09.05.2017: Presseeinladung
57. Biennale in Venedig: Gespräch über Ernesto Netos „A Sacred Place”

Anlässlich der Eröffnungswoche der 57. Biennale in Venedig wird das Goethe-Institut am 12. Mai Teil des Kunstwerks „A Sacred Place” von Ernesto Neto sein – in Form einer Podiumsdiskussion im Arsenale. Unter dem Titel „Huni Kuin: Existenz als Kunstwerk?” sprechen der brasilianische Künstler und drei Txanas der indigenen Huni Kuin mit internationalen Experten über Exotismus, kulturelle Aneignung und die Kommerzialisierung indigener Kulturen.

Podiumsdiskussion: „Huni Kuin: Existenz als Kunstwerk?”
Datum: 12. Mai, 12 bis 13.30 Uhr
Ort: 57. Internationale Kunstausstellung La Biennale di Venezia, Arsenale, Venedig, Italien
Teilnehmer: Künstler Ernesto Neto und Vertreter der Txanas (Brasilien), Candice Hopkins (Kurator, USA), Christine Macel (tbc, La Biennale Venice, Frankreich),  Fyodor Pavlov-Andreevich (Künstler, Russland), Jaroslav Anděl (Kurator und Künstler, Tschechische Republik), Jochen Volz (Pinacoteca/32. Biennale São Paulo, Deutschland/Brasilien), Leigh-Ann Naidoo (Pädagogin, Südafrika), Wendelien van Oldenborgh (Künstlerin, Niederlande) und Ntone Edjabe (tbc, Autor und Journalist, Chimurenga Magazin, Kamerun). Moderator Laymert Garcia dos Santos (Soziologe, Brasilien)
 
Kann Existenz an sich und aus sich selbst heraus Kunstwerk sein? Dieser komplexen Frage widmet sich die Arbeit von Ernesto Neto. In Zusammenarbeit mit dem indigenen Volk Huni Kuin bringt der Künstler ein Ritual aus der Amazonasregion auf die 57. Internationale Kunstausstellung La Biennale di Venezia. Die Arbeit, ein Mix aus Installation, Skulptur und Performance, versucht die Kraft einer im magischen Denken verankerten Ontologie und Epistemologie ins Hier und Jetzt der Ausstellung zu übertragen. Im Arsenale stellt Ernesto Neto sein Publikum vor eine Herausforderung: Indem er die Huni Kuin „ausstellt”, ihre traditionelle Kultur, ihre einzigartige Beziehung zum Regenwald, sieht es so aus, als ob der Künstler ihre Existenz in die Kategorie Kunst überträgt.
 
Seit der Moderne gibt es in der westlichen Kunst eine Faszination für das „Primitive”. In heutigen Zeiten hinterfragt die zeitgenössische Kunst zunehmend ihre eigenen Rahmenbedingungen über Paradigmen anderer Erkenntnissysteme. Das wirft viele Fragen auf: Wie lässt es sich jenseits von Stereotypen und ohne die Angst vor unvermeidlichen Missverständnissen verstehen? In welchem Maß ist das Werk Teil des Kunstsystems? Wie lässt sich das Paradox „lösen”, dass weder das Kunstwerk als Ausdrucksform autonom existiert, noch getrennt von dem Leben der Huni Kuin besteht? Können wir es als einzigartigen Beitrag „des Südens” betrachten?
 
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.goethe.de/brasil/episoden 
http://web.labiennale.org/doc_files/preview-programme-2017.pdf 
 
Die internationale Kunstausstellung La Biennale di Venezia ist vom 13. Mai bis zum 26. November 2017 in Venedig zu sehen. Die Podiumsdiskussion „Huni Kuin: Existenz als Kunstwerk?” ist Teil des Projektes „Episoden des Südens” des Goethe-Instituts. Seit 2015 setzt sich das Goethe-Institut im Rahmen dieser Reihe in künstlerischen und wissenschaftlichen Debatten kritisch mit den Stereotypen „des Südens” auseinander und entwickelt neue, individuelle Sichtweisen.
 
Kontakt:
 
Viola Noll
Pressereferentin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
noll@goethe.de 
 
Katharina von Ruckteschell
Institutsleiterin
Goethe-Institut São Paulo
Tel.: +55 11 996574 883
Katharina.von-ruckteschell-katte@goethe.de