23.11.2018: Ab dem 14. März 2019 zeigt das Haus der Kulturen der Welt in Berlin die Gesamtschau bauhaus imaginista.
bauhaus imaginista: Veranstaltungen in Lagos und New Delhi zum Jahresende 2018

Mit einem Symposium in Lagos und einer Ausstellung in New Delhi beschließt das Ausstellungs- und Forschungsprojekt bauhaus imaginista sein erfolgreiches Jahresprogramm für 2018.

Den Anfang macht das Symposium Decolonizing the Campus am 23. und 24. November 2018 in Lagos. Im Mittelpunkt steht die University of Ife, heute Obafemi Awolowo University in Nigeria, die 1961 aus Protest gegen die britische Bildungspolitik am Ende der Kolonialherrschaft gegründet wurde. Der Bauhaus-Absolvent Arieh Sharon gestaltete die University of Ife gemeinsam mit einem Stab nigerianischer Architekten, darunter A. A. Egbor aus Lagos, im Zuge von israelischen Entwicklungshilfevorhaben im Afrika südlich der Sahara. Auf dem Symposium setzen sich zahlreiche Architekt*innen und Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland kritisch mit der Gestaltungslehre und den Universitätsbauten in den Anfangs- und Übergangsjahren der nigerianischen Unabhängigkeit auseinander. Dabei geht es um die Frage, wie sich dieses in der historischen Stadt Ile-Ife auf dem Reißbrett entstandene Universitätsgelände von anderen Bauten aus der Kolonialzeit unterschied. Wie wurde der Campus Ile-Ife damals von Student*innen und Architekt*innen aufgenommen? Wie gut erfüllt er seinen Zweck in der Gegenwart? Darüber diskutieren u.a. Bayo Amole (Obafemi Awolowo University), Abimbola Asojo (University of Minnesota), Regina Bittner (Stiftung Bauhaus Dessau), Zvi Efrat (Efrat-Kowalsky Architects, Tel Aviv), Babatunde E. Jaiyeoba (Obafemi Awolowo University), Hannah Le Roux (University of the Witwatersrand Johannesburg) und Cordelia O. Osasona (Obafemi Awolowo University).
Im Auftrag von bauhaus imaginista drehte der israelische Architekt Zvi Efrat zudem einen Kurzfilm über die Entstehung des Uni-Campus in Ile-Ife, dieser wird während der Veranstaltung gezeigt. Das Symposium unter der Leitung von bauhaus imaginista-Kuratorin Marion von Osten und Architekt Zvi Efrat wird gemeinsam mit dem Goethe-Institut Nigeria, der Gallery 16/16, dem Fachbereich Architektur an der University of Lagos und der Obafemi Awolowo University in Ile-Ife, Osun State, Nigeria veranstaltet.
 
In New Delhi, Indien, stehen am 2. Dezember 2018 die Bauhaus-Pädagogik und andere bedeutende Bildungskonzepte des 20. Jahrhunderts im Fokus, denn während manche Hochschulen oft mit Hilfe emigrierter ehemaliger Bauhaus-Meister oder -Studenten direkt an die Bauhaus-Pädagogik anknüpften, entwickelten sich andere zeitgleich und eigenständig oder auch in ausdrücklicher Abkehr von den Bildungsvorstellungen des Bauhauses.  Ein Auftaktsymposium im India International Centre (IIC) befasst sich unter Einbeziehung lokaler Forschung mit der Kunst-, Gestaltungs- und Architekturlehre auf dem Subkontinent, darunter vor allem mit der Hochschule Kala Bhavan in Santiniketan, der Faculty of Fine Arts MSU in Baroda und dem National Institute of Design in Ahmedabad. Das Symposium wird von Marion von Osten und Grant Watson in Zusammenarbeit mit Suchitra Balasubrahmanyan, Anshuman Dasgupta, Natasha Ginwalla und dem Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan New Delhi gestaltet.
 
