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28. August 2023
Gaga Chkheidze, Yi-Wei Keng und OFF-Biennale mit Goethe-Medaille geehrt

In Weimar wurde heute die wichtigste Auszeichnung in der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland verliehen: Die Goethe-Medaille ging an den Filmmanager Gaga Chkheidze aus Georgien, den Kurator und Dramaturg Yi-Wei Keng aus Taiwan und das Kuratorinnenkollektiv der OFF-Biennale Budapest aus Ungarn. Bei dem offiziellen Festakt würdigte die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz das Engagement der Preisträger*innen für die Freiheit von Kunst und Kultur. Staatsminister Tobias Lindner betonte die Bedeutung eines konstruktiven Dialogs für resiliente Zivilgesellschaften weltweit.

Carola Lentz hob in ihrer Rede beim Festakt zur Verleihung der Goethe-Medaille hervor: „Es gilt, die individuellen Freiheitsrechte der Künstler und Intellektuellen zu verteidigen, gegen staatliche Übergriffe, aber auch gegen übermächtige moralische gesellschaftliche Indienstnahmen. Und es gilt, kollektive Räume zu gestalten und zu verteidigen, in denen Menschen frei denken und kreativ werden können — ohne im Namen der Freiheit ausschließend und freiheitsfeindlich zu agieren. Ich freue mich, dass unsere Preisträger und Preisträgerinnen beherzt und engagiert für diese Freiheitsrechte einstehen! Und ich hoffe sehr, dass die Verleihung der Goethe-Medaille sie dabei unterstützt — indem sie die Wichtigkeit ihres Engagements ehrt, es sichtbar macht und dadurch hoffentlich auch zum Schutz der freiheitlichen Räume und Netzwerke beiträgt, die sie gemeinsam mit ihren Mitstreitern in ihren Gesellschaften geschaffen haben.“

Staatsminister Tobias Lindner führte aus: „Es nicht zuzulassen, dass geschwiegen wird – sondern Räume zu erhalten, in denen Menschen Gehör finden, genau das will unsere Kulturpolitik heute im Ausland erreichen. Gerade in illiberalen Kontexten ist das so wichtig: Denn Kulturaustausch schafft Stärke. Erstens, weil sich Menschen dadurch vernetzen und zweitens, weil ein konstruktiver Dialog möglich wird, wenn Menschen miteinander arbeiten und voneinander lernen. Die wichtige Vorarbeit für diesen Austausch leistet in sehr vielen Fällen das Goethe-Institut: Es unterstützt diejenigen Kulturschaffenden und Intellektuellen, die sich für Freiräume und partizipatorische Demokratien stark machen.“

Der Thüringische Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Benjamin-Immanuel Hoff und der Oberbürgermeister Peter Kleine sprachen ebenfalls Grußworte zum Festakt.

Ulrich Gregor, Filmhistoriker und Gründer des Kinos Arsenal, hielt die Laudatio auf Gaga Chkheidze und würdigte darin dessen Engagement für den georgischen Film: „Gaga Chkheidze hat bahnbrechende Verdienste bei der Herstellung von Beziehungen zwischen Georgien und Deutschland, bei der Entwicklung des georgischen Kinos und der Filmkultur in Georgien. Die Auszeichnung mit der Goethe-Medaille ist mehr als verdient und wird, wie wir hoffen, als Stimulans und Rückendeckung bei der Fortsetzung dieser Arbeit in seinem Lande nützlich sein.“

Gaga Chkheidze legte in seiner Dankesrede dar: „Die Durchführung eines Festivals in Georgien war und ist mit großen Schwierigkeiten verbunden. Ohne die Hilfe von Kulturinstitutionen und Fördergremien aus dem Ausland wäre ein Filmfestival in Georgien völlig unmöglich.“

Der Dramaturg und Professor für Dramaturgie Christoph Lepschy beschreibt den Preisträger Yi-Wei Keng in seiner Laudatio so: „Tief verwurzelt vor Ort und bestens vernetzt, weltoffen und zugewandt, sozial engagiert, außerordentlich vielseitig interessiert und zugleich pragmatisch veranlagt mit einem sicheren Blick für das Machbare – ist er gleichsam ein ,Mann mit Facettenaugen’, um den Titel eines großartigen taiwanischen Romans von Wu Ming-Yi zu zitieren, den mir Keng einmal empfohlen hat […] Unter seiner Leitung wird das Taipei Arts Festival zu einem Ort des weltumspannenden Dialogs, die Veranstaltungen sind eingebettet in ein dichtes Netz von diskursiven Begleitveranstaltungen.“

Yi-Wei Keng sagte in seiner Dankesrede: „Freiheit ist die Unabhängigkeit der Gedanken. Nicht weil ich Deutscher sein will, mag ich die deutsche Kultur. Ich bin Taiwaner. Ich mag Deutschland, weil es mir die Möglichkeit gibt, mir Gedanken darüber zu machen, wer ich bin. Das ist der Anfang der Freiheit. Freiheit bedeutet, den Mut zu haben, dem anderen zu begegnen.“

Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Susanne Pfeffer würdigte in ihrer Laudatio auf das Kuratorinnenkollektiv der OFF-Biennale Budapest deren einzigartige Leistung als eigenständig und ohne staatliche Mittel agierende Organisation, denn „eine Zivilgesellschaft, die den Namen verdient, bleibt auf die Unabhängigkeit ihrer Institutionen wie ihrer Wissenschaften und Künste angewiesen. [...] Wenn heute die Goethe-Medaille dem Kollektiv der Frauen der OFF-Biennale Budapest, hier vertreten durch Hajnalka Somogyi und Nikolett Erőss, verliehen wird, dann wird damit auch ein Kollektiv geehrt, das sich die Ermöglichung der Begegnung unabhängiger Erfahrungen, seien sie ästhetischer, politischer oder lebenspraktischer Natur, auf ihre Agenda geschrieben hat.“

Nikolett Erőss und Hajnalka Somogyi sehen die Stärke der OFF-Biennale vor allem in ihrer vertrauensvollen Arbeit als Kollektiv begründet und dankten „allen, die den Weg bis hierher mit uns gegangen sind: in erster Linie unserem Kuratorinnenteam Eszter Lázár, Eszter Szakács, Bori Szalai und Kati Székely […] und unseren Partnern im Kampf, Unterstützer*innen und Mitarbeiter*innen in der ungarischen und internationalen unabhängigen Kunstszene“.

Der Festakt zur Verleihung der Goethe-Medaille wurde begleitet von Filmporträts der Preisträger*innen, die von der Deutschen Welle in Kooperation mit dem Goethe-Institut produziert wurden. Sie sind ab sofort auf dem YouTube-Kanal des Goethe-Instituts zu sehen:  www.youtube.com/goethe-institut

Vom UNESCO Lehrstuhl für Transcultural Music Studies kuratiert, kamen die musikalischen Einlagen in diesem Jahr, darunter auch die Uraufführung der Komposition „Roots“ für zwei Marimbas, vom Schlagwerk-Ensemble der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar unter der Leitung von Alejandro C. Calvo.

Pressefotos von den Preisträger*innen und von der Verleihung finden Sie unter:  www.goethe.de/bilderservice

Die Pressemappe mit näheren Infos zu den Preisträger*innen sowie den vollständigen Laudationes unter: www.goethe.de/pressemappe

Nähere Infos zur Goethe-Medaille:  www.goethe.de/goethe-medaille

Über die Goethe-Medaille

Seit 1955 verleiht das Goethe-Institut einmal im Jahr die Goethe-Medaille als offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist der wichtigste Preis der auswärtigen Kulturpolitik. Die Kandidat*innen werden von den Goethe-Instituten in aller Welt in Abstimmung mit den deutschen Auslandsvertretungen nominiert. Aus diesen Vorschlägen entwickelt die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille, die sich aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur zusammensetzt, eine Auswahl, die das Präsidium des Goethe-Instituts bestätigt. Die Verleihung der Goethe-Medaille macht dem Publikum in Deutschland weltweit relevante kulturelle Themen und Akteur*innen bekannt und unterstützt die Internationalisierung der deutschen Kulturlandschaft. Die Verleihung findet am 28. August, dem Geburtstag Goethes statt. Seit der ersten Verleihung 1955 wurden insgesamt 375 Persönlichkeiten aus 70 Ländern geehrt, darunter Dogan Akhanlı, Juri Andruchowytsch, Daniel Barenboim, David Cornwell alias John le Carré, Princess Marilyn Douala Manga Bell Sofia Gubaidulina, Ágnes Heller, Wen Hui, Neil MacGregor, Petros Markaris, Ariane Mnouchkine, Tali Nates, Shirin Neshat, Sandbox Collective (Nimi Ravindran und Shiva Pathak), Irina Scherbakowa, Jorge Semprún, Yoko Tawada, Zukiswa Wanner, Robert Wilson und Helen Wolff.

Die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille

Franziska Augstein (Journalistin), Meret Forster (Redaktionsleiterin Musik, BR-Klassik), Olga Grjasnowa (Schriftstellerin), Matthias Lilienthal (Dramaturg und Intendant), Moritz Müller-Wirth (Journalist, Die Zeit), Cristina Nord (Berlinale Forum, Sektionsleiterin Berlin), Thomas Oberender (Vertreter des Präsidiums und Vorsitzender der Kommission, Autor und Kurator), Insa Wilke (Literaturkritikerin); in Vertretung des Auswärtigen Amtes: Ralf Beste (Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation); in Vertretung des Goethe-Instituts: Carola Lentz (Präsidentin des Goethe-Instituts) und Johannes Ebert (Generalsekretär des Goethe-Instituts).

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 158 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de

Kontakt:

Annika Goretzki
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 89 15921 894
Annika.goretzki@goethe.de

Leonard Pelz
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Projektreferent
Tel.: +49 30 25906 442
Leonard.pelz@goethe.de



 

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