STIPENDIEN FÜR ONLINE-SPRACHKURSE FÜR PASCH-LEHRKRÄFTE

Online-Sprachkurse
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STIPENDIEN FÜR ONLINE-SPRACHKURSE FÜR PASCH-LEHRKRÄFTE WÄHREND DES CORONA-LOCKDOWNS

In vielen Ländern der Welt ist oder war der Lockdown Corona-bedingt die Realität, sodass Online-Unterricht und Homeschooling die tägliche Herausforderung sowohl für Lehrende als auch Lernende darstellt. In Usbekistan haben wir den Lockdown für online Fortbildungen genutzt. Die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ stellte Online-Sprachkurse am Goethe-Institut Taschkent für PASCH-Schulleitung, stellvertretende Schulleitung, MINT-Lehrer*innen und PASCH-Deutschlehrer*innen bereit.

Für die Sommerkurse meldeten sich 8 Direktoren, 11 stv. Direktoren, 5 MINT-Lehrer*innen und 21 Deutschlehrer*innen aus Usbekistan und Tadschikistan an. Das Novum – zum ersten Mal nahmen Direktoren, stellvertretende Direktoren und MINT-Lehrer*innen an einem Deutschkurs teil, dazu gleich an einer virtuellen Plattform. Eine Herausforderung auf mehreren Ebenen. Die Deutschlehrer*innen besuchten die Kurse A2.1-B1.2. Das langfristige Ziel der PASCH-Deutschlehrer*innen sei ein gutes B2 Niveau zu erreichen und die DLL Fortbildungen zu absolvieren.

Wir haben ein paar Interviews mit PASCH-Kursteilnehmer*innen durchgeführt:
Warum haben Sie sich entschieden am online DK teilzunehmen?
Welche Erfahrung haben Sie mit online Unterricht gemacht?
Würden Sie die Online Deutschkurse weiter empfehlen?
Welches Sprachniveau möchten Sie noch erreichen?
Welche Herausforderungen sehen Sie als Kursteilnehmer eines online Sprachkurses (Life-Work-  Balance, Zeitmangel, Arbeitsplatz etc.)?

Wir haben auch Frau Sayyora Turakulova, die mehrere online Kurse für PASCH-Teilnehmende geleitet hat, ein paar Fragen gestellt:
Wie leicht ist Ihnen als Kursleiterin die Umstellung vom Präsenz- zum Online-Unterricht gefallen?
Welche Vorteile hat der Online-Unterricht in Bezug auf die Lehrenden und Lernenden?
Was erhoffen Sie sich noch von der digitalen Umstellung im Deutschunterricht? 
Wie das Schuljahr ab Herbst ausschaut, ist noch unklar. Unsere Lehrkräfte gehen gut vorbereitet in den September und werden weiterhin vom GI Taschkent mit Online-Sprachkursen und Fortbildungen zum Thema Online-Unterricht unterstützt.
 

Interview mit Herrn Akmaljon Kudratov, dem Leiter des PASCH-Lyzeums in Karschi
© Privat
Interview mit Herrn Akmaljon Kudratov, dem Leiter des PASCH-Lyzeums in Karschi
 
Warum haben Sie sich entschieden am Online-Deutschkurs teilzunehmen?
Deutsch ist für mich beliebt wie meine Muttersprache. Schon in den Schulzeiten hatte ich Interesse an dieser Sprache. Erstens lerne ich die Geschichte und Kultur des deutschen Volkes kennen, indem ich Deutsch lerne.