Neben dem Symposium wird die Ausstellung Moving Away im Kiran Nadar Museum of Art (KNMA) in Neu Delhi eröffnet, die dort vom 4. bis zum 18. Dezember 2018 zu sehen sein wird. Die Ausstellung zeigt anhand von Beispielen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken, aus Indien, Nordkorea und China, wie die gestalterischen und architektonischen Leitlinien des Bauhauses in unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Kontexten abgeändert, erweitert oder infrage gestellt wurden. Die Ausstellung will verdeutlichen, dass die Migration der Bauhaus-Ideen keine einfachen Verbreitungswege einschlug. Sie entwickelten sich dynamisch,  je nach Akzeptanz und Ablehnung, abhängig von den Gegebenheiten vor Ort und vor dem Hintergrund des geopolitischen Wandels im 20. Jahrhundert. Als beispielsweise die HfG Ulm Verbindungen zum National Institute of Design (NID) in Ahmedabad (gegründet 1961) und zum Industrial Design Centre (IDC) in Mumbai (gegründet 1969) aufbaute, wurden neben der werkstattorientierten Ausbildung auch Aspekte des Bauhaus-Vorkurses in die Lehrpläne dieser Schule aufgenommen. Aus Sicht des Nachkriegsdeutschlands wurde Design als Katalysator für den wirtschaftlichen Wiederaufbau verstanden; im unabhängigen Indien galt Design hingegen als eine Möglichkeit, die Entwicklung des Landes unter Nutzung seiner jahrhundertealten Handwerkstraditionen und -fertigkeiten voranzubringen. Die Ausstellung Moving Away war bereits von April bis August 2018 in Zusammenarbeit mit dem China Design Museum / China Academy of Art in Hangzhou (China) zu sehen.
 
Lagos und New Delhi bilden den Abschluss des internationalen Programms von bauhaus imaginista 2018, das aus vier eigenständigen Ausstellungen in China, Japan, Russland und Brasilien sowie einem diskursiven Programm bestand. Alle Kapitel werden vom 15. März bis 10. Juni 2019 (Eröffnung am 14. März) in einer Gesamtschau, einschließlich des vierten Kapitels Still Undead, am Haus der Kulturen der Welt, Berlin (HKW) zusammengeführt.
 
Kommende Ausstellungen und Veranstaltungen:
 
23. & 24. November 2018, bauhaus imaginista: Moving Away, Decolonizing the Campus (Symposium), Goethe-Institut Nigeria, Gallery 16/16, Department of Architecture an der University of Lagos und Obafemi Awolowo University, Osun State, Nigeria
 
2. Dezember 2018, Moving Away – Bauhaus-Pädagogik (Symposium), The India International Centre (IIC), Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan New Delhi, Indien
 
4.–18. Dezember 2018, bauhaus imaginista: Moving Away (Ausstellung), The Kiran Nadar Museum of Art (KNMA), New Delhi, Indien
 
15. März – 10. Juni 2019, bauhaus imaginista (mit allen vier Kapiteln: Corresponding With, Moving Away, Learning From und erstmals Still Undead) (Ausstellung und Konferenz), Haus der Kulturen der Welt (HKW), Berlin, Eröffnung: 14. März 2019
 
Weitere Informationen unter:
www.bauhaus-imaginista.org      
#bauhausimaginista
www.bauhaus100.de   
#bauhaus100
www.hkw.de    

Presseinformationen und -fotos unter:
www.goethe.de/pressemappen, www.goethe.de/bilderservice   
 
bauhaus imaginista ist eine Zusammenarbeit zwischen der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar, dem Goethe-Institut und dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin (HKW). Das Forschungsprojekt mit verschiedenen Ausstellungsstationen findet anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums des Bauhauses statt. Die Goethe-Institute erweitern es durch internationale Perspektiven, im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart wird es in Berlin im HKW zusammengeführt. bauhaus imaginista wird ermöglicht durch Mittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Die Kulturstiftung des Bundes (KSB) unterstützt die Ausstellung in Berlin, das Auswärtige Amt die Auslandsstationen. Medienpartner sind 3sat und Deutschlandfunk Kultur.
Partner im Ausland sind die Goethe-Institute China, New Delhi, Lagos, Moskau, New York, Rabat, São Paulo und Tokyo sowie Le Cube – independent art room (Rabat) und weitere Institutionen. bauhaus imaginista wird realisiert in Zusammenarbeit mit dem China Design Museum / China Academy of Art (Hangzhou), der Independent Administrative Institution of National Museum of Art / The National Museum of Modern Art Kyoto, dem Garage Museum of Contemporary Art (Moskau) sowie dem SESC São Paulo.

 
Kontakt:

Hendrik v. Boxberg
Projekt-PR bauhaus imaginista
+49 177 7379207
presse@von-boxberg.de
 
Hannah Cuvalo
Pressereferentin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
+49 30 25906 471
Hannah.Cuvalo@goethe.de