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Blog #4
Traditionen und Gewohnheiten an meiner Schulen

Das Schulleben ist durch und durch strukturiert. Neben der tatsächlichen Unterrichtszeit verbringen die Lernenden und Lehrenden einige Zeit mit Traditionen, die den Schulalltag gestalten.

Die Pausen

Die Pausenzeit ist aufgeteilt in eine verpflichtende Augengymnastik im Klassenraum einerseits, bei der aus dem Lautsprecher eine Meditationsstimme ertönt. Diese findet zweimal am Tag für fünf Minuten statt.
Andererseits findet täglich der Aufmarsch auf dem Sportplatz statt, wo für 15 Minuten eine „Fitnessperformance“ aufgeführt wird. Die Schülerinnen und Schüler stehen in Reihen und bewegen sich gleichzeitig im Takt der Musik. Im ersten Moment kam ein bedrängendes Gefühl bei mir auf, als ich die dazu gehisste chinesische Flagge betrachtete. Gefühlt fern ab von einem freien Pausengedanken, wo die Lernenden mal entspannen könnten und selbst entscheiden, wie sie die Pause verbringen.

Die Gymnastikpause © Nele Hoops
Aber andererseits finde ich die Idee einer Bewegungspause super! Ich nehme die für mich zunächst sehr ungewöhnlichen Gewohnheiten des Schulalltags nun mehr und mehr nützlich wahr. Ich versuche jetzt in der Pause auch die Choreografie zu lernen :D Denn ausreichend Bewegung im Schulalltag ist schließlich die Grundlage für gutes Lernen!

Die freie Mittagspause Die freie Mittagspause | © Nele Hoops
Schuldienste
Im Schulalltag übernehmen die Schülerinnen und Schüler eine Vielzahl von Aufgaben. Die Dienste werden wöchentlich getauscht. Dazu zählen beispielsweise
  • das Begrüßen der Lehrkräfte am Eingangstor ab sieben Uhr morgens,
  • Aufsichtsdienste in den Pausen bei der Augengymnastik sowie bei der Gymnastik auf dem Schulhof, in den Fluren, in der Mensa bei der Essensausgabe sowie am Mülleimer (alles muss aufgegessen werden!), sodass alles in Ordnung und Reihe verläuft,
  • den Klassenraum reinigen,
  • den Tafeldienst übernehmen: die Unterrichtstafel wird geputzt und die Klassentafel (an der Rückwand des Klassenzimmers als Deko) wird bemalt und verschönert,
  • Organisation der Zeremonie an jedem Montag

Das Hissen der Flagge

An jedem Montagmorgen in der ersten großen Pause findet ein Aufmarsch aller Lernenden und Lehrenden auf dem Sportplatz statt, um das Hissen der chinesischen Flagge zu zelebrieren. Jede Person (auch die Lehrkräfte) stehen dabei geordnet in Reih und Glied. Nach einem Kommando durch das Megafon ertönt die chinesische Nationalhymne und die verantwortlichen Schüler transportieren eine riesige Flagge im Gleichschritt über den Schulhof bis zum Mast. Wenn die Fahne weht, werden wichtige Mitteilungen oder Texte verlesen und Auszeichnungen verliehen. Bei schlechtem Wetter findet dieser Akt in der kleinen Aula statt und wird über die Lautsprecher in jedes Klassenzimmer übertragen.
  • Aufstellung auf dem Schulhof © Nele Hoops
    Aufstellung auf dem Schulhof
  • Flagge hissen am Montagmorgen © Nele Hoops
    Flagge hissen am Montagmorgen
Die Lernenden als Junge Pioniere des Landes

Die Schülerinnen und Schüler tragen eine Schuluniform mit einem roten Tuch als Zeichen der Jungen Pioniere der Kommunistischen Partei Chinas. Diese Mitgliedschaft ist verpflichtend (oder besteht in der Schule ganz automatisch) für jeden Lernenden. Das Tuch wechselt von grün in der Grundschule zu rot in der Mittelschule. Wer mag, kann im Rahmen der Jungen Pioniere auch durch bestimmte Aufgaben und Auszeichnungen aufsteigen und erhält dann ein Kennzeichen auf der Schuluniform.

Inwieweit die Schülerinnen und Schüler vom kommunistischen Gedankengut überzeugt sind, kann ich nicht beurteilen. Ich habe aber den Eindruck, dass diese Gewohnheiten und Traditionen besonders wichtig für die Schulgemeinschaft sind. Dazu zählt beispielsweise auch die Begrüßung der Lehrkräfte auf den Fluren oder im Treppenhaus. Wann immer ich Schülerinnen und Schülern begegne, werde ich mit der automatisierten Begrüßungsgeste (eine Hand an den Kopf heben) mit „Hello teacher“, „Laoshi hao“ oder „Guten Tag“ begrüßt, was mir stets gute Laune bringt!

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