Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Deutsch Lehren Lernen: Welche Unterrichtsprinzipien werden in DLL gelehrt? Was verbirgt sich hinter Aktionsforschung? Auf welchen Forschungsergebnissen basieren unsere Erkenntnisse?
Jeglicher Unterricht zielt auf die Entwicklung von Kompetenzen. Zu einem auf Kompetenzentwicklung zielenden Unterricht gehört, dass dieser Unterricht von den zu erreichenden Kompetenzen aus geplant wird und dass Leistungserwartungen in Form von expliziten Wissens- und Kann-Beschreibungen formuliert werden.
Kompetenzorientierung meint auch, dass überprüft wird, ob und in welchem Umfang die Lernenden am Ende eines bestimmten Zeitabschnittes über die angezielten Kompetenzen verfügen. Natürlich kann man nicht alle Kompetenzbereiche überprüfen, die entwickelt werden sollen. Anders ausgedrückt: Nicht alle Lernziele sind zugleich Prüfungsziele. So wird man im Fremdsprachenunterricht in der Regel keine persönlichkeitsbezogenen Kompetenzen, sondern eher prozedurale Teilkompetenzen wie etwa Hörverstehen, Sprechen usw. überprüfen
Lernerorientierung berücksichtigt die Individualität, die Interessen und Sprachlernbedürfnisse der Lernenden. Dies heißt unter anderem, dass vielfältige Lernmaterialien und Arbeitsformen mit Blick auf die spezifische Lernergruppe eingesetzt werden und dass den Lernenden zum Beispiel auch eine Auswahl von unterschiedlichen Aufgaben und Vorgehensweisen angeboten wird. Man geht dabei davon aus, dass dies die Motivation der Lernenden positiv beeinflusst.
Lerneraktivierung geht davon aus, dass Lernende, die sich im Unterricht aktiv mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen, diesen tiefer verarbeiten und dadurch möglicherweise bessere Lernergebnisse erreichen. Aktive Lernende beteiligen sich durch Fragen und Rückschlüsse am Unterrichtsgeschehen, sie tauschen sich untereinander aus, sie entdecken sprachliche Strukturen selbst oder versuchen Regelhaftigkeit zu beschreiben, sie übernehmen organisatorische und lernsteuernde Aufgaben bis hin zu Lehraktivitäten. Aktive Lernende arbeiten in entsprechenden Aufgabenkontexten motivierter und konzentrierter. Sie entwickeln verstärkt ein Bewusstsein dafür, was sie können und wie sie Sprache lernen.
Interaktionsorientierung erfordert, dass die Lernenden durch Aufgabenstellungen dazu angeregt werden sollen, miteinander zu kooperieren. Das heißt zum Beispiel, dass sie eigene Auffassungen ausdrücken und auf andere eingehen können und vieles mehr. Aufgaben müssen dementsprechend so angelegt sein, dass die Lernenden miteinander interagieren müssen, zum Beispiel in Form von Rollenspielen, durch den Einsatz unterschiedlicher Sozialformen oder durch Aufgabenstellungen, die dazu auffordern, etwas auszuhandeln, jemanden zu überzeugen oder zu informieren über etwas, das der Gesprächspartner noch nicht weiß.
Lernende sollen im Sinne der Lernerautonomie dabei unterstützt werden, bewusst und selbstreflexiv mit ihrem eigenen Lernen umzugehen. Unterrichtliche Entscheidungen und Verfahren sollten von Anfang an darauf abzielen, die bereits vorhandenen Sprachen und Sprachlernerfahrungen möglichst effektiv zu nutzen und zugleich auch auf das Lernen weiterer (Fremd-)Sprachen vorzubereiten.
Sprachliches Handeln ist immer in kulturell geprägte soziale Kontexte eingebunden. Deshalb ist es wichtig, dass der Unterricht Lernsituationen schafft, in denen die Lernenden die kulturelle Geprägtheit kommunikativer Handlungen in der Fremdsprache erfahren können. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum eigenen kommunikativen Handeln wahrnehmbar. Im besten Fall erwerben die Lernenden Kenntnisse und kommunikative Strategien, damit sie sich in der Lebenswirklichkeit der deutschsprachigen Umgebung orientieren können.
Aufgabenorientierung hat einen engen Bezug zur Handlungsorientierung. Nach diesem Prinzip sollten Lernende schwerpunktmäßig mit Aufgaben konfrontiert werden, die entweder mit ihrer Lebenswelt zu tun haben oder zukünftige sprachliche Handlungen anbahnen. Sie sollen Gelegenheit haben „echte“ Fragestellungen zu entdecken und in der Fremdsprache zu beantworten. Neuer Wortschatz und grammatische Regeln können dabei eine Rolle spielen, sie stehen jedoch nicht – wie etwa im Fall von isolierten Grammatikübungen – im Fokus des Interesses.
Meist haben Deutschlernende schon eine andere Fremdsprache gelernt, die ihnen dabei helfen kann, zum Beispiel bestimmte Strukturen der Zielsprache schneller zu erkennen und die Bedeutung von Wörtern zu erschließen. Der Unterricht soll deshalb im Sinne der Mehrsprachigkeitsorientierung an den Sprachlern- und Kommunikationserfahrungen der Lernenden anknüpfen.
Prof. Dr. Michael Legutke fasst in diesem Interview von der didacta 2012 die Idee der Kompetenzorientierung bei DLL zusammen. DLL denkt den Unterricht vom Klassenzimmer aus.
Unter dem Titel: 10 Jahre DLL - Kompetente Lehrkräfte weltweit fand im September 2020 in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine virtuelle Jubiläumskonferenz statt.
Hier finden Sie die Aufzeichnungen der Keynotes und die Arbeitsergebnisse aus den Themenschwerpunkten.
In diesem englischsprachigen Fachartikel stellt Katrin Niewalda ihr Forschungsprojekt vor. Darin untersucht sie, ob und wie Aktionsforschungsprojekte im Rahmen von DLL die professionelle Weiterentwicklung von Lehrkräften beeinflussen.
Aufzeichnungen von Online-Seminaren zu DLL
In einer Reihe von 60minütigen Online-Seminaren stellen erfahrene Trainer*innen oder Autor*innen der Einheiten einzelne Aspekte von DLL in den Fokus. Die Online-Seminare entstanden in einer Kooperation mit dem Verlag Ernst Klett Sprachen.
Seit 2022 unterstützt uns bei der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Fortbildungsprogramm ein Gremium, dass sich aus externen Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis zusammensetzt. Mindestens einmal im Jahr kommt das Gremium mit dem Fachbereich zusammen und diskutiert aktuelle Fragestellungen und Trends der Fortbildungsdidaktik und inwiefern diese ihren Niederschlag in DLL finden sollten.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden des DLL-Gremiums.