Sie wissen schon, dass das Lyzeum, das ich zurzeit leite, enge Beziehung und Zusammenarbeit mit der PASCH Initiative des Goethe Instituts in Taschkent seit 2013 hat. Das motiviert mich deutsche Sprache mehr zu lernen und gut zu beherrschen. Wegen der Zusammenarbeit werden verschiedene Veranstaltungen, Termine, Workshops, Seminare von den Fachleuten aus Deutschland durchgeführt und ich versuche mit ihnen Deutsch zu sprechen, um als Leiter des Lyzeums mein Respekt zu zeigen. Zweitens ist es erforderlich, dass Direktoren heutzutage wenigstens eine Fremdsprache kennen müssen, darum habe ich begonnen, Deutsch für meine Zukunft zu lernen. Dabei war der Online-Kurs eine gute Möglichkeit, weil ich als Chef meine Arbeitsstelle für einen Monat nicht verlassen kann. Deshalb möchte ich mich bei Goethe Institut, dem Pasch, besonders Frau Jelena Jankovic und Frau Sabohat Rajabova bedanken, weil sie mir solche Chance gaben.

Welche Erfahrung haben Sie mit Online-Unterricht gemacht?
Während des Online-Kurses habe ich meine Erfahrungen erweitert.
Ich bin beim Lernen noch einmal sicher geworden, dass im Goethe-Institut viele erfahrene Tutoren tätig sind. Es freut mich sehr, dass ich viele qualifizierte Lehrer und Tutoren kennengelernt habe, wie zum Beispiel Homid Rahmonov, Artikoy Safarova, Ilnur Shagiahmedov. Mithilfe ihrer Unterrichte habe ich für mich eine neue Welt in deutscher Sprache entdeckt. Ich erfahre immer so viel, dass ich meine Erfahrungen meinen Kollegen im Lyzeum weitergebe. Die Zahl meiner Freunde wird mit Teilnahme an einem Kurs immer größer. Mit ihnen kommunizieren wir ständig. Noch eine von meinen Erfahrungen ist es, dass meine mündliche Rede in Deutsch viel besser geworden ist. Früher hatte ich Angst beim Sprechen auf Deutsch, es fiel mir immer schwer. Ich dachte, es wäre sehr unhöflich, wenn ich etwas falsch sage. Aber jetzt beginne ich mithilfe von qualifizierten und professionellen Tutoren schon frei zu sprechen, obwohl ich Fehler mache. Bei der Kommunikation fühle ich mich besser und habe keine Angst mehr.

Würden Sie die Online-Deutschkurse weiter empfehlen?
Natürlich empfehle ich diesen Kurs den Lehrer*innen und Schüler*innen im Lyzeum seitdem ich den anfangen habe, weil ich sicher bin, dass das Lernen in diesem Kurs sehr nützlich ist. Nach meiner Empfehlung hat einer von meinen Stellvertretern schon den A1-Kurs gemacht, der zweite hat auch Lust, an einem solchen Kurs teilzunehmen. Außerdem nehmen zurzeit 3-4 Schüler*innen an einem A2-Online-Kurs teil, sowie haben 3 Deutschlehrer vor, den Online-Kurs in der Niveaustufe C1 zu machen.

Welches Sprachniveau möchten Sie noch erreichen?
Obwohl es sehr schwierig ist, versuche ich die B2 Niveaustufe zu erreichen und hoffe, dass mein Ziel in Erfüllung geht.

Welche Herausforderungen sehen Sie als Kursteilnehmer eines online Sprachkurses (Life-Work-Balance, Zeitmangel, Arbeitsplatz) etc.?
Da der Kurs online durchgeführt wird, können einige Kleinigkeiten vorkommen, weil es beim Fremdsprachenlernen besser wäre, wenn man mit dem Lehrer und anderen Teilnehmenden in einem Raum sitzt und bei der Kommunikation den Blickkontakt hat. In diesem Fall kann man die Fremdsprache schneller lernen. Aber alles hat eigene Vor- und Nachteile. Ich hatte die Möglichkeit daran teilzunehmen, da der Kurs nur online war – wenn es umgekehrt wäre, könnte ich nicht teilnehmen, weil ich als Chef viel zu tun habe. Zum Glück habe ich jetzt mehr Chancen, einen Kurs zu machen. Diese Gelegenheit versuche ich besser zu benutzen und habe vor, deutsche Sprache besser zu beherrschen. Während des Online-Kurses hatte ich überhaupt kein Problem. Besonders gefallen mir die Unterrichte auf Zoom, die zwei- oder dreimal pro Woche organisiert sind. Sie sind sehr spannend und nützlich für mich. Außerdem kann man problemlos etwas fragen, weil unsere Tutoren Tag und Nacht gerne zur Verfügung stehen, wenn wir Hilfe brauchen. Sie erklären alles ausführlich und deutlich. Dafür bedanke ich mich bei ihnen. Es hängt alles von der Person ab, wenn man eine Fremdsprache lernen will. Wer will, der kann. Wenn man will, kann man in jedem Fall ein Motiv finden. Wenn man versteht, dass man eine Fremdsprache für seine Zukunft braucht, kann nichts die Motivation verhindern und stoppen, obwohl man sehr beschäftigt ist. 
 
