03.05.2013: Recorded Memories: Fotografische Topografien des Erinnerns in Südosteuropa

23 Fotografen und Videokünstler aus elf südosteuropäischen Ländern von Albanien bis Zypern haben sich mit individueller und kollektiver Erinnerung auseinandergesetzt. Mit „recorded memories / eingeschriebene Erinnerung“ zeigt das Museum für Photographie Braunschweig vom 24. Mai bis zum 11. August die dabei entstandenen Fotografien und Filme. Anschließend reist die Ausstellung durch die Herkunftsländer der Beteiligten.

Für „recorded memories / eingeschriebene Erinnerung“ haben sich 23 Künstler aus 11 Ländern in Südosteuropa mit der Kamera auf das widerspruchsgeladene Feld der Erinnerung und des Gedenkens begeben. Darunter sind der Moldauer Pavel Brăila, Marianna Christofides aus Zypern und der rumänische Iosif Király, außerdem weitere Künstler aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Mazedonien, Republik Moldau, Rumänien, Serbien, Türkei und Zypern. Das Museum für Photographie zeigt die von Constanze Wicke und Kuratoren aus den elf Ländern verantwortete Schau, danach reist die Ausstellung durch die Herkunftsländer der Künstler.

Von Grenzen, Gedenken und Vergessen
Wie ein Memento mori überspannt das Graffiti „Forget Your Past“ den Haupteingang eines verfallenden Gebäudes auf dem Berg Buzludja. Es handelt sich um die Gedenkstätte für die Bulgarische Kommunistische Partei. In seinen großformatigen Tafelbildern dekonstruiert der bulgarische Fotograf Nikola Mihov die vergangene offizielle Geschichtsschreibung.

Die zypriotische Künstlerin Marianna Christofides setzt mit ihrem experimentellen Video „Along the G-Line“ ein Zeichen des Protests gegen die Geschichte: Sie lässt einen siebenjährigen Jungen Rad schlagend die sogenannte Green Line in der geteilten Hauptstadt Nikosia ‚ablaufen’. Die von der UNO errichtete Pufferzone trennt die Republik Zypern vom türkisch-zyprischen Nordteil der Insel.

Blickt man auf die großen panoramatischen Landschaften des Rumänen Iosif Király, so bestehen sie aus einer Montage einzelner Fragmente. Die Motive des Bruchs und des Fragments durchziehen das Konzept der Ausstellung. Metaphorisch stehen sie wohl auch für die Vergangenheit und den Umgang mit ihr, die eine ganze Region zu kennzeichnen scheint.

Orte, Räume und Bilder als Medien der Erinnerung
Unsichtbar Gemachtes dem Erinnern zugänglich machen, das Versteckte hinter dem demonstrativ Sichtbaren freilegen, in den Trümmern der Vergangenheit das Material für Zukünftiges zu suchen – Fotografie, Film und Video sind Agenten der Vergangenheit und können doch zugleich Instrumente dafür sein, unsere Formen von Geschichte und Erinnerung zu hinterfragen. So knüpft die Ausstellung an „Das Wagnis der Erinnerung“ an, in dem südost-europäische Autoren die Möglichkeiten des Erinnerns im Medium der Literatur untersuchten.

Die Künstler
„recorded memories / eingeschriebene Erinnerung“ präsentiert Fotografien, Videos und Installationen aus

Albanien: Fani Zguro
Bosnien und Herzegowina: Milomir Kovacevic
Bulgarien: Nikola Mihov, Peter Tzanev
Griechenland: Panos Kokkinias, KavecS, Andreas Tsonidis, Vangelis Vlahos
Kroatien: Hassan Abdelghani, Jelena Blagovic, Sandra Vitaljic
Mazedonien: Sašo Stanojkovik, Žaneta Vangeli
Republik Moldau: Pavel Braila
Rumänien: Michele Bressan, Iosif Király, Ștefan Sava
Serbien: Ana Adamovic, Nikola Radic Lucati, Stefana Savic, Predrag Terzic
Türkei: Erhan Muratoglu
Zypern: Marianna Christofides

Termine
Donnerstag, 23. Mai, 11 Uhr
Pressegespräch

Donnerstag, 23. Mai, 19 Uhr
Ausstellungseröffnung

Freitag, 24. Mai, 18 Uhr
Künstlergespräch zwischen Constanze Wicke und Künstlerinnen und Künstlern der Ausstellung

Dienstag, 4. Juni, ganztägig
Podiumsgespräch mit Vertretern der Goethe-Institute Südosteuropa, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

Donnerstag, 6. Juni, 18 Uhr
Gespräch über Fotografie und Erinnerung zwischen Dr. Gisela Parak und Dr. Torsten Scheid (Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft / Fachgebiet Fotografie, Universität Hildesheim)

Donnerstag, 27. Juni, 18 Uhr
Expertenführung mit Klaus-Peter Bachmann, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtags und Koordinator für Migrationspolitik der SPD Landtagsfraktion

Donnerstag, 30. Mai und 11. Juli, jeweils 19 Uhr
Filmabende

Sonntag, 14. Juli und 11. August, jeweils 14 Uhr
Kuratorenführungen mit Constanze Wicke

24. Mai bis 11. August, Dienstag bis Freitag 14 bis 19 Uhr,
Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr
Museum für Photographie Braunschweig
267 Quartiere für zeitgenössische Kunst und Fotografie
Hamburger Straße 267
38114 Braunschweig
Öffentliche Führungen: sonntags 14 Uhr

Ab September 2013 reist die Ausstellung durch die elf Herkunftsländer der Beteiligten.

„recorded memories / eingeschriebene Erinnerung“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Museum für Photographie Braunschweig. Kuratiert von Constanze Wicke und Kuratoren aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien, Mazedonien, Republik Moldau, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Türkei und Zypern.

Links zum Thema:

www.photomuseum.de
www.goethe.de/belgrad
www.goethe.de/athen

Kontakt:

Svea Kellner
Projekte und
Öffentlichkeitsarbeit
Museum für
Photographie
Braunschweig e.V.
Tel.: +49 531 7 50 00
projekte@photomuseum.de

Viola Noll
Pressereferentin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906-471
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