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Blog #4
Mein Tagestrip zum Kazbegi

An meinem ersten Wochenende in Georgien - es ist tatsächlich schon drei Wochen her !!! - stand für mich eine 12-stündige Tour in die Bergregion beim Kazbegi an - der dritthöchste Berg in Georgien. Am Morgen der Tour traf sich unsere Reisegruppe in der Altstadt von Tbilisi und wir fuhren in zwei Gruppen los, da wir zu viele für einen Bus waren. Meine Gruppe war sehr international: es waren Schweden, Schweizer, Inderinnen, Israelis, Deutsche, Holländer und eine Italienerin dabei, unser Guide kam aus Ägypten. Bevor wir losfuhren, stellten wir uns alle vor und schon dort wurde deutlich, dass der Tag zusammen sehr unterhaltsam werden würde.

Erster Stopp - Hunderettung

Der Welpe © Hanna Schnittger Zum Glück fuhren wir mit einem sehr bequemen Kleinbus – die Fahrten dauerten sehr lange. Unser erster Stopp war ein Café, irgendwo im Nirgendwo. Eingeplant waren hier zwanzig Minuten – wir blieben jedoch deutlich länger dort. Das lag zum einen an den vielen Menschen, die die einzige Toilette benutzen wollten und zum anderen daran, dass sich unsere halbe Gruppe und ein anderer Tourguide um einen kleinen Welpen kümmern wollten. Der kleine Hund lag in der Sonne und war sehr schwach, wir gaben ihm zunächst Trinken und legten ihn dann ins Gras. Er war wirklich sehr süß und wir waren traurig, ihn zurückzulassen. Die Cafébesitzer mussten dem Guide versprechen, sich um den Welpen zu kümmern.
 
Schwarz und weiß

Unser erster Stopp an einer Sehenswürdigkeit war bei dem Aragwi-Fluss. Dieser Strom fließt durch die Berge und teilt sich in verschiedene Flüsse mit unterschiedlichen Farben: weiß (sieht jedoch blau aus) und schwarz. An den Stellen, an denen sich die verschiedenen Flüsse treffen, kann man die Farben sehr deutlich erkennen: das Wasser fließt in zwei verschiedenen Farben weiter. Unser Guide hat uns hier, wie auch an anderen Orten, eine Legende zu den beiden Farben des Flusses erzählt, die von zwei Schwestern handelt. In Georgien gibt es sehr viele Legenden, zu gefühlt allen Orten und verschiedenen Gegebenheiten.

  • Der Aragwi-Fluss © Hanna Schnittger
    Der Aragwi-Fluss
  • Obststand © Hanna Schnittger
  • Obststand © Hanna Schnittger
Touristen als Hochzeitsgesellschaft und neue Freunde aus China

Nachdem wir den Fluss besichtigt hatten, kamen wir an dem Highlight unserer Tour an: der Gergeti-Dreifaltigkeits-Kirche, die zwischen dem Kazbegi und der kleinen Stadt Stepantsminda liegt. Wir wurden mit kleineren Autos zu der Kirche auf dem Berg gefahren – diese Fahrt glich einem Abenteuer, da die Fahrer ziemlich schnell auf den kleinen Wegen den Berg hochfuhren. Oben auf dem Berg angekommen, hatten wir ein paar Minuten Zeit, Fotos von der Umgebung zu schießen. Das war auch das Motto der Tour: raus aus dem Auto, Fotos machen und zurück. Zum Glück hatten wir an vielen Orten noch mehr Zeit, um uns aufzuhalten, es war also nicht sehr gehetzt.
Mir fiel eine kleine Familie auf, die aus China kam – Vater, Mutter und Sohn. Sie schossen immer abwechselnd Fotos von sich, aber nie zusammen. Da ich selbst kein Fan von Selfies bin und immer Fotos von mir und meinen Freunden machen lassen möchte, habe ich die Familie einfach gefragt, ob ich ein Foto von ihnen zusammen machen soll. Die Mutter hat sich darüber so sehr gefreut, dass sie ihrem Mann sagte, er solle direkt auch ein Foto von ihr und mir gemeinsam machen. Sie war so süß und hat sich so gefreut.
 
  • Die Gergetier-Dreifaltigkeits-Kirche © Hanna Schnittger
    Die Gergetier-Dreifaltigkeits-Kirche
  • Esel © Hanna Schnittger
Der Weg zu der Kirche selbst war sehr kurz, wir wurden jedoch auch diesen Weg gefahren. Wir sind an diesem Tag sehr viel unterwegs gewesen, jedoch fast nie zu Fuß.

Für die orthodoxe Kirche mussten sich die Frauen Kopftücher und Röcke anziehen. In der Kirche wurde eine traditionelle Hochzeitszeremonie veranstaltet, es waren jedoch nur das Brautpaar und die Trauzeugen anwesend – und circa 50 Tourist*innen. Es war ein sehr komisches Gefühl für mich, im Hintergrund die sehr kleine Kirche zu besichtigen, während sich ein Brautpaar trauen lässt. Deshalb hielt ich mich nicht lange in der Kirche auf und genoss lieber die wirklich sehr beeindruckende Aussicht in die Berge und auf die kleine Stadt.
Wir hatten an diesem Tag riesiges Glück mit dem Wetter, es war nicht zu windig und die ganze Zeit schien die Sonne. In den Bergen waren es jedoch nur 12 Grad und es war etwas bewölkt, so konnten wir leider nur die Hälfte des Kazbegis sehen.

