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Blogartikel 1
Meine Stadt, meine Schule, mein Russland

ZUNÄCHST EIN KURZES VORWORT

Ich möchte diesen Blog dazu nutzen, retrospektiv meine SCHULWÄRTS!-Praktikumserfahrungen in Russland in zum Teil kurzen und zum Teil etwas längeren Anekdoten zusammenzufassen. Viel Spaß bei der Lektüre meiner Erlebnisse.

MEINE STADT – JEKATERINBURG

Jekaterinburg ist die viertgrößte Stadt Russlands mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern. Sie liegt im südlichen Ural, an der geographischen Grenze zwischen Europa und Asien, knapp auf der asiatischen Seite. Trotz dieser Größe ist sie ziemlich kompakt, mit einem hübschen Zentrum. „Quadratisch, praktisch, gut“ sozusagen, um einen Werbespruch einer auch im Ural sehr beliebten Schokolade zu bemühen. Besonders in Erinnerung ist mir die Klosteranlage Ganina Jama geblieben (siehe Fotos).
Für alle Geschichtsinteressierten: Hier wurden der letzte Zar und seine Familie in einen Bergwerkschacht geworfen, nachdem sie 1918 in Jekaterinburg erschossen worden waren. 
Zusammengefasst: Ja, in Jekaterinburg kann man sich wohlfühlen. Während meines Praktikums sind mir die Stadt und besonders ihre Menschen ans Herz gewachsen, es war eine schöne, neue Heimat. Ob in der Schule, kulturell oder sportlich, überall gab es tolle Dinge zu entdecken und bestaunen. Mal kurios, mal witzig, aber niemals langweilig.
 
  • Jekaterinburg von oben © Jan Meise
    Jekaterinburg von oben
  • Die Plotinka und das Sewastjanow-Haus © Jan Meise
    Die Plotinka und das Sewastjanow-Haus
  • Das Gymnasium Nr. 9. Die rote Linie führt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt © Jan Meise
    Das Gymnasium Nr. 9. Die rote Linie führt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt
  • Vortrag bei der Weihnachtsfeier © Jan Meise
    Vortrag bei der Weihnachtsfeier
  • Die Grenze zwischen Europa und Asien. Ein beliebter Ort für Hochzeiten © Jan Meise
    Die Grenze zwischen Europa und Asien. Ein beliebter Ort für Hochzeiten
  • Die Klosteranlage Ganina Jama bei Jekaterinburg © Jan Meise
    Die Klosteranlage Ganina Jama bei Jekaterinburg

MEINE SCHULE - DAS GYMNASIUM NR. 9

Das Gymnasium Nr. 9 – das älteste Gymnasium der „Hauptstadt des Urals“ – liegt direkt im Zentrum der Stadt. Durch eine bemerkenswerte technische Ausstattung, mit Whiteboard und Flatscreens, sind vielfältige Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung gegeben. Hierdurch konnte ich meinen Schülern zum Beispiel einen guten Einblick in meine heimische Lebenswelt durch Fotos und Videos geben. Wichtiger als die Technik am Gymnasium Nr. 9 waren jedoch die Menschen. Ich wurde von meinen Lehrerkollegen und -kolleginnen jederzeit unterstützt und mir wurde bei Problemen geholfen. Allen voran ist an dieser Stelle meine Deutschkollegin Olga Meschawkina zu nennen, die mir in allen Lebenslagen zu Seite stand und durch die mein Praktikum zu einer einzigartigen Erfahrung wurde. Hierdurch fühlte ich mich in meiner neuen Umgebung äußerst willkommen und unterrichtete (mit meiner Kollegin zusammen) mit viel Freude und Leidenschaft. Darüber hinaus gab sie mir alle Möglichkeiten, Projekte mitzugestalten und kulturelle Veranstaltungen, wie zum Beispiel eine Weihnachtsfeier, mitzuorganisieren. Warum kommt in manchen Teilen Deutschlands der Weihnachtsmann und in anderen das Christkind? Wo gibt es Würstchen mit Kartoffelsalat, wo Fisch und wo Raclette an Heiligabend? Diese und ähnliche Fragen ließen sich durchaus lustig kontrovers mit der Sprachassistentin aus Baden-Württemberg diskutieren und konnten bei der Weihnachtsfeier mit einer kleinen Präsentation beantwortet werden.

DeutschUnterricht in Russland

Natürlich ist es etwas Besonderes, das erste Mal in Russland vor einer neugierigen Klasse zu stehen und Deutsch zu unterrichten, gerade dann, wenn man wie ich Deutsch nicht studiert hat. Hier halfen mir einerseits der DaF-Kurs, den ich in Deutschland belegt hatte und das vorbereitende Online-Seminar vom Goethe-Institut, andererseits die intensive Absprache mit meiner Deutschkollegin, wodurch das Unterrichten zu einer guten Erfahrung wurde. Einige Male war ich mit der Situation konfrontiert, ein mehr oder weniger komplexes grammatisches Phänomen erklären zu müssen. Das war tatsächlich schwieriger als gedacht und brachte mich mehrmals dazu, intensiv über meine Muttersprache nachzudenken. Gar nicht so leicht, Deutsch zu lernen…
Das sprachliche Niveau der Schüler war recht unterschiedlich. Während ich mich mit manchen Schülern problemlos fast auf muttersprachlichem Niveau unterhalten konnte, musste ich die Sprache für andere stark vereinfachen, nach Synonymen und anderen Ausdrücken suchen. Dieses unterschiedliche Niveau kam unter anderem dadurch zustande, dass einige Schüler schon mehrmals in Deutschland waren oder an verschiedenen sprachlichen Wettbewerben teilgenommen haben. Die Schule ist dank des großartigen Einsatzes von Frau Meschawkina sehr häufig und sehr erfolgreich bei Deutsch-Wettbewerben vertreten.

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