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11. April 2024
Bibliothek des Goethe-Instituts in der Ukraine wieder geöffnet

Die Bibliothek des Goethe-Instituts in Kyjiw ist seit letzter Woche wieder für Publikum geöffnet und die Ausleihe erstmals seit Beginn der Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt wieder möglich. Die Auftaktveranstaltung für Kinder und Familien am Wochenende war gut besucht. Der präsentische Betrieb für Deutschprüfungen am Goethe-Institut läuft unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen bereits seit Sommer vergangenen Jahres wieder. Bei einem dreitägigen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt gab der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert seiner Freude darüber Ausdruck, dass erstmals seit über zwei Jahren die Räume des Instituts wieder für das breite Publikum geöffnet sind. Kultur und Bildung spielen gerade im Krieg in der Ukraine zentrale Rollen, das kulturelle Leben in Kyjiw boomt. Mit einem Netzwerk an Partnern, das das Goethe-Institut in über 30 Jahren vor Ort aufgebaut hat, wurden gleich zu Beginn des vollumfänglichen Krieges große Unterstützungsprogramme aufgelegt und bestehende Projekte an die aktuellen Bedürfnisse angepasst.

Der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert traf in Kyjiw zahlreiche Vertreter*innen von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Partnerinstitutionen aus Kultur und Bildung und schildert seine Eindrücke: „Viele Menschen setzen sich in diesen schwierigen Zeiten mit der eigenen Geschichte und Kultur auseinander, Ausstellungen sind gut besucht, die Theater sind voll – Kultur und Bildung leisten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung einer eigenen europäischen Identität der Ukraine und zur gesellschaftlichen Widerstandsfähigkeit im Krieg. Ich war sehr beeindruckt von den Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern, die es als ihre persönliche Aufgabe sehen, den Unterricht fortzuführen und dafür zu sorgen, dass das Bildungsniveau in der Ukraine hoch bleibt – auch wenn der Unterricht wegen des Beschusses manchmal in einen Schutzraum verlegt werden muss.“

Sowohl Bildungs- als auch Kulturbetrieb in der Ukraine liefen in den vergangenen beiden Jahren ununterbrochen weiter, angepasst an die aktuelle schwierige Situation. Rund 700 000 Schüler*innen lernen Deutsch. Derzeit lässt sich eine steigende Nachfrage nach kulturellen Angeboten, nach Vernetzung und Dialog, nach Sprachkursen und nach Weiterbildungen verzeichnen. Die Kontinuität dieser Angebote ist essenziell für die Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen, mit denen sich die Ukraine konfrontiert sieht. Auch unterstützt vom deutschen Bundestag und dem Auswärtigen Amt wurden ab 2022 insgesamt 20 Programme gestartet, um ukrainische Akteur*innen im Kultursektor zu unterstützen. Ein zentrales Instrument ist der Stabilisierungsfonds, durch den in den vergangenen beiden Jahren über 140 ukrainische Kulturinstitutionen im Land substanziell unterstützt wurden. Die hohe Nachfrage zeigt die immense Bedeutung dieses Fonds für die ukrainische Kulturlandschaft, da er Kulturorganisationen unter schwierigsten Bedingungen die Fortführung ihrer Arbeit ermöglicht. Auch Projekte zur Medienkompetenz und zur Bekämpfung von Desinformation konnte das Goethe-Institut in der Ukraine erfolgreich durchführen. Aktivitäten in Deutschland, wie zuletzt ein umfassendes Programm auf der Leipziger Buchmesse, machen zeitgenössische ukrainische Stimmen in Deutschland sichtbar.
Im Bereich der Sprachvermittlung ist über die regulären Angebote wie digitale Sprachkurse und Prüfungen hinaus insbesondere der Beitrag des Goethe-Instituts zum Deutschprogramm der „Ukrainischen Online Schule” zu nennen, die auch unter schwierigen Umständen den Unterricht für die Schüler*innen ermöglicht. Mit einem Netzwerk aus 18 ukrainischen Hochschulen leistet das Goethe-Institut im Rahmen seines Qualifizierungsprogramms „Deutsch Lehren Lernen” einen wichtigen Beitrag zur Aus- und Fortbildung von Deutschlehrkräften. Durch verschiedene Programme stärkt auch das seit 2019 laufende, von der Europäischen Union geförderte Projekt House of Europe den ukrainischen Kultur-, Kreativwirtschaft-, Medien- und Bildungssektor, vernetzt diese mit Partnern in Deutschland, der EU und Großbritannien und trägt so zum Kapazitätsaufbau in der Ukraine bei.

In der Ukraine ist das Goethe-Institut seit 1993 mit einem großen Institut in Kyjiw vertreten, von dem aus ein landesweites Netzwerk aus drei Kulturgesellschaften, 15 Sprachlernzentren, 16 Partnerbibliotheken oder Lesesälen und vielen Hochschulkooperationen gesteuert wird. In allen Arbeitsbereichen wurde seit Februar 2022 durchgehend und zum Teil unter schwierigsten Bedingungen weitergearbeitet. In vielen Bereichen wurden die Aktivitäten sogar ausgebaut. Das rund 70-köpfige Team des Goethe-Instituts Ukraine arbeitet derzeit wieder überwiegend in der Ukraine. Sämtliche Arbeits- und Verwaltungsprozesse sind digitalisiert. Seit das Goethe-Institut in der Ukraine tätig ist, haben sich langjährige Partnerschaften mit Institutionen und Kulturschaffenden vor Ort entwickelt. Gerade in Zeiten der Unruhe und Krise ist die Tragfähigkeit dieser Netzwerke von hoher Bedeutung.

Generalsekretär des Goethe-Institut Johannes Ebert zu Besuch in Kyjiw: https://www.youtube.com/watch?v=XTMBEPp0YMQ

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit derzeit 151 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de

Kontakt:

Annika Goretzki
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 89 15921894
annika.goretzki@goethe.de
 

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