das erwähne ich vor dem Hintergrund, dass alle anderen Bulgar*innen, die ich je kennenlernen durfte, sehr freundlich und hilfsbereit sind.
 
Ausblick von der Festung Zarewez Ausblick von der Festung Zarewez | © Franziska Henze Was mich an Weliko Tarnowo so bezaubert hat, sind die kleinen, engen Straßen; das Steilufer mit den wunderschönen Altbauten und das viele Grün. Die Stadt ist sehr klein und man erreicht alles innerhalb weniger Minuten zu Fuß. Einer der schönsten und längsten Straßen ist die „General Gurko“. Sie verbindet das Stadtzentrum mit der Altstadt und verläuft bogenförmig entlang des Flusses Jantra.

Eine wirklich lohnenswerte Sehenswürdigkeit ist die Festung Zarewez auf dem gleichnamigen Hügel. Hier wurde im 12. Jahrhundert mit dem Bau einer prächtigen Festung begonnen, die schließlich die wichtigste in ganz Bulgarien werden sollte. Die Pracht der Festung Zarawez wurde nicht selten mit den Festungen in Rom und Konstantinopel verglichen.

In unregelmäßigen Abständen (aber glücklicherweise als ich da war) veranstaltet die Stadt in der Nacht zum Sonntag eine aufwendige Lichtershow auf der Festung. Diese Lichter- und Lasershow erzählt die Geschichte Bulgariens und seiner vielen Schlachten ohne Worte; aber dafür mit viel traditioneller Musik. Das Spektakel zieht auch die Einheimischen jedes Mal aufs Neue an und lässt nicht nur Kinderaugen groß staunen.

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