Stop Me / Halt mich auf / Ustavi me

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Slovensko mladinsko gledališče / Mladinsko Theatre (Slowenien), Staatstheater Nürnberg (Deutschland)

Ein „tiny house“ ist wie ein richtiges Haus, nur tiny. Seine Bewohnerin kann sich die Traumwohnung gerade nicht leisten. Vor allem nicht, seit saniert wird. Aber es ist ja auch sehr praktisch alles so nah beieinander zu haben und der Trend geht eh zum „less is more“. Außerdem ist sie fast immer bei irgendeinem ihrer Gelegenheitsjobs. Irgendwo muss das Geld ja herkommen. Eigentlich will sie Schauspielerin werden, aber ihren selbstgeschriebenen Monolog, in dem sie alle ihre Gefühle auf einmal spielt, will von den Kunden in der Bäckerei und im Callcenter irgendwie niemand hören.

Nicht gehört fühlt sich auch ein Bauunternehmer, der sein Leben lang geackert hat und nun mit Protestierenden konfrontiert ist, die nicht verstehen wollen, dass er eigentlich Sozialprojekte macht. Er hat ja auch schon mal einen Bolzplatz für die sozial schwachen Jugendlichen gesponsert und überhaupt kommen ansonsten bald die Amerikaner. Also sanieren! Saniere bevor es dich saniert. Eine studierte Biotechnologin sitzt derweil in ihrem Büro und weiß nicht wirklich, was eigentlich ihr Job ist. Aber um jemanden zu fragen, ist es mittlerweile zu spät. Also verbringt sie die Zeit zwischen neun und sechzehn Uhr damit, möglichst beschäftigt auszusehen. Gebraucht wird sie offenbar nicht. Abends kommt sie nach Hause und ist froh, allein zu sein. Dann wird ihre Mutter krank.

Mit liebevoller Lächerlichkeit blickt Annika Henrich auf ihre Figuren, die sich abstrampeln auf der Suche nach ihrem Platz im Leben, nach einem Ort, wo sie hingehören und sich aufhalten können, gefangen in einem unaufhörlich weiterdrehenden System, einer unsicheren Zukunft entgegen. Dabei rückt sie ganz nebenbei von der Wohnungsnot über prekäre Arbeitsverhältnisse bis zum Klimawandel einige der drängendsten politischen Probleme unserer Zeit in den Mittelpunkt.

Regie: Eva Nina Lampič | Bühne/Kostüme: Toni Soprano Meneglejte | Dramaturgie: Urška Brodar, Fabian Schmidtlein | Musik: Kostia Rapoport

Mit Thomas Nunner; Pauline Kästner; Pius Maria Cüppers; Nicolas Frederick Djuren; Cem Lukas Yeginer; Damjana Černe; Katarina Stegnar

Dieses Projekt ist Teil der Runde 8 des Internationalen Koproduktionsfonds, Jahr 2019-2020.