Interview mit Frau Saodat Kudratova, Informatiklehrerin in der PASCH-Schule Nr. 4 in Buchara
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Interview mit Frau Saodat Kudratova, Informatiklehrerin in der PASCH-Schule Nr. 4 in Buchara
 
Warum haben Sie sich entschieden am Online-Deutschkurs teilzunehmen?
Zwei Schüler*innen in meiner Klasse – Sayfullaeva Sabrina und Sharipov Mirfayz – haben tüchtig Deutsch gelernt 
und ein Stipendium für den Jugendsprachkurs in Deutschland bekommen. Das hat nicht nur bei mir, sondern auch bei vielen anderen Schüler*innen und Lehrer*innen ein großes Interesse und Motivation für deutsche Sprache geweckt. Außerdem habe ich im August letztes Jahres am MINT-Tandem-Projekt der Initiative “Schulen: Partner der Zukunft” am Goethe-Institut Taschkent teilgenommen, was mich sehr beeindruckt hat. Darüber hinaus habe ich später in meiner Schule zusammen mit den Deutschlehrerinnen Gafurova Shafoat und Hojieva Nazira Tandem-Unterrichte durchgeführt. Diese Unterrichte haben sowohl den Schüler*innen als auch mir gefallen. Genau diese Ereignisse haben mich motiviert, das Angebot des Goethe-Instituts anzunehmen und die deutsche Sprache, wenn auch online, zu lernen.

Welche Erfahrung haben Sie mit Online-Unterricht gemacht?   
Ehrlich gesagt hatte ich früher Online-Unterrichte nicht als Unterricht akzeptiert, bis ich selbst den Online-Kurs auf der Plattform des Goethe-Instituts angefangen habe. Dieser Kurs war aber anders. Am interessantesten waren die Live-Sitzungen auf Zoom, weil wir während dieser Zeit unsere Kenntnisse vertieft und vieles gelernt haben. Eine große Erfahrung für mich war die lebendige Kommunikation auf Zoom, Audioaufnahmen der Aufgaben auf Deutsch und schriftliche Übungen in der deutschen Sprache. Außerdem war das Arbeiten an unsere Fehler gut gestaltet. Wer Deutsch lernen will, soll sich entwickeln, tüchtig arbeiten und vieles vorbereiten. Wer sich nicht gut mit PC umgehen kann, wird auch eine Erfahrung über das Arbeiten am Computer bekommen.

Würden Sie die Online-Deutschkurse weiter empfehlen?
Ja. Ich würde die Online-Deutschkurse allen Lehrern und Schülern empfehlen, die an das Fremdsprachenlernen  interessiert sind. Alle Materialien auf der Lernplattform wurden gezielt auf das Deutschlernen vorbereitet. Ich denke, dass sie für alle spannend wären und werden selbst die Materialien im eigenen Unterricht benutzen. 
 
