Den Lernweg begleiten – Evaluation
FRÜHES FREMDSPRACHENLERNEN: KINDERGARTEN

Lernprozesse zu beobachten, zu dokumentieren und kontinuierlich zu reflektieren ist für Erzieherinnen und Lehrkräfte wichtig, wenn sie das kindliche Lernen verantwortungsvoll begleiten wollen. So erkennen sie besondere Neigungen und Interessen bei jedem einzelnen Kind und können es gezielt fördern. Aber auch Eltern und vor allem die Kinder selbst sollen die Beschäftigung mit der Fremdsprache möglichst bewusst erleben, um das Lernen nach und nach selbst steuern zu können und für die persönlichen Zwecke nutzbar zu machen.

Der gemeinsame Rahmen der Bundesländer für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen verpflichtet Kindertageseinrichtungen und Schulen dazu, gemeinsam mit den Eltern Verantwortung beim Übergang in die Schule zu übernehmen, um so für die Kinder eine weitgehende Kontinuität ihrer Entwicklungs- und Lernprozesse zu gewährleisten. Eine Bildungsdokumentation (Portfolio) bietet die Chance für eine gemeinsame Gesprächsgrundlage der Institutionen untereinander und mit den Eltern. Hierbei sind die Bildungseinrichtungen frei in der Gestaltung der Dokumentation (ein Fremdsprachenportfolio ist nicht verpflichtend). Der Bildungsserver bietet einige Vorlagen und Beispiele.

Praxis-Tipp aus den „Nürnberger Empfehlungen“:

  • Im frühen Fremdsprachenlernen sind die Fortschritte der Lerner vorwiegend im Kontext der Lernprozesse zu betrachten. Eine zu starke Fokussierung auf Lernergebnisse sollte vermieden werden.
  • Jeder Evaluationsprozess sollte sorgfältig und langfristig geplant und begleitet werden.
  • Als ein mögliches Instrument der Lernstandsermittlung bietet sich das Portfolio an. Es empfiehlt sich, es bereits im Kindergarten einzuführen und über die Primarstufe hinaus bis in die Sekundarstufe weiterzuführen, um eine Kontinuität in der Lernerbiografie sichtbar zu machen. 
Durch den Europarat wurde die Entwicklung von offiziellen landesspezifischen „Europäischen Sprachenportfolios“ initiiert. Ein solches Portfolio besteht aus drei Teilen, der Sprachenbiografie, dem Dossier und dem Sprachenpass.

Je nach Altersgruppe sollten die drei Bestandteile unterschiedlich intensiv einbezogen werden. Im Kindergarten wird vor allem das „Dossier“ benutzt und als Grundlage zu Aussagen über den Lernfortschritt zu Rate gezogen. Das „Dossier“ ist eine Sammlung von selbst ausgewählten Lernergebnissen (Bilder, Aufsätze, Gedichte, CDs, Poster unter anderem). In der Grundschule können die Kinder dann allmählich mit der Arbeit an ihrer „Sprachenbiografie“ vertraut gemacht werden.

Die Publikation „Kinderportfolio für das erste Fremdsprachenlernen“ des Goethe-Instituts gibt Erziehern und Erzieherinnen sowie Grundschullehrkräften Anregungen für die Erstellung eines für ihr Fremdsprachenangebot passenden Kinderportfolios. Erläuterungen und Vorlagen für die Praxis können und sollten an die Lerngruppe angepasst und stetig erweitert werden.
 

quellen

Beschluss der Jugendministerkonferenz vom 13./14.05.2004 und Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 03./04.06.2004: Bericht: Gemeinsamer Rahmen der Länder
für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen.


Bildungsserver: Arbeitshilfen zur Dokumentation von Entwicklung und Bildung in der Kita.

Widlok, Beate; Petravic, Ana; Org, Helgi und Romcea, Rodica (2010): Nürnberger Empfehlungen zum Frühen Fremdsprachenlernen. München. Goethe-Institut e.V.

Widlok, Beate (2013): Kinderportfolio für das erste Fremdsprachenlernen. München. Goethe-Institut.