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Blog #9
Tbilisi – Die Stadt, in der ich wohne

In dem letzten Drittel meines Praktikums komme ich nun endlich dazu, euch Tbilisi vorzustellen, die Stadt, in der ich in Georgien wohne und unterrichte. Ich habe bereits über mein Leben hier berichtet, aber jetzt will ich noch etwas mehr zu der Stadt an sich sagen.

Tiflis ist der deutsche Name für Tbilisi. Ich sage lieber Tbilisi, hier sagt niemand Tiflis. Das klingt für mich inzwischen sogar fremd.

Tbilisi ist die größte Stadt in Georgien und ist die Hauptstadt. Hier lebt fast ein Drittel der gesamten Bevölkerung, 1,4 Millionen Menschen. Die Stadt ist aufgeteilt in viele verschiedene Stadtteile, ich lebe in der Altstadt. Eigentlich ziemlich im Zentrum, weil sich hier die Hauptattraktionen für Touristen und viele verschiedene Hauptstraßen der Stadt befinden. Ich kann von hier aus das meiste zu Fuß oder innerhalb weniger Minuten mit dem Taxi oder der Metro erreichen, das ist echt super! Allerdings ist es ein bisschen nervig, immer von vielen Menschen angesprochen zu werden, ob man eine Tour machen oder ins Restaurant kommen möchte, weil sie denken, dass man selbst ein Tourist ist. Immerhin ein Restaurantanwerber erkennt mich inzwischen und grüßt mich, er sieht mich aber auch mindestens vier Mal pro Tag.

Obwohl Tbilisi eine so große Stadt ist, finde ich, dass man dies nicht merkt. Der Lärm verteilt sich sehr gut und es gibt nicht viel Hektik, da die Menschen sehr entspannt sind. Es gibt eigentlich nur Hektik im Verkehr, vor allem viel Gehupe.

Die Stadtteile sind alle sehr verschieden. Es gibt reiche Teile und sehr arme, in denen es dann entweder sehr schön oder sehr schmutzig ist. In vielen Teilen von Tbilisi gibt es Plattenbauten oder in der Altstadt sehr alte Häuser, die ihren Charme haben, auch wenn man manchmal befürchtet, dass sie vielleicht einstürzen könnten. Besonders schön ist es für mich immer, wenn die Menschen ihre Wäsche zum Trocknen aufhängen. Manche Vieterl, die vor allem sehr modern sind, sehen irgendwie auch teilweise deplatziert aus, da sie nicht in das Stadtbild passen.

  • Häuser in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Häuser in Tbilisi © Hanna Schnittger
Tbilisi – die warme Stadt
 
Tbilisi – der Name bedeutet “warmer Ort”. Er wurde der Stadt von dem König Vakhtang Gorgasali gegeben. Dieser war mit einem Falken auf Fasanenjagd. Der Falke fing zwei Fasane, diese fielen ins Wasser und starben. Warum? Das Wasser war so warm (tbili), dass sie kochten. Und deshalb nannte der König, der die Quellen der Stadt fand und hier die Stadt gründete, sie Tbilisi. So wurde es mir erzählt und diese Geschichte hört man immer, wenn man irgendeine Tour in Tbilisi macht.

Auch heute noch sind die warmen Quellen von hoher Bedeutung. Es gibt in der Altstadt die Schwefelbäder, die ihrem Namen alle Ehre machen. Die Luft drumherum riecht sehr nach Schwefel – oder verdorbenen Eiern.

Tbilisi ist aber nicht nur der Legende nach warm – tatsächlich hatten wir hier sogar im November noch 25 Grad und Sonne, einfach bestes Wetter! Dafür brauchte dann der Herbst umso länger, um anzukommen.
Neben den Schwefelbädern, in denen man sich Privaträume zum Baden mieten kann, befinden sich das türkische Bad und ein sehr schöner Wasserfall. Hier ist es üblich, dass einem bei den Touristenattraktionen Tiere angeboten werden, mit denen man ein Foto machen kann. Meistens Falken, Pfaue und Affen.
 
  • Bäder in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Bäder in Tbilisi © Hanna Schnittger
Eine Stadtführung

Einen weiteren, noch größeren Wasserfall findet man in dem botanischen Garten. Dieser liegt auf und hinter einem Berg, auf dem die Kartlis Deda steht – die georgische Mutter. Georgien ist das “Mutterland” – hier haben die Mütter eine besonders wichtige Rolle. Deshalb wird Tbilisi eben auch von der georgischen Mutter beschützt. Die Statue kann man von vielen Orten aus sehen. In der einen Hand halt sie eine Weinschale, um die Freunde zu begrüßen, in der anderen Hand hält sie ein Schwert, um die Feinde zu verjagen. Auf dem Berg ist außerdem eine alte Burg mit einer Kirche, von der man einen super Ausblick über die ganze Stadt hat.
 