Interview mit Frau Saodat Kudratova, Informatiklehrerin in der PASCH-Schule Nr. 4 in Buchara
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Welches Sprachniveau möchten Sie noch erreichen?
Genauso wie es keinen Soldat gibt, der kein General werden will, will ich auch das höchste Sprachniveau erreichen, wenn ich natürlich Möglichkeit, genug Kraft und Kenntnisse habe. Ich will nicht aufgeben und bewege mich nur mit dem Motto “vorwärts!”. 
Ich mag mich immer mit was Anderem beschäftigen. Besonders freut mich die Tatsache, dass ich jetzt frei die Gäste aus Deutschland in unserer Schule auf Deutsch begrüßen kann. Es ist sehr schade, dass ich mit dem Deutschlernen nicht früher angefangen habe.

Welche Herausforderungen sehen Sie als Kursteilnehmer eines online Sprachkurses (Life-Work-Balance, Zeitmangel, Arbeitsplatz) etc.?
Natürlich können folgende Probleme immer vorkommen: z.B. Zeitmangel während der Schulunterrichte, regelmäßiges Nutzen von Übersetzung-Apps für Anfänger, Arbeiten auf Zoom für diejenigen, die sich mit PC nicht umgehen, Erfüllen und Abschicken aller Aufgaben auf der Lernplattform.
Ich hatte persönlich überhaupt keine Problem mit der Audioaufnahme und bei anderen Aufgaben, da ich eine Informatiklehrerin bin. Sogar auf Zoom hat alles bei mir sehr gut funktioniert. Aber laut Ergebnisse von anderen zehn Lehrer*innen habe ich verstanden, dass sie viele Schwierigkeiten hatten. Ich wohne in der Stadt, deshalb hatte ich eine gute Internetverbindung, aber bei einigen Lehrer*innen gab es Probleme mit Internet.


Interview mit Herrn Davron Khusanov, dem Informatiklehrer des PASCH-Lyzeums in Fergana

Warum haben Sie sich entschieden am Online-Deutschkurs teilzunehmen?
Ich habe am Online-Deutschkurs teilgenommen, da ich in der Zukunft nach Deutschland gehen will.
 
Welche Erfahrung haben Sie mit Online-Unterricht gemacht?     
Während des Online-Kurses habe ich eine große Erfahrung bekommen, was mir sehr gefiel. Die Lernplattform ist sehr bequem gestaltet.
 
Würden Sie die Online-Deutschkurse weiter empfehlen?
Da dieser Online-Kurs eine gute Möglichkeit ist, auch von zu Hause Deutsch zu lernen, empfehle ich den Kurs anderen.
 
Welches Sprachniveau möchten Sie noch erreichen?
Ich will das Sprachniveau C1 erreichen. Dafür muss man selbsverständlich viel lernen, lesen und sich entwickeln.
 
Welche Herausforderungen sehen Sie als Kursteilnehmer eines online Sprachkurses (Life-Work-Balance, Zeitmangel, Arbeitsplatz) etc.?
Eins von Problemen, die beim Online-Kurs auftauchen können, ist der Zeitmangel. Zum Beispiel hatte ich nicht immer Zeit für die Teilnahme, weil ich auch viel anderes zu tun hatte.
 
 
Interview mit Herrn Firdavs Ibragimov, dem Deutschlehrer des PASCH-Lyzeums in Samarkand

Warum haben Sie sich entschieden am Online-Deutschkurs teilzunehmen?
Der Online-Kurs hat mir gefallen, weil ich mich wieder als ein Student gefühlt habe.
 
Welche Erfahrung haben Sie mit Online-Unterricht gemacht?  
Dank des Online-Unterrichts habe ich viele neue Wörter in der gegenwärtigen deutschen Sprache gelernt.

Würden Sie die Online-Deutschkurse weiter empfehlen?
Ja, ich würde diesen Kurs jeden Interessenten empfehlen.
 
Welches Sprachniveau möchten Sie noch erreichen?
Ich will das Sprachniveau C1 erreichen.
 
Welche Herausforderungen sehen Sie als Kursteilnehmer eines online Sprachkurses (Life-Work-Balance, Zeitmangel, Arbeitsplatz) etc.?
Bei der Teilnahme an Online-Kursen können wir Probleme mit Zeitmangel und mit dem häufigen Nutzen von mobilen Daten haben, da das Zoom-Programm genug viel Trafik der mobilen Daten benutzt.
 

