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Blog #2
Warum Touristen unseren Hinterhof besichtigen … Erste Eindrücke

Die Anreise
Am 11. September startete mein Flugzeug von Köln nach Tbilisi. Ich hatte so viel Gepäck dabei, dass ich Angst hatte, nicht alles mitnehmen zu können. 40 Kilo für die nächsten drei Monate inklusive einer Menge an Gastgeschenken (5 Kilo!) und Kleidung für die Schule, da es dort einen Dresscode gibt – Röcke tragen und schick gekleidet sein. Aber es hat alles geklappt, ich musste nichts zurücklassen. Dennoch herrschte zunächst eine traurige Stimmung, da es mir sehr schwer fiel, meinen Freund am Flughafen zurück zu lassen mit dem Wissen, alle meine Freunde und meine Familie bis Weihnachten nicht sehen zu können. Aber diese Stimmung war durch die Vorfreude nach dem Check-In direkt verflogen.

© Hanna Schnittger
40 Kilo Gepäck für die nächsten drei Monate

Ich bin zuvor noch nie mit Turkish Airlines geflogen und war sehr überrascht, wie komfortabel das Flugzeug war. Auf der Reise zum Zwischenstopp in Istanbul begann ich einen Film zu gucken und spielte mit einer Spielekonsole, die in dem Vordersitz integriert war. So kann man einen Flug gut verbringen! In Istanbul gelandet, begann direkt das nächste Boarding für den Flug und ich hetzte mich sehr ab, rechtzeitig zu kommen. So einen großen Flughafen hatte ich bis dahin noch nie gesehen! Ich hätte mich nicht beeilen müssen – das Flugzeug hatte Verspätung. Goodbye Deutschland Goodbye Deutschland | © Hanna Schnittger Am Donnerstagmorgen kam ich in Tbilisi an. Was mir direkt auffiel: hier gibt es unzählige Straßenkatzen und -hunde und den gefährlichsten Verkehr, den ich bisher gesehen habe. Meine Mitbewohnerin fragte mich vor kurzem, ob ich jemals in meinem Leben Auto gefahren bin, da sie zu große Angst hätte, in Tbilisi Autofahren zu lernen. Das kann ich so gut nachvollziehen.
Ich wurde von einem Fahrer abgeholt und wir brauchten nur 20 Minuten zu meiner Wohnung, die mitten in der Altstadt von Tbilisi liegt.  Allerdings brauchten wir dann noch 30 Minuten, bis wir meine Wohnung finden konnten. Meine Mitbewohnerin hörte zum Glück den Fahrer an jede Tür klopfen und konnte mich abholen. Der Fahrer wollte sogar die Polizei zu Hilfe holen!
Viele Menschen in Georgien, hauptsächlich die ältere Generation, sprechen kein Englisch. So lernte ich direkt bei der Ankunft, mich mit Händen und Füßen und einem online Übersetzer zu verständigen.

Welcome to Georgia Welcome to Georgia | © Hanna Schnittger Wie ich in Tbilisi lebe
 
Ich wohne in einem sehr alten Wohnkomplex. Die Altstadt ist wunderschön und sehr weitläufig. Diese konnte ich an meinem zweiten Tag bei einer Free-Walking-Tour kennenlernen. Hier kann man sich wirklich wohlfühlen und schnell zurechtfinden.
Die Art von dem Wohnkomplex, in dem ich wohne, wird hier „italienischer Hinterhof“ genannt. Viele verschiedene Parteien leben verschiedenen Häusern mit verschiedenen Eingängen und weiter angebauten Häusern zusammen und teilen sich einen Eingang. Dieser Wohnkomplex ist sehr alt! Meine Nachbarin hat ihre Toilette und ihre „Waschmaschine“ – einen Steintrog mit Wasser – noch außerhalb ihrer Wohnung. Das ist der Grund, weshalb häufig Touristengruppen unseren Hinterhof besichtigen, um das typische alte Wohnen zu sehen. Ich habe zum Glück eine Toilette in meiner Wohnung.
Ich wohne mit drei Georgierinnen zusammen - Kseni, Kristi und Elene. Wir teilen uns zu viert die Wohnung und ich fühle mich dort inzwischen sehr wohl, mein Zimmer ist sehr schön. Zu Beginn hatte ich jedoch einen Kulturschock, weil hier alles im Vergleich zu Deutschland sehr alt und schlicht ist. Ich muss mich auch noch überwinden, den Gasherd und den Gasbackofen zu benutzen! Meine Mitbewohnerinnen kümmern sich so lieb um mich, letztens wurde mir extra zum verspäteten Frühstück Spagetti mit Tomatensauce gekocht. Wir haben insgesamt ein sehr angenehmes Zusammenleben, abends werden Freunde eingeladen, man isst zusammen und trinkt viel Tee. Schwarztee wohlgemerkt, also darf abends nicht zu viel davon getrunken werden!

Was mich an meinem ersten Tag am meisten schockiert hat, war die Tatsache, dass unsere Wohnung komplett offen zugänglich ist für jeden: der Wohnkomplex hat einen offenen Eingang und es gibt zwei Varianten zu unserer Tür: entweder ist sie offen oder verschlossen, dann liegt der Schlüssel vor unserer Haustür. Also könnte immer jeder in unsere Wohnung kommen. Jetzt habe ich mich doch daran gewöhnt, vor allem, weil Tbilisi eine sehr sichere Stadt ist.
In meinem nächsten Blogeintrag werde ich mehr von der Stadt und dem Leben hier berichten.
Mein italienischer Hinterhof
© Hanna Schnittger
Mein italienischer Hinterhof

 

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