  • Kartlis deda © Hanna Schnittger
  • Kartlis deda © Hanna Schnittger
  • Ich vor dem Wasserfall © Hanna Schnittger
Den Berg kann man innerhalb von 5-10 Minuten zu Fuß erreichen, oder man fährt in zwei Minuten mit der Seilbahn hoch. Diese fährt über den Fluss, der durch ganz Tbilisi verläuft. Eine besonders bekannte Brücke ist die Friedensbrücke. Sie ist gläsern und wird nachts in verschiedenen Farben beleuchtet. Neben der Brücke sind zwei Gebäude, die aussehen wie Trompeten. Sie sind ebenfalls aus Glas und sollten eigentlich ein Kunstmuseum und ein Theater werden – sie wurden fertig gestellt und niemals in Benutzung genommen, dies hatte politische Gründe.

Oberhalb dieser Gebäude thront der Präsidentenpalast – der Reichstag von Tbilisi.
 
  • Friedensbrücke und Reichstag © Hanna Schnittger
  • Friedensbrücke und Reichstag © Hanna Schnittger
  • Friedensbrücke und Reichstag © Hanna Schnittger
Ganz in der Nähe befindet sich die wichtigste Kirche – obwohl sie sehr jung ist – von Tbilisi: die Sameba Kathedrale. Sie ist riesig und da sie auf einem Berg steht, kann man sie von fast überall sehen. Was dazu führt, dass sich alle Leute bekreuzigen an Punkten, von denen aus sie gut zu sehen ist. Viele Georgier*innen bekreuzigen sich überall, wenn sie Kreuze und Kirchen sehen – was manchmal zum Beispiel auf einer Taxifahrt etwas unangenehm ist, da man das Gefühl hat, dass sich der Taxifahrer eher auf die Kirche anstatt den Verkehr konzentriert – was in den Momenten, glaube ich, auch so ist. Als mein Freund vor drei Wochen hier war, habe ich die Kirche auch das erste Mal besucht. Von außen sieht sie sehr imposant aus, vor allem durch ihr goldenes Dach, das in der Sonne immer glänzt, von innen jedoch eher weniger, auch sie ist sehr schlicht gehalten.

Wie bereits erwähnt, gibt es in Tbilisi unzählige Kirchen, überall sieht man welche.
 
  • Kirche in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Hanna Schnittger © Hanna Schnittger
Da um Tbilisi herum so viele Berge sind, hat man viele Möglichkeiten, um tolle Aussichten auf die Stadt zu bekommen. So auch von dem Mtatsminda-Berg, auf dem ein Freizeitpark ist. Bei gutem Wetter ist der auch ganz nett, bei schlechtem Wetter sieht es ein bisschen so aus wie eine verlassene Stadt aus einem Horrorfilm. Von fast überall in der Stadt kann man den Berg und das Riesenrad und den Fernsehturm, die dort oben stehen, sehen. Vor allem im Dunkeln ist dies sehr spektakulär. Hoch kommt man mit dem Furnicular, einer kleinen Bahn.
 
  • Berg mit Fernsehturm © Hanna Schnittger
  • Riesenrad © Hanna Schnittger
  • Berg mit Fernsehturm © Hanna Schnittger
Unterhalb des Mtatsmindas ist die Hauptstraße Rustaweli. Hier gibt es viele Cafés, Restaurants und nationale und internationale Läden. Daneben sind die Oper, die einfach wunderschön ist von innen, sowie viele Museen und das Parlamentsgebäude. Im Moment ist die politische Lage in Georgien sehr angespannt und so gab es in den letzten Wochen große Demonstrationen und Proteste, sodass die ganze Straße gesperrt wurde und es besser ist, wenn man dort nicht lang geht.
 
  • Oper in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Oper in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Oper in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Auf der Rustaweli © Hanna Schnittger
  • Parlament Georgiens © Hanna Schnittger
  • Auf der Rustaweli © Hanna Schnittger
  • Auf der Rustaweli © Hanna Schnittger
Das sind die wichtigsten, erwähnenswerten Spots in der Stadt, zu denen man einiges erzählen konnte. Jetzt habe ich noch ein paar Fotos für euch, durch die ihr euch einfach durchklicken könnt.
 
  • Aussicht auf Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Häuser in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Tbilisi bei Nacht © Hanna Schnittger
  • Berg und Riesenrad über Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Herbst in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Fenster in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Straße in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Straße in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Monument in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Straße in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Straße in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Bibliothek in Tbilisi © Hanna Schnittger
  • Straße in Tbilisi © Hanna Schnittger

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