Interview mit Frau Raygul Dauletbaeva, der Deutschlehrerin des PASCH-Lyzeums in Nukus

Warum haben Sie sich entschieden am Online-Deutschkurs teilzunehmen?
Ich habe mich für einen Online-Deutschkurs entschieden, um eigene Kenntnisse und Kompetenzen zu erweitern, vieles zu lernen und zu erfahren.
 
Welche Erfahrung haben Sie mit Online-Unterricht gemacht?  
Dank des Online-Kurses habe ich online lernen, auf Deutsch eigene Meinung auszudrucken und diese auf zu verschriftlichen.
 
Würden Sie die Online-Deutschkurse weiter empfehlen?
Ja, bestimmt würde ich so einen Kurs auch anderen empfehlen.
 
Welches Sprachniveau möchten Sie noch erreichen?
Ich will das Sprachniveau C1 erreichen.
 
Welche Herausforderungen sehen Sie als Kursteilnehmer eines online Sprachkurses (Life-Work-Balance, Zeitmangel, Arbeitsplatz) etc.?
Wenn ich während meiner Arbeitszeit lernen muss, dann gibt es Probleme mit Zeitmangel. Außerdem kommt ein Stromausfall bei uns oft vor, aufgrund dessen wir unsere Aufgaben nicht rechtzeitig erledigen können. Manchmal war die Internetverschwindung auch ein Problem.
 
 
Interview mit Frau Sayyora Turakulova, Lehrkraft am Goethe-Institut Taschkent

Wie leicht ist Ihnen als Kursleiterin die Umstellung vom Präsenz- zum online Unterricht gefallen?
Ehrlich gesagt, fiel das nicht leicht, einerseits methodisch, andererseits - organisatorisch und auch psychologisch. Methodisch, weil man immer daran dachte, dass die handlungsorientierten Aufgaben in der Präsenzphase durch etwas Vergleichbares in der Online-Phase ersetzt werden sollten. Dazu dienten zum Teil die interaktiven Aufgaben auf der Plattform und andere Aufgaben während der Livesitzungen (z. B. Beschreibung des Zimmers, wo man sitzt oder das Nennen der Gegenstände auf dem Schreibtisch, dazu kommt auch das Ratespiel).  Die visuelle Wahrnehmung ist noch stärker in den Vordergrund gekommen. Das sollte man bei der Erstellung von den Präsentationen für Livesitzungen berücksichtigen. Bei einem Online-Unterricht soll man als Lehrer, um das Gesamtbild zum Fortschritt zu erhalten und nichts aus dem Auge weggehen lassen, auf jeden Ausdruck, auf jedes gesagte Wort konzentrieren. Man soll versuchen, aus den Beteiligungen an den Livesitzungen, aus den schriftlichen Aufgaben, aus den Beiträgen und Kommentare Fazit ziehen, woran der TN noch arbeiten soll. Als Lehrer macht man noch stärker Gedanken dazu, was der Lerner nach einem Lernstück kann, was er erreicht hat. Organisatorisch war es nicht leicht, die medienungewohnten Lerner in den Raum zu bringen, ihnen den Umgang mit unterschiedlichen Tools auf der Plattform, die Kommunikationsmöglichkeiten auf der Plattform beizubringen, sie für diese neue Kommunikationsart zu motivieren. Die Kommunikation über Plattform ging sehr lahm. Die KTN haben die Kommunikation über Telegram vorgezogen. Sie wollten ihre Fragen auf der Plattform nicht veröffentlichen, in diesem Teil war die Plattform ignoriert. Sie haben vielleicht geniert, waren zu schüchtern oder faul dafür, oder einfach technisch fanden sie das alles aufwendig. Psychologisch war es schwer, einerseits die medienungewohnten Lerner für Plattformarbeit zu motivieren, andererseits hatte man Sehnsucht nach der gewohnten, lebendigen Kommunikation. Die Energie, Emotionen, die man gewöhnlich bei einer Präsenzphase ausgibt, kamen nicht raus und das alles macht einen nüchterner, geschlossener. Man ändert sich innerlich, man erlebt eine Transformation, eine andere Einstellung, neue Arbeitsweise. Man ist in bestimmter Weise schon kein Lehrer, die Lerner brauchen dich, deinen Einsatz nicht wie früher und man sollte sich an diese  Tutor-Rolle, neue Anerkennungssicht gewöhnen. Für die guten Lernergebnisse ist man nicht mehr dem Lehrer dankbar,  (wie es sonst nach verbreiteter Meinung  ist), sondern eher eigenen Bemühungen und eigenem Fleiß. Bei einem Online-Lernen ist das noch stärker zu fühlen. Im Vordergrund ist jetzt der Lerner und sein Lernprozess. Selbst für den Lernern mit orientalischer Mentalität war diese Situation sehr fremd und neu. Man ist ja aus Orient, wo vor dem Lehrer  einen großen Respekt ausübt und sehr viel von ihm erwartet wird. Die Umstellung auf die neue Lernform, die Wahrnehmung einer neuen Rolle brauchte für beide Seiten bestimmte Zeit und die guten Leistungen der Lerner waren dann auch gute Motivation für den Tutor.
 
