26.05.2014: Uraufführung des Dokumentartheaters „Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014"

Wie wird der Erste Weltkrieg erinnert? 100 Jahre nach seinem Ausbruch haben Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura auf Initiative des Goethe-Instituts mit dem Theaterprojekt „Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014" einen mehrfachen Perspektivwechsel unternommen. Je ein bosnischer, serbischer, türkischer, österreichischer und deutscher Performer bringen ihre Geschichte(n) aus dem Koffer nach Berlin. Das Stück wird am 11. Juni im HAU Hebbel am Ufer uraufgeführt.

Eine einzige, objektiv richtige Version von Geschichte gibt es nicht: Ein historisches Ereignis lässt sich je nach Blickwinkel völlig unterschiedlich erzählen. Der Regisseur Hans-Werner Kroesinger, bekannt für seine Dokumentartheater-Produktionen, und die Regisseurin und Filmemacherin Regine Dura setzen auf Initiative des Goethe-Instituts mit dem Theaterprojekt „Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014" einen solchen Perspektivenwechsel in Szene. Kroesinger und Dura haben über mehrere Monate in Belgrad, Istanbul und Sarajevo unterschiedlich geprägte Sichtweisen auf den Ersten Weltkrieg recherchiert und untersucht, wie sie in den jeweiligen nationalen Geschichtsschreibungen Gestalt gewonnen haben. Von März bis Mai 2014 wurden in den drei Städten bereits Werkstatt-Aufführungen realisiert. In Istanbul begleitet von Workshops und der Ausstellung „Open Spaces“ von Regine Dura. Die Performer traten als konkurrierende Handlungsreisende in Sachen historische Sinngebung auf: Wie wird der Erste Weltkrieg in den unterschiedlichen nationalen Geschichtsschreibungen erinnert? Wird das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand als terroristischer Akt oder als revolutionäre Tat gedeutet und der Attentäter Gavrilo Princip als Extremist oder Held?

Als nächste Station entsteht im Berliner HAU Hebbel am Ufer ein multiperspektivisches Theaterstück, das die Arbeitsergebnisse der Aufführungen in Sarajevo, Belgrad und Istanbul in einer Produktion zusammenführt. Das HAU Hebbel am Ufer zeigt die Uraufführung der Koproduktion „Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014" am 11. Juni und weitere Vorstellungen vom 13. bis 15. und vom 18. bis 21. Juni. Am 25. und 26. August wird die Aufführung als Gastspiel beim Kulturfest Weimar zu sehen sein. Das Stück findet auf Englisch und Deutsch sowie auf Bosnisch und Serbisch (mit englischer Übersetzung) statt.

Im Anschluss an die Vorstellung vom 13. Juni moderiert der Kulturwissenschaftler und Publizist Boris Buden ein Gespräch mit Hans-Werner Kroesinger und zwei kulturellen Akteuren aus Belgrad und Sarajevo: der Theaterwissenschaftlerin Borka Pavićević, Leiterin des Zentrums für Kulturelle Dekontamination in Belgrad, und dem Dokumentarfilmer und Leiter des Sarajevoer Kriegstheaters (SARTR) Nihad Kreševljaković.

Die Produktion wird von Regine Duras Ausstellung „Open Spaces“ begleitet. Sie macht die Rechercheprozesse für „Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014" in Istanbul, Belgrad und Sarajevo sichtbar und präsentiert sie zusammen mit Arbeiten aus dem Istanbuler Workshop „Narrating War”. Die Ausstellung versteht sich als lebendiges Archiv, das eine Auseinandersetzung mit Geschichte in Form eines Arbeitsraums anbietet. „Open Spaces“ wird ebenfalls am 11. Juni im HAU eröffnet und kann jeweils eine Stunde vor und nach den Vorstellungen von „Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014” besucht werden. Eine Website ergänzt das Theaterprojekt und stellt Bezüge zur Vergangenheit und Zukunft Europas her. Sie kann auch als Referenz für Erkundungen auf eigene Faust und als Grundlage für Schulprojekte genutzt werden.

Im Gedenkjahr 2014 reflektiert das Goethe-Institut die Ereignisse und Folgen des Ersten Weltkriegs sowie die kulturellen Strömungen der Epoche. Erinnerungskultur bedeutet nicht nur den Blick zurück, sondern liefert neue Erkenntnisse für das Zusammenleben in Europa.

Uraufführung „Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014“ und
Ausstellungseröffnung „Open Spaces“: Mittwoch, 11. Juni 2014

Uraufführung:
20:00 Uhr im HAU Hebbel am Ufer (HAU3)
Weitere Vorstellungen vom 13. bis 15. und vom 18. bis 21. Juni.

Die Berliner Aufführungen finden auf Englisch und Deutsch sowie auf Bosnisch und Serbisch (mit englischer Übersetzung) statt.

Ausstellung:
19:00 Uhr im HAU Hebbel am Ufer (HAU3)

Geöffnet jeweils eine Stunde vor und nach den Vorstellungen von
„Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014”.

Pressevertreter können sich für Pressekarten wenden an: A.Frahm@hebbel-am-ufer.de. Das Kontingent für Pressekarten ist begrenzt; es besteht kein Anrecht.

„Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014“ ist eine Initiative der Goethe-Institute in Südosteuropa. Ein Projekt von Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura in Koproduktion mit dem Goethe-Institut, dem HAU Hebbel am Ufer, dem Zentrum für Kulturelle Dekontamination (Belgrad) und dem Kriegstheater SARTR (Sarajevo). Förderung Recherchephase aus Exzellenzmitteln des Goethe-Instituts. Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten in Belgrad, Istanbul und Sarajevo, der Heinrich-Böll-Stiftung (Sarajevo), der Stiftung Mercator, der Kinoteka Bosne i Hercegovine (Sarajevo), dem Orient Institut Istanbul, dem Historikerverband Tarih Vakfi (Istanbul), dem Tütün DEPO-Istanbul und der Bilgi Universität (Istanbul). Die Produktion „Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014“ am HAU Hebbel am Ufer wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.

Pressekontakt:

Viola Noll
Pressereferentin
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