Skip Norman-Programme 1: Die DFFB Jahre

Ein schwarzer Junge ist sichtbar durch das Muster eines Einschusses © Deutsche Kinemathek

Do, 18.05.2023

18:45 Uhr

ICA - Institute of Contemporary Arts

Die zwischen 1966 und 1969 entstandenen frühen Studentenfilme von Skip Norman reichen von dekonstruierten Erzählungen und irreführendem Agit-Prop bis hin zu experimentellen Essays. Nicht nur zeigen sie den vielschichtigen, facettenreichen Stil Normans zu Beginn seiner Karriere, sondern auch eine rebellische konzeptionelle Linie, die spätere eigene Projekte und Kooperationen durchziehen wird, darunter ein Engagement für soziale Gerechtigkeit und Kritik an einem heuchlerischen Liberalismus.

Sowohl Cultural Nationalism als auch Strange Fruit sind ausdrücklich von der Black Panther Party inspiriert, wobei ersterer sich eines Texts von Bobby Seale bedient, der geschickt den konterrevolutionären „schwarzen Kapitalismus“ herausfordert, während letzterer die Dokumentation einer Rede Seales in Kopenhagen erweitert, um die Botschaft des Aktivisten zu veranschaulichen und zu verstärken. Das weitgehend wortlose Debüt Riffi, das nicht-fiktionale Elemente mit einer Film Noir beinflusste Geschichte verbindet und Norman in einer kleine Rolle zeigt, ist eine ehrgeizige, kryptische Reflektion über den Akt der Verfolgung, sei es im Kontext von Liebe oder von Gewalt. Der unmittelbar von Amiri Barakas analytischem Werk „Negro Music in White America“ inspirierte experimentelle Film Blues People aus dem Jahr 1963 konfrontiert und hinterfragt die Dynamik der Fetischisierung und hält in einer pointierten Dekonstruktion von Verlangen und Dominanz nicht nur dem gegen Schwarze gerichteten Rassismus in den Vereinigten Staaten, sondern auch dem in Deutschland einen Spiegel vor.

Dieses Programm mit Normans DFFB-Filmen ist die Weltpremiere neuer 2K-Restaurierungen, die von der Deutschen Kinemathek durchgeführt wurden. Als Auftakt bietet das Programm mit Skip Norman, West-Berlin, ca. 1969-70 einen flüchtigen Blick auf Norman, den seine Freundin Ingrid Opperman auf den Straßen Berlins eingefangen hat.

Skip Norman, West-Berlin, ca. 1969-70
Ingrid Opperman, Circa 1969-70, Westdeutschland, ohne Ton, 1 Min.

Cultural Nationalism
Skip Norman, 1969, Westdeutschland, Englisch, 11 Min.

Strange Fruit            
Skip Norman, 1969, Westdeutschland, Englisch, 29 Min.

Riffi    
Skip Norman, 1966, Westdeutschland, Englisch und Deutsch, 16 Min.

Blues People
Skip Norman, 1969, Westdeutschland, Englisch, 18 Min.

GESAMTLAUFZEIT: 108 Minuten

Weltpremiere von 2K-Restaurationen

Bitte beachten Sie, dass dieses Programm Nacktheit, rassistische Sprache und Dokumente von Gewalt gegen Schwarze beinhaltet.

Skip Norman, West-Berlin, ca. 1969-70 mit freundlicher Genehmigung von Ingrid Oppermann. Alle anderen Filme mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Kinemathek.
 

Zurück