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Blog #4
Aufregender Alltag?

Aufregend und Alltag sind in unserem Verständnis wohl fast Akronyme. Allerdings trifft das nicht zu, wenn es um meine Zeit hier in Ruse geht. Jeden Tag erlebe ich etwas Unerwartetes oder Neues. Vieles, vor allem in der Schule, findet spontan statt, was sicherlich auch an meinem sehr flexiblen Stundenplan und manchmal Abspracheschwierigkeiten zwischen oder mit meinen Mentorinnen zusammenhängt. Es gibt aber ein ungefähres „Schema“ meiner Tage hier, das ich jetzt beschreiben werde:

An Tagen unter der Woche
Ich bin eine ziemliche Nachteule und früh aufstehen fällt mir dementsprechend schwer. Deswegen habe ich meine Stunden so gelegt, dass ich frühestens um 9:20, meistens aber um 10 oder 11 in die Schule muss. Das und der Stundenplan einiger Klassen hat allerdings zur Folge, dass ich oft auch bis spät nachmittags/ abends in der Schule bin.

Wenn ich aber mittags mal frei habe, setze ich mich meistens in ein Café in der Nähe oder in der Innenstadt (ca. 30 min zu Fuß entfernt) und arbeite von da aus. Das hängt einerseits damit zusammen, dass mein WLAN im Wohnheim sehr langsam ist und oft ganz ausfällt, aber andererseits auch damit, dass ich ein großer Fan von Cafés bin. :D

In Bulgarien scheint es eher unüblich zu sein allein im Café zu sitzen, erst recht mit dem Laptop, weswegen ich manchmal das Gefühl habe, schief angeschaut zu werden. Aber weil ich meine festen drei Stammcafés habe, kennen mich die Kellner*innen inzwischen. Und genug Arbeit für meine Zeit dort gibt es eigentlich immer. Einen großen Teil nehmen das Stundenvorbereiten und eine Hausarbeit ein, die ich für meine Universität schreiben muss. Außerdem musste ich am Anfang meines Praktikums noch meine Masterarbeit schreiben (keine angenehme Erfahrung - ich kann jedem/ jeder nur davon abraten). Ansonsten bin ich noch in einem Verein ehrenamtlich aktiv, was mich auch viel Zeit kostet. Langweilig wird es mir auf jeden Fall nie!
Hier macht Arbeiten Spaß! Hier macht Arbeiten Spaß! | © Mara Heiden Abends hole ich mir meistens irgendwo etwas zu essen, weil es im Wohnheim leider keine Küche gibt. Manchmal mache ich mir auch Wraps (mein neues Lieblingsessen!) oder treffe mich mit ein paar Leuten und wir gehen in ein Restaurant. Obwohl ich vegetarisch lebe, ist das hier kein Problem. Die meisten Gerichte sind zwar mit Fleisch, aber es gibt immer mindestens ein Gericht, das ohne auskommt. In Deutschland ernähre ich mich größtenteils vegan, was ich für die zweieinhalb Monate in Bulgarien aber aufgegeben habe. Ich will mich hier nicht so extrem einschränken und dann im Endeffekt noch durchquälen, was durch die sehr käselastige Küche und die Sprachbarriere wahrscheinlich schnell hätte passieren können.
Regelmäßiger Snack in der Schule: Banitza und Café Regelmäßiger Snack in der Schule: Banitza und Café | © Mara Heiden Nach dem Abendessen arbeite ich meistens weiter, habe Online-Meetings, Telefonate oder treffe mich mit Freunden. Spätestens um 11 Uhr machen hier alle Bars zu, weswegen es, auch wenn ich weg bin, nie besonders spät wird.
In der BoardGameBar verbringe ich oft meine Abende In der BoardGameBar verbringe ich oft meine Abende | © Mara Heiden Am Wochenende
Meine Wochenenden laufen sehr unterschiedlich ab. Die einzige Konstante ist das Theater samstagmorgens von 9:30 bis 12 Uhr. Ich liebe es viele Sachen zu unternehmen, weswegen ich danach meistens unterwegs bin. Vor allem in der Zeit, in der einige Klassen Online-Unterricht hatten, konnte ich freier herumreisen. Zwar brauchen die Busse und vor allem Züge in Bulgarien oft sehr lange, allerdings sind diese, Hostels und AirBnBs im Vergleich zu Deutschland sehr preisgünstig, was das Reisen erleichtert.

Das Erkunden der verschiedenen Städte und Landschaften ist meiner Meinung nach - egal wie gereist wird - sehr empfehlenswert. Die Bauten und Städte strotzen oft von Geschichte und  standen unter dem Einfluss verschiedenster Völker. Leider konnte ich nicht so viel von der Landschaft sehen, dafür hat die Zeit hier einfach nicht gereicht. Außerdem muss man sich für Naturtrips meistens ein Auto leihen und ich habe in meine Fahrkünste nur sehr wenig Vertrauen. Aber ich plane fest mal wieder zurückzukommen, sodass ich dann alle Wanderungen im Grünen nachholen kann. 

  • Der Vorteil von Onlineunterricht © Mara Heiden
    Der Vorteil von Onlineunterricht
  • Eine der unzähligen Ausflugsmöglichkeiten in Bulgarien © Mara Heiden
    Eine der unzähligen Ausflugsmöglichkeiten in Bulgarien
Sozialleben
Vor meiner Anreise hatte ich die Befürchtung, dass es mir sehr schwerfallen würde, Leute in meinem Alter kennenzulernen. Weit gefehlt! Ich habe das Glück, dass zwei Lehrer in meinem Alter aus Frankreich und Spanien an derselben Schule unterrichten. Über diese habe ich andere internationale Menschen getroffen. Es gibt viele Programme, durch die junge Leute nach Bulgarien kommen und ihre jeweilige Sprache unterrichten. So habe ich viele Amerikaner*innen, Spanier*innen und Französ*innen kennengelernt und bin in einer sehr „internationalen Lehrer*innenbubble“. Dabei hat Ruse sicherlich den Vorteil, dass sich hier gefühlt alle Nicht-Bulgar*innen kennen, einfach weil die Stadt eher klein ist und hier gefühlt nur wenige Internationale wohnen. Bulgar*innen in meinem Alter habe ich aber leider nicht näher kennengelernt. Umso mehr freue ich mich, dass ich mich mit meinen Mentor*innen gut verstehe und sie mir viel über Bulgarien und die bulgarische Kultur erzählen.
Mit dem Französisch- und dem Spanischlehrer meiner Schule Mit dem Französisch- und dem Spanischlehrer meiner Schule | © Mara Heiden

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