Ich vor den Bergen © Hanna Schnittger Zu viel Essen und zu wenige Fakten
 
Nach dem Ausflug zu der Gergeti-Kirche fuhren wir in ein Restaurant. Wir bestellten bereits auf dem Weg unser Essen, damit es bei der Masse von Menschen fertig sein würde, wenn wir ankommen. Die Kellnerinnen waren sehr gestresst, weil wir wirklich eine große Menge an Essen bestellten. Letztendlich teilten wir uns unser Essen und es blieb trotzdem noch viel übrig.
Es standen zwei weitere Punkte zur Auswahl: wir konnten entweder Paragliden oder zum Monument der russisch-georgischen Freundschaft fahren. Da ich dieses unbedingt bei dem schönen Wetter sehen wollte, entschied ich mich dafür – richtige Entscheidung: dort gibt es die atemberaubendste Natur, die ich je gesehen habe. Leider sieht es auf Fotos nicht mal ansatzweise so schön aus wie in echt. Also – auf nach Georgien!
Auf dem Weg vom Parkplatz zu dem Monument stieg mir ein bekannter Geruch in die Nase und ich wunderte mich, woher ich diesen kannte. Dann sah ich es: an jedem zweiten Stand wurde Glühwein verkauft!
Angekommen am Monument erzählte uns unser Guide eine Menge interessanter Dinge über das Monument, dass 1983 für die russisch-georgische Freundschaft errichtet wurde – zurzeit nicht mehr so aktuell. Deshalb wurde der Guide direkt gefragt, warum das Monument nicht einfach abgerissen wurde. Es entstand eine lustige Diskussion über das Vernichten von Denkmälern, Kunst etc. Mit einer Frage rechneten jedoch keiner: der Guide wurde gefragt, ob er uns überhaupt neben den ganzen Legenden auch Fakten erzählen würde und ob man dies alles so auf Wikipedia nachlesen könnte. Wir mussten alle sehr lachen, auch wenn die Person die Frage ernst meinte. Aber die meisten Dinge waren Fakten. Und nebenbei noch georgische Legenden als Extra.  Danach erwähnte unser Guide bei jeder Sache, die er uns erzählte, dass dies ein Fakt sei. Es war sehr lustig, zum Glück konnten alle darüber lachen.
Als wir uns das Monument angucken konnten, hörte ich eine Frau meinen Namen rufen: die chinesische Mutter von der Gergeti-Kirche wollte auch hier ein Bild mit mir machen – eine sehr herzliche Dame. Danach unterhielt ich mich mit ihrem Sohn auf Englisch und er lud mich direkt ein, mich mit ihm in Aserbaidschan zu treffen, falls ich dort hinfahren würde. Wir werden sehen!
 
  • Monument der georgisch-russischen Freundschaft in Gudauri © Hanna Schnittger
  • Monument der georgisch-russischen Freundschaft in Gudauri © Hanna Schnittger
  • Monument der georgisch-russischen Freundschaft in Gudauri © Hanna Schnittger
  • Die Landschaft um das Monument © Hanna Schnittger
  • Die Landschaft um das Monument © Hanna Schnittger
Gefangen in der Burg

Unsere letzten zwei Punkte auf der Agenda waren Ananuri, eine Festung zwischen Gudauri und Tbilisi mit einem nahegelegenen großen See.
Bereits von dem Turm der Festung hatte man einen schönen Ausblick auf den See, aber dieser sollte noch getoppt werden. Wir gingen zusammen als Gruppe auf den Turm. Auf der Treppe schlief natürlich, wie hätte es anders sein können, ein sehr großer Hund, über den wir drüber klettern mussten – nicht sehr angenehm. Oben angekommen genossen wir die Aussicht und ein Teil der Gruppe machte sich bereits auf den Weg nach unten – ich ebenso. Unten angekommen hörte ich wie zwei Männer unserer Gruppe schrien und an das Tor der Festung klopften – wir wurden eingeschlossen! Zum Glück hörte die Frau mit dem Schlüssel unser Schreien und öffnete uns die Tür einige Minuten später. Wären wir noch als gesamte Gruppe oben geblieben, hätten wir sie verpasst. Unser Tourguide fragte sie dann, weshalb sie uns eingeschlossen hätte, da die Festung noch eine Stunde geöffnet sein sollte – sie wollte mit dem Bus nach Hause fahren und hatte uns auf dem Turm nicht gesehen. Wir haben echtes Glück gehabt, dass sie uns noch gehört hat.
Auf dem Rückweg haben wir im Kleinbus zusammen georgische Musik gehört.
 
  • Die Ananuri-Festung © Hanna Schnittger
    Die Ananuri-Festung
  • Die Ananuri-Festung © Hanna Schnittger
Nach dem Ende der Tour ist eine kleine Gruppe von uns noch in eine Weinbar in Tbilisi gegangen und danach zum sogenannten „Fabrika“ – ein Ort, an dem viele Bars und Restaurants in einem Hinterhof sind. In der Weinbar hatten wir eine große Käseplatte bestellt und ich muss sagen, georgischer Käse ist sehr lecker! So hatte die 12-stündige Tour noch einen tollen Abschluss. Ich möchte auf jeden Fall noch einmal im Winter zum Kazbegi fahren, um zu erleben, wie es dort mit Schnee aussieht.
 
  • Unsere gesamte Gruppe © Hanna Schnittger
  • Fabrika © Hanna Schnittger

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