Welche Vorteile hat der online Unterricht in Bezug auf die Lehrende und Lernende?
Beim Online-Unterricht erhöhen die Lehrer ihre Medienkompetenz, die Binnendifferenzierung kommt in den Vordergrund, die Lehrer beachten stärker die persönlichen Fähigkeiten jedes einzelnen Lerners, das hilft dem Lehrer gezielt bestimmte Tipps (Übungen, Links) geben. Man kann auf die Fehler hinweisen, ohne die Gefühle des Lerners zu kränken, da die Feedbacks nur der Lerner selbst liest. 
Man kann starke Personalisierung/Individualisierung des Lernprozesses beobachten. Für die TN soll das vom Vorteil sein, da sie unter ständigen Betreuung sind und zu allen ihren Arbeiten ausführliche Feedbacks bekommen. Für die schüchternen Lerner ist das Online-Lernen gute Möglichkeit, sich sicher zu fühlen und auszudrücken. Jeder kann auch bei Live-Sitzungen zum Wort kommen. Bei den Babelium-Aufgaben kann man mehrmals die Aufgaben aufnehmen und die beste Variante dem Lehrer senden. Man ist selbstkritisch, ​in dem man eine Aufgabe mehrmals macht. Man lernt selbstkritisch zu sein, da der Online-Kurs die Möglichkeit zur Selbstkontrolle gibt.  Die Verantwortung für den Lernprozess übernehmen die Lerner selbst.  Man wird ergebnisorientiert, das ermöglichen die ausführlichen Bewertungsmodelle auf der Lernplattform. Das hilft den Lernern eigenen Lernprozess zu kontrollieren.  Sie haben Zeit die Aufgabe zu verbessern, zu wiederholen, sie bekommen mehr Chance, erfolgreich zu sein.
 
Was erhoffen Sie sich noch von der digitalen Umstellung im Deutschunterricht? 
Die Lerner sollen mehr mit den Medien vertraut sein. Sie sollen den Umgang mit Medien verbessern, sie sollen lernen selbständig zu arbeiten, eigene Zeit selbst zu managen, mutiger zu sein, die Verantwortung für den Lernprozess zu übernehmen. Sie sollen sich vom Gedanken und der Einstellung, der Lehrer sei die wichtigste Person in der Klasse, loswerden. Daneben soll die schriftliche Kommunikation, die oft vernachlässigt worden war, an größerer Bedeutung gewinnen, als die wichtigste Kommunikationsart der Zukunft anerkannt und aktiv benutzt werden, da gerade die vorhandenen Defizite bei der Benutzung der schriftlichen Kommunikation die Bewältigung des Online-Lernens